Corona-Mieter hoffen auf Lösung

Neunkirchen · Die Untere Bauaufsicht der Stadt Neunkirchen hat im vergangenen Mai angedroht, 13 Wohnungen im Corona-Hochhaus zu sperren. Es fehlt ein zweiter Fluchtweg. Mittlerweile ist eine Lösung in Sicht.

 Im Innenhof des Corona-Hauses steht ein Arbeitsgerüst an dem Gebäudekomplex zur Blies hin (im Bild links zu sehen). Dort sollen, vermuten Mieter, neue Fluchtwege entstehen. Foto: Spettel

Im Innenhof des Corona-Hauses steht ein Arbeitsgerüst an dem Gebäudekomplex zur Blies hin (im Bild links zu sehen). Dort sollen, vermuten Mieter, neue Fluchtwege entstehen. Foto: Spettel

Foto: Spettel

Das Corona-Haus am Lübbener Platz ist ein markantes Gebäude der Stadt Neunkirchen . Zugleich ist es ein Bau, der für viel Ärger und Verdruss sorgt, ob nun bei den Stadtvätern oder den Mietern. Die Fehlalarme der Brandmeldeanlage haben in der Vergangenheit die Feuerwehr fast zur Verzweiflung gebracht. Die Wehr hatte vergangenes Frühjahr eine Mängelliste zusammengestellt. Für richtig Ärger sorgte im Mai die Androhung der städtischen Bauaufsicht , notfalls 13 Wohnungen auf der Bliesseite zu sperren, weil ihnen der vorgeschriebene zweite Fluchtweg fehlt. Es gibt für sie nur einen Weg über das Treppenhaus in dem neunstöckigen Gebäude , die Feuerwehrleiter würde im Ernstfall nicht jedes Fenster erreichen, um Menschen von außen zu retten. Mieter dieser Wohnungen hatten Widerstand angekündigt. Bedeutete für sie ein Sperren des Wohnraums doch sozusagen die Kündigung.

Das Corona-Haus steht just seit Mai vergangenen Jahres unter Zwangsverwaltung. Der vom Amtsgericht bestellte Verwalter Ernst Flaccus hält sich auf Nachfrage der SZ aber bedeckt. Er unterliege der Schweigepflicht. Allerdings sei er bemüht, den geforderten Fluchtweg zu schaffen und somit ein Aus für die oft langjährigen Mieter zu verhindern. In dem Gebäude gibt es insgesamt über 60 Mietparteien.

Wie im Haus zu hören ist, hat sich seit der Zwangsverwaltung schon einiges getan. Unter anderem war der Aufzug zuvor über viele Wochen defekt. Auf Rollatoren angewiesene ältere Leute aus den oberen Etagen, berichten Hausbewohner, die nicht namentlich genannt werden wollen, hätten kaum eine Chance gehabt, vor die Tür zu kommen. Der Aufzug lief nach dem Übergang in die Zwangsverwaltung bald wieder.

Im Innenhof des Gebäudes steht ein großes Gerüst. Die Anwohner gehen davon aus, dass dort Fluchtwege zum östlichen Treppenhaus gebaut werden. Mittlerweile seien schon einige der betroffenen Parteien ausgezogen, andere würden dies aber nach wie vor strikt ausschließen.

Das Rathaus bestätigt auf Anfrage, dass der zweite Fluchtweg in Arbeit ist. Es sei eindeutig Bewegung in die notwendige Sanierung des Corona-Hochhauses gekommen, so die Pressestelle. Zwangsverwalter Ernst Flaccus und sein Team arbeiteten an einer Verbesserung. Bürgermeister Jörg Aumann : "Die Stadt deutet dies als klares Signal, dass die notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden. Hierzu wollen wir auch eine Chance geben und sehen bis auf Weiteres von einer Umsetzung der Zwangsräumung ab." Allerdings müssten die entsprechenden Maßnahmen bis zum Frühjahr realisiert werden.

Die Rettungsstege für den notwendigen zweiten Rettungsweg wurden bereits durch die beauftragte Schlosserei fertiggestellt und liegen zur Montage bereit, so die Mitteilung der Bauleitung an die Stadt. Begonnene Betonsanierungsarbeiten können momentan aufgrund des Frostes noch nicht beendet werden.

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