City-Spieltag braucht etwas Anlauf

Neunkirchen · Es ist ein offenes Angebot für Kinder im Grundschulalter: Der Kinder-City-Spieltag. Zum Auftakt kamen nur die Neugierigsten.

 Beim Kinder-City-Spieltag an der Bachschule versuchten Vikku Singh und sein achtjähriger Sohn Raju sich an der Mini-Tischtennis-Platte. Die kleine Schwester Simran (4) schaute zu. Foto: Jörg Jacobi

Beim Kinder-City-Spieltag an der Bachschule versuchten Vikku Singh und sein achtjähriger Sohn Raju sich an der Mini-Tischtennis-Platte. Die kleine Schwester Simran (4) schaute zu. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Aller Anfang ist schwer. Der erste Kinder-City-Spieltag gestern Nachmittag an der Bachschule hätte sicher deutlich mehr Publikum vertragen. Aber so richtig hat sich das Angebot noch nicht rumgesprochen. Als Streetworkerin Anne Regitz und Frederick Leister vom Neunkircher Jugendzentrum um 14.30 Uhr Mini-Tischtennisplatten und ein Federball-Netz aufbauen, schauen nur ein paar Mädchen etwas schüchtern zu. "Wollt ihr was spielen?", fragt Leister. Schnell ist die Straßenkreide draußen und zwei der jungen Damen im Grundschulalter springen übers Seil. Eine Viertelstunde später rücken ein paar Jungs zwischen acht und zwölf Jahren an. Erst stehen sie am Federball-Netz, dann entdecken sie den Fußball. Mit dem jagen sie erst über den gesamten Schulhof, um sich dann in den Sportkäfig auf dem Gelände zurückzuziehen.

Die Aktion gestern war der Auftakt zu den Spieletagen, die es in zweiwöchigem Rhythmus in den kommenden Wochen geben wird. Am 27. Juni ist dann zum Abschluss ein Fest auf dem Schulhof mit verschiedenen Attraktionen ab 13 Uhr geplant.

Und nicht nur das Anlocken des jungen Publikums fällt zum Auftakt schwer. Als die beiden Betreuer das Spiel Wikinger-Schach auspacken, entbrennt erst einmal eine Diskussion, was mit den Holzteilen eigentlich anzufangen ist. Eine Frau, die ihr Enkelkind aus der Schule abholt, weiß immerhin Rat. Der Gedanke hinter den City-Spieltagen ist, gerade den Kleineren im Grundschulalter ein Angebot zu machen. Leister erzählt, dass in der jüngeren Vergangenheit schon Kinder, acht oder neun Jahre alt, ins Juz kommen wollten. Aber die gehörten dort nicht hin. Auch das Jugendcafé, das ab zwölf Jahren gedacht ist, habe diese Erfahrung gemacht. Spiele und Bewegung, das ist in Zeiten von wachsendem Computer/Smartphonekonsum und Übergewicht sowieso ein Thema. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kurz BZgA, schreibt zum Thema Übergewicht bei jungen Menschen: "In Deutschland sind rund 15 Prozent aller 3- bis 17-Jährigen übergewichtig, jede/r zweite bis dritte davon ist sogar stark übergewichtig (adipös). Das sind fast zwei Millionen Kinder und Jugendliche." Wer im Internet dem BZgA-Link folgt, liest bei der "Arbeitsgemeinschaft Adipositas", dass mit zunehmendem Alter der Kinder das Risiko wächst, zu viele Pfunde mit sich herumzuschleppen. Juz-Mann Leister fällt in seiner Arbeit mit Jugendlichen besonders auf, wie viele Energy-Drinks konsumiert werden, dazu nach der Schule eine Tüte Chips aus dem Supermarkt. Einen ganz anderen Eindruck haben Leister und Regitz, was den Handy-Gebrauch betrifft. Das würden Jugendliche recht gezielt einsetzen, etwa um sich zu verabreden. Regitz: "Ohne Handy geht ab elf, zwölf Jahren nichts, aber an öffentlichen Treffs sitzen die Jugendlichen und quatschen." Bei den City-Spieletagen steht die Bewegung im Vordergrund. Die wenigen Gäste des Auftakt-Mittags haben das jedenfalls perfekt umgesetzt.

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Kinder-City-Spieltage Bei gutem Wetter bieten die Organisatoren der Kinder-City-Spieltage weitere Termine an am 16. Mai, 30. Mai und 13. Juni (jeweils ab 14.30 Uhr). Am 27. Juni ist Abschlussfest. Die Aktion richtet sich vorwiegend an Kinder im Grundschulalter, die sich mit Bällen, Federbällen, Springseilen und anderem beschäftigen können. Es werden auch Spiele mit Anleitung angeboten. Die Spieltage sind eine Kooperation von städtischem Jugendbüro, Streetworkern des Kreises, Jugendzentrum, Jugendcafé und Familiennachbarschaftszentrum, wie die Stadt erläutert.

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