Das Aus für Wackel-Projekte

Neunkirchen. Die Kürzungen der Bundesmittel für Langzeitarbeitslose haben auch Auswirkungen auf das Jobcenter Neunkirchen. "Wir sind glimpflicher als erwartet weggekommen", wertet Geschäftsführerin Katja Sauerbrey auf Anfrage unserer Zeitung

Neunkirchen. Die Kürzungen der Bundesmittel für Langzeitarbeitslose haben auch Auswirkungen auf das Jobcenter Neunkirchen. "Wir sind glimpflicher als erwartet weggekommen", wertet Geschäftsführerin Katja Sauerbrey auf Anfrage unserer Zeitung. Dennoch habe es deutliche Einschnitte gegeben: Zählte das Jobcenter Neunkirchen Ende 2011 noch 489 "Plätze in Arbeitsgelegenheiten", also Ein-Euro-Jobs, so werden es nach Angaben des Jobcenters Ende 2012 noch 239 sein. Komplett gestrichen wurden acht Projekte mit 71 Plätzen: Das trifft Plätze in der Garten- und Landschaftspflege in Schiffweiler (15, Neue Arbeit Saar) und Merchweiler (17, NAS) sowie in Neunkirchen (10, ash Neunkirchen). Das trifft weiter zusätzliche Patientenbetreuung (15, IBS), Pflege- und Reinigungsarbeiten beim Betriebshof (4, Gemeinde Eppelborn), Helfer im Freibad und zusätzliche Reinigungsarbeiten Containerstandorte/Spielplätze (5, Stadt Ottweiler) sowie ergänzende Angebote in Kindertageseinrichtungen (5, katholische Familienbildungsstätte).Weitere 84 Plätze wurden eingespart, indem die Anzahl der Plätze bei Projekten heruntergefahren wurde. Zudem fallen als Ein-Euro-Jobs auch noch 95 Plätze im Bereich Jugendliche weg. Doch die habe man unter einem neuen Arbeitsmarkt-Instrument gesichert, so Sauerbrey: "Das hat nichts mit Mittelkürzungen zu tun." Im Haushalt 2011 waren nach Angaben des Jobcenters noch 2,55 Millionen Euro für Ein-Euro-Jobs angesetzt, 2012 sind es noch 1,45 Millionen Euro. Als "Ersatz" sieht Katja Sauerbrey die in 2011 geschaffenen Plätze für "Bürgerarbeiter" (wir berichteten): "Hier würden wir gern noch aufstocken."

Auch die Träger hat die landesweite Reduzierung der Plätze getroffen. NAS-Geschäftsführer Roland Müller bestätigt gegenüber unserer Zeitung den Verlust von insgesamt 25 Stellen. "In einem ersten Szenario, das vom schlimmsten Fall ausging, sah es wirklich ganz schlecht aus. Dann haben sich die Zahlen noch etwas entspannt," sagt Katja Sauerbrey. Grund war die Aufstockung der Hilfen für Langzeitarbeitslose durch die Landesregierung (die SZ berichtete). Gegenüber dem ursprünglichen Haushaltsansatz erhöhte das Arbeitsministerium um 1,5 Millionen Euro. Sauerbrey: "Wäre das nicht passiert, wären wohl einige Träger kaputt gegangen."

Das Runterfahren der Ein-Euro-Jobs sei mit jedem Träger abgestimmt worden, sagt Katja Sauerbrey. Ihre Kriterien: Für welche Projekte haben wir passende Bewerber? Welche Projekte laufen in der Abwicklung gut? Und für welche Projekte gibt es Signale, dass sie in einem Prüfungsbericht auffallen könnten, weil die Zusätzlichkeit oder Gemeinnützigkeit wackelig scheint? Solche Wackel-Projekte etwa kommen schneller auf die Streichliste. Gleichzeitig aber, so Sauerbrey, habe man zum Beispiel ein Projekt für schwierige Jugendliche beibehalten wollen, auch wenn da wenig Chancen auf Unterkommen im ersten Arbeitsmarkt bestünden: "Da brauchen wir einfach ein Angebot."Foto: Archiv

"Die Bürgerarbeiter würden wir gern noch aufstocken."

Katja Sauerbrey

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