Das soziale Netz gibt's nicht umsonst

Was hat sich die Stadt Neunkirchen 2012 ihr Engagement im sozialen Bereich kosten lassen?Sören Meng: 2012 wurden im sozialen Bereich rund 450 000 Euro verausgabt (siehe auch "Auf einen Blick"). Hinzu kommen noch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, die in 2012 mit rund 80 000 Euro zu Buche schlagen. Es handelt sich dabei um freiwillige Aufgaben

 Für den Beigeordneten Sören Meng - hier mit SZ-Redakteur Gunther Thomas - eine erfreuliche Entwicklung: Die SZ hat ausführlich über das geplante Sozialkaufhaus berichtet. Foto: Thomas Seeber

Für den Beigeordneten Sören Meng - hier mit SZ-Redakteur Gunther Thomas - eine erfreuliche Entwicklung: Die SZ hat ausführlich über das geplante Sozialkaufhaus berichtet. Foto: Thomas Seeber

Was hat sich die Stadt Neunkirchen 2012 ihr Engagement im sozialen Bereich kosten lassen?

Sören Meng: 2012 wurden im sozialen Bereich rund 450 000 Euro verausgabt (siehe auch "Auf einen Blick"). Hinzu kommen noch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, die in 2012 mit rund 80 000 Euro zu Buche schlagen. Es handelt sich dabei um freiwillige Aufgaben. Viele Projekte sind für das Zusammenleben in unserer Stadt unverzichtbar.

Wo und wie wird weiter am sozialen Netz in Neunkirchen geknüpft?

Meng: Das soziale Netz ist engmaschig dank eines ständigen Dialogs. Es gibt in der Stadt eine Vielzahl an Trägern, die vertrauensvoll zusammenarbeiten, Kreisjugendamt inbegriffen. Durch enge Abstimmung können inhaltlich verwandte Angebote optimiert werden. Hierzu gibt es regelmäßige Treffen, zum Beispiel die AGSE = Arbeitsgemeinschaft städtischer/stadtbeteiligter und stadtnaher Einrichtungen.

Auch die große Anzahl der ehrenamtlich Tätigen prägt das soziale Gesicht der Stadt. In diesem Jahr konnte das Jugendkinderkommunikationszentrum neben dem KOMM eröffnet werden. Hier leisten der Kinderschutzbund (Nachmittagsbetreuung), die Arbeiterwohlfahrt (Demokratiecafé) und der Freiwilligendienst der Marienhaus GmbH wichtige Arbeit. Darüber hinaus findet mehrmals jährlich der Dialog Kirche/Stadt statt, bei dem alle Kirchengemeinden miteinander aktuelle Themen erörtern. Nicht zu vergessen die Präventionsarbeit der sport- und kulturtreibenden Vereine.

Welches sind die wichtigsten Partner der Stadt bei der Arbeit im sozialen Bereich?

Meng: Das sind zum einen größere Träger wie Caritas und Diakonisches Werk mit unterschiedlichen Projekten, wie der Neunkircher Tafel, der Wärmestubb, dem Sprungbrett-Projekt. Es sind der ASB mit der Randständigenarbeit, das Familiennachbarschaftszentrum am Hüttenberg, die Katholische Familienbildungsstätte, kleinere Träger wie die Mittendrin Sozial GmbH mit ihrer Sozialarbeit am Schaumbergring, katholische und evangelische Kirchengemeinden, Streetworker, unsere Jugendzentren mit unterschiedlichen Trägern und natürlich die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, die mit der Arbeitslosenselbsthilfe Neunkirchen und mit dem Berufsförderungswerk realisiert werden.

Gibt es soziale Brennpunkte, die sich verschärft oder entschärft haben?

Meng: Hier zeichnet sich eine Verbesserung ab. Gab es vor Jahren noch Probleme mit Jugendlichen im Bereich Hüttenpark, ist das heute nicht mehr so. Dank aufsuchender Sozialarbeit und Freizeitangeboten für Jugendliche hat sich die Lage verbessert. Als Beispiel kann man auch den Bereich um die Bachschule erwähnen, wo sich die soziale Arbeit der letzten Jahre positiv auswirkt. Hier konnte dank dem leider auslaufenden Projekt "Soziale Stadt" viel bewegt werden, in diesem Zusammenhang sei auch das große Engagement des Stadtteilmanagers Wolfgang Hrasky, des Integrationsbeauftragten eljko Cudina und der Leiterin des Seniorenbüros Monika Jost erwähnt. Auch die Sozialarbeit, die sich mit den Randständigen befasst, hat die Bedingungen für die Menschen verbessert. Trotzdem gibt es in Neunkirchen viele Menschen, die auf staatliche Hilfen angewiesen sind und sich in prekären Arbeitsverhältnissen befinden. Leider sind hier die Handlungsmöglichkeiten einer Kommune begrenzt.

Welches ehrenamtliche Projekt hat Sie 2012 besonders berührt?

Meng: Neben tollen Aktionen des Bürgerstammtisches und der Bürgerinitiative ist es die Arbeit der Lese-Mentoren. Vor knapp zwei Jahren hat unser Kinderbüro in Person von Gertrud Backes gemeinsam mit der Kinderkommission und dem Integrationsbeauftragten das Projekt Lese-Mentoren initiiert. Mittlerweile gibt es an fünf Grundschulen und der Förderschule Geistige Entwicklung 79 Mentoren, die sich ehrenamtlich Woche für Woche mit Schülern befassen. Zwei Geburtstagskinder dürfen ebenfalls nicht vergessen werden: Die Kinderkommission und der Seniorenbeirat, beides engagierte Gremien wurden dieses Jahr 20 Jahre alt.

Auf einen Blick

Der Großteil der städtischen Sozialausgaben im Jahr 2012, nämlich 226 000 Euro, wird nach Teil B der "Richtlinien zur Förderung der Arbeit freier Träger der Jugendhilfe und Träger der freien Wohlfahrtspflege" vergeben. Gefördert werden damit beispielsweise die Arbeit von Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonischem Werk, Paritätischem Wohlfahrtsverband, Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen, Lebenshilfe und Jugendorganisationen der Parteien. Weitere 220 000 Euro werden projektgebunden vergeben, etwa an Möbelbörse und Jugendtreff High life (Diakonisches Werk), Sprungbrett, Jugendcafé (Caritas), Randständigenarbeit (ASB), Pro Familia, Familien-Nachbarschaftszentrum, Mittendrin Sozial gGmbH, selbstverwaltetes Jugend-Zentrum. Koordiniert wird das Ganze durch das Amt für soziale Dienst unter der Leitung von Gertrud Backes. gth

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