Neunkirchen. Wenn der sonst eher wortkarge und stille Amby Schillo das Wort ergreift - und das noch vor versammelter Mannschaft - dann muss das schon einen ganz besonderen Grund haben. Und den hatte es bei der Premierenfeier zur Wiederaufnahme von "BeGEISTert - die Neunkircher Musical-Revue" allemal. Man erinnert sich: Gegen Ende der Generalprobe am Vortag war Andreas Puhl umgefallen und ins Krankenhaus gekommen (wir berichteten). Wenn er auch am Freitag bereits wieder entlassen wurde - Ersatz musste her. Der war noch in der Nacht zu Freitag gefunden worden. Carina Peitz, Pianistin, Chorleiterin und seit vielen Jahren im Projekt tätig, übernahm. Sie nahm die Noten mit, machte sich mit den - zum Großteil ja bekannten - Stücken und vor allem dem Ablauf vertraut. Zusatzprobe für die Band am Nachmittag des Premierentages, abends dann "Business as usual" (Geschäft wie gewohnt) - allerdings mit Hinweis auf die geänderte Besetzung durch Produktionsleiter Markus Müller. Es wurde eine fulminante Aufführung, die Sänger sorgten für Stimmung und für Gänsehaut - je nach Rolle. Ob Castingbesucherin ("Ich kann Mulan"), ob Tod oder trauernde Larissa, ob Kochtrupp ("Abwasch"), Bollywood-Girl ("It's a Men's World"), Swing Kings, rappender Ares, ob Damentrio um Ida Stumm, flotte Krankenschwestern oder aufmüpfige Arbeiter ("Es reicht Vater Stumm") - auch die neu besetzten Stimmen sorgten für manchen Aha-Effekt. Die Tänzer tanzten sich die Seele aus dem Leib, beim Hochzeitstanz ebenso wie bei Can-Can und Bollywood. Alles passte, alles stimmte - das Publikum dankte es mit stehenden Ovationen. Für die Teilnehmer gab es kein Halten mehr: Sie ließen Carina Peitz hochleben, trugen sie auf den Schultern auf die Bühne.Bei der anschließenden Premierenfeier im Foyer des Bürgerhauses war denn auch das das Hauptthema der Reden. Ob Produktionsleiter Müller oder Oberbürgermeister Jürgen Fried: Sie mussten dieses Mal ganz besonderen Dank los werden. Was sie unbefangen konnten, schwebte doch über der gelungenen Aufführung die Nachricht über Puhls Entlassung aus der Klinik. Die Autoren und Regisseure Dieter Meier und Ellen Kärcher hatten den Dankesreden denn auch nichts mehr hinzuzufügen. Da meldete sich Schillo zu Wort. Der - gemeinsam mit Puhl - musikalische Leiter und Komponist dankte seiner Band. Wie problemlos und ohne Murren die eine zusätzliche Probe akzeptiert hätten, wie wunderbar das Umorientieren funktioniert habe. Ein Beispiel fürs "Zusammenhalten", das als Motto der Revue auch das Team an sich auszeichnet. Nach so viel Lob und Dank und Freude konnte dann bei Brezel, Wurst und Frikadellen so richtig nach Künstlermanier mit allerlei am besten unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit gehaltenen Einlagen gefeiert werden. Bis es dann am Samstag und Sonntag noch einmal galt, "BeGEISTert" ein Publikum zu verzaubern. Jetzt ist erst mal Pause fürs Ensemble, der Stab schafft währenddessen schon am "Jedermann". Denn auch im Jubiläumsjahr gilt: Nach dem Musical ist vor dem Musical.