Caritas baut Demenzzentrum Sozialstation freut sich über gute Note und sucht Pflegekräfte

Illingen. "Liegt eine Rose auf dem Tisch, erkennen wir sie als Dekoration. Ein Demenzkranker würde die Rose vielleicht essen wollen. Er hat seine Abstraktionsfähigkeit verloren." Thomas Hans vom Allgemeinen Sozialen Dienst beim Caritasverband Schaumberg-Blies berichtet vom vielfältigen Abschiednehmen, wenn ein Mensch sich langsam in die Demenz verliert

Illingen. "Liegt eine Rose auf dem Tisch, erkennen wir sie als Dekoration. Ein Demenzkranker würde die Rose vielleicht essen wollen. Er hat seine Abstraktionsfähigkeit verloren." Thomas Hans vom Allgemeinen Sozialen Dienst beim Caritasverband Schaumberg-Blies berichtet vom vielfältigen Abschiednehmen, wenn ein Mensch sich langsam in die Demenz verliert. Die Familie muss Abschied nehmen, von gemeinsamen Plänen, gemeinsamer Erinnerung, gewohnter Kommunikation. "Stille Opfer", sagt Hans, so nenne man die Angehörigen. Und diese "stillen Opfer" sind fest im Blick beim Projekt Demenzzentrum, das die Caritas in Illingen bauen und 2014 eröffnen will (wir berichteten). Neben Tagesplätzen als Teil des ambulanten Hilfesystems sollen auch Demenzberatung, Gruppenangebote für Angehörige, Schulungsangebote sowie die Sozialstation unter einem Dach zusammen finden. "In unserem Zentrum wollen wir helfen, beraten, aufklären und vor allem auch der Krankheit ihren Schrecken nehmen", sagt Thomas Hans.Demenz ist eine gesellschaftliche Herausforderung. Größter Risikofaktor sei die steigende Lebenserwartung, so Hans: "Zwischen 65 und 69 Jahren sind es fünf Prozent Demenzkranke, mit 80 sind es 25 Prozent." Ihr Anteil im ländlichen Raum sei höher, weil hier der Anteil älterer Menschen höher sei. Und noch eine Zahl: "Die durchschnittliche Pflegezeit bei Demenzkranken liegt zwischen sechs und acht Jahren."

Das Demenzzentrum ist ein Lösungsansatz für diese gesellschaftliche Herausforderung, wie es Caritas-Geschäftsführer Michael Schütz formuliert. 14 Tagesplätze sollen in Illingen entstehen: "Das ist nicht unbedingt eine wirtschaftliche Größe, aber eine freundlich-familiäre." Da nicht jeder Patient jeden Tag da sei, könnten wohl 40 demenzkranke Menschen aufgenommen werden. Das Kostenvolumen für den Bau des Zentrums bezifferte Schütz auf 1,3 Millionen Euro.

Standort in der Ortsmitte

Als Standort hat sich die Caritas für die Illinger Ortsmitte entschieden. Die unbebauten Grundstücke seien teils in kommunaler, teils in privater Hand. Die Gespräche laufen gut. "Wir wollen die Vorteile des Gemeinwesens nutzen", so Schütz zur Standortwahl. Sich ins Umfeld einbinden: Kindergarten in der Nachbarschaft, Markttage, Illipse nicht weit. Ein Fahrdienst zum Zentrum, so Schütz, soll eingerichtet werden. Im nächsten Jahr will die Caritas anfangen zu bauen, 2014 eröffnen. Dann wird die Sozialstation Eppelborn-Illingen aus Uchtelfangen weg- und in Illingen einziehen.Uchtelfangen. Die Caritas-Sozialstation Eppelborn-Illingen betreut derzeit mit 131 Mitarbeitern 395 Kunden in Pflege/Hauswirtschaft und Betreuung. "Wir sagen Kunden, weil wir ein Dienstleister sind", sagt Pflegedienstleiterin Andrea Riga. Gerade hat der Medizinische Dienst der Krankenkassen (MDK) die Sozialstation in Uchtelfangen mit einer Gesamtnote von 1,4 bewertet. Das freut das Team, aber alle wissen auch: Es handelt sich um eine formale Überprüfung. Die direkte Arbeit des Pflegers mit dem Kranken wird nicht bewertet. Gute Pflegekräfte sind gesucht. "Bisher konnten wir offene Stellen immer noch zeitnah besetzen", sagt Andrea Riga. "Aber die Auswahl ist kleiner geworden." Und weiter: "Wir sind auch ein Ausbildungsbetrieb. Unsere zwei Plätze zum 1. Oktober sind noch immer nicht besetzt." cle

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