Bunt und einfach queerbeet

Neunkirchen · Nicole Johänntgen am Saxophon, Stefan Johänntgen am Keyword, Schlagzeuger Elmar Federkeil und Bassist Philipp Rehm spielen seit 16 Jahren zusammen. Jetzt stellten sie in Neunkirchen ihre neue CD vor.

 Nicole Jo bietet Jazz, Soul, Blues, aber auch Pop oder Filmmusikalische Sounds. Foto: Meyer

Nicole Jo bietet Jazz, Soul, Blues, aber auch Pop oder Filmmusikalische Sounds. Foto: Meyer

Foto: Meyer

Komplett ausverkauft - in der Jazzszene keineswegs selbstverständlich, wenn es vom eingängigen Mainstream ein bisschen weggeht. Dass Nicole Jo es bei der Vorstellung ihrer neuen CD am Freitagabend in der Stummschen Reithalle trotzdem schaffen würden, war den Veranstaltern von der Kulturgesellschaft Neunkirchen schon im Vorfeld klar gewesen: "Nicole ist regelmäßig bei uns, sie hat hier schon regelrechten Kultstatus!", sagte Klaus Braße.

Seit 1998 gibt es die im Saarland gegründete Formation, bestehend aus Frontfrau Nicole Johänntgen am Saxophon, ihrem Bruder und Keyboarder Stefan Johänntgen, Schlagzeuger Elmar Federkeil und Bassist Philipp Rehm.

Schon beim ersten Stück gingen die vier in die Vollen: Expressiver Sound, sich gegenseitig pushendes Zusammenspiel. Dass Nicole Jo so beliebt sind, liegt aber sicher auch ein klein wenig an ihrem Auftreten. Statt intellektuell-blasierte Jazz-Gesichter zur Schau zu tragen, geben sie sich locker. Gelingt einem das Solo, strahlen alle vier. Nicole verfällt immer wieder in zwangloses Tanzen und Elmar Federkeil weiß eine unabsichtliche Störung zu nutzen, um Sympathie und Lacher des Publikums zu gewinnen: Als er gerade seiner "Blue Point Steel Harp", einem Instrument aus zwei metallenen Halbkugelsegmenten, sphärische Klänge entlockt, lässt jemand eine Untertasse oder Ähnliches fallen. Federkeil quittiert es mit einem Fingerzeit und kollegialen Zunicken für scheinbar optimalen Einsatz. Es hatte aber auch wirklich gepasst, irgendwie.

Vielfältig ist die Musik des neuen Albums, daher auch der Titel: "Colours".

"Ich war in Indonesien und dort hatten sie ein Festival, wie ich es mir auch für Deutschland wünschen würde: bunt, Musik jeder Art, einfach queerbeet.", erklärte Nicole Johänntgen . "Als ich nach Hause kam, dachte ich genauso queerbeet und bunt geht es eigentlich auch auf unserer CD zu." Klänge aus Jazz, Soul, Blues, aber auch Pop vereinen sich zu den verschieden gefärbten Klangbildern in Titeln wie "Miss Violet" oder "White & Green". Man hat sich jedoch nicht auf Farbenmetapher reduziert, assoziiert beispielsweise auch mit "Saturday Rain" oder "Butterfly". Auch filmmusikalische Sounds gibt es. Die Stimme des Saxophons variiert dabei von zart und unterschwellig bis energiegeladen hervortretend.

"Unser sechstes Album ist für uns selbst wieder ein bisschen mehr back to the roots', ein bisschen mehr zurück auf die Bühne.", verrät Nicole Johänntgen der SZ.

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