Cembalo und Bouzouki treffen auf traurige Ironie

Neunkirchen · Die Tour von Duke Special und Sea and Air ist in Neunkirchen zu Ende gegangen. Dort entführten die beiden Projekte die Zuhörer in interessante Klangwelten und krönten das Konzert mit einem gemeinsamen Stück.

Es war das letzte Konzert ihrer Tournee. Noch einmal standen Duke Special und Sea and Air sowohl nacheinander als auch gemeinsam auf der Bühne. Zum Abschluss von "Evropi Live" boten beide Projekte eine außergewöhnliche musikalische Performance, "die es in dieser Form kaum in Neunkirchen zu hören gibt", wie Petra Breit aus der Kreisstadt bemerkte. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in der Stummschen Reithalle stand Songpoesie, eingebettet in interessante Klangwelten, die das Herz des Publikums höher schlagen ließen.

"Es war eine lange Reise für mich", berichtete Duke Special über seinen musikalischen Werdegang, aus dem bisher elf Alben inklusive des neuesten Werkes "Look out machine" hervorgingen. Der Nordire wollte "schon immer Musik machen. Nach einer ganzen Menge von Konzerten fand ich schließlich mein Publikum". Er beschrieb seine Songs als "kleine Fotografien, Geschichten, die über das Menschsein erzählen". Mit diesen traurig-ironischen Stücken wie "Last night I nearly died, but I woke up just in time" nahm er das Publikum im Handumdrehen für sich ein. "Ich habe den Künstler bisher nicht gekannt, war aber sehr positiv überrascht, wie schnell er Kontakt zum Publikum gefunden hat", schilderte Erwin Barth aus Ottweiler seine Eindrücke.

Mit atmosphärischen Wellengeräuschen und Kerzenschein stimmten Sea and Air das Publikum ein, bevor sie loslegten. "Wir spielen Ghostpop", erklärte Benjamin die melodische Ausrichtung von Sea and Air, die ihr aktuelles Album "Evropi" bei der Tour vorstellten. Gemeinsam mit Eleni Zafiriadou schuf er musikalische Ideen mit griechischen und byzantinischen Elementen sowie Einflüssen Johann Sebastian Bachs. So spielte man das erste gemeinsame Konzert mit Instrumenten ausschließlich aus Bachs Zeiten. Auch in Neunkirchen verwendete das deutsch-griechische Ehepaar "ein für die heutige Popkultur ungewöhnliches Instrumentar", erkannte Barth. Neben Gitarren, Schlagzeug und Piano waren unter anderem Cembalo und Bouzouki mit dabei. Benjamin und Zafiriadou übernahmen gleich mehrere Rollen. Beide spielten fast alles, ab und an sogar zwei Instrumente gleichzeitig. Nebenbei sangen sie, manchmal zusammen, oft abwechselnd und stimmlich sehr vielfältig. Die Melodien reichten von eher klassischen Popsongs wie "Should I care" über sphärischen Stil bis hin zu entfesseltem Rock.

Zum Ende hin gab es zusammen mit Duke Special noch den als reines Playbackstück vorgetragenen Titel "We understand you" - eine Persiflage auf die Stars, die bei ihren Konzerten auf Livemusik verzichten.

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