Bürgerliches Engagement als Zukunftsmodell

Spiesen-Elversberg. Über 70 Vertreter aus Politik und Vereinen sowie engagierte Bürger waren der Einladung des Landkreises Neunkirchen und der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt diese Woche ins Centrum für Freizeit und Kommunikation (CFK) in Spiesen gefolgt. Sie berieten, wie sich zwischen Ehrenamt und Verwaltung eine Partnerschaft auf Augenhöhe erreichen lässt

Spiesen-Elversberg. Über 70 Vertreter aus Politik und Vereinen sowie engagierte Bürger waren der Einladung des Landkreises Neunkirchen und der Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt diese Woche ins Centrum für Freizeit und Kommunikation (CFK) in Spiesen gefolgt. Sie berieten, wie sich zwischen Ehrenamt und Verwaltung eine Partnerschaft auf Augenhöhe erreichen lässt. Dazu waren Referenten aus dem Saarland, und ganz Deutschland eingeladen. In Vorträgen und Workshops sollte das Thema vertieft werden. So hielt Illingens Bürgermeister Dr. Armin König zum Beispiel ein Impulsreferat zur "Partizipativen Entwicklungsplanung am Beispiel der Gemeinde Illingen".Mit Blick auf den demografischen Wandel formulierte Referent Loring Sittler von Generali Deutschland die für ihn alles entscheidende Frage "Wer erbringt in Zukunft die sozialen Leistungen in Deutschland?" Dass der Staat hierbei auf eine partnerschaftliche Kooperation mit freiwillig Engagierten angewiesen sein wird, stellte niemand in Frage.

Der Landkreis Neunkirchen will in diesem Sinne aktiv werden. Unter dem Schlagwort "Bürgerbewegter Landkreis" sollen ehrenamtliches Engagement und Bürgerbeteiligung besonders gefördert werden. Laut Landrätin Cornelia Hoffmann-Betscheider (SPD) bedeute eine steigende Bürgerbeteiligung auch, dass die Parteien an Einfluss verlieren. Die Frage sei, wie sie damit umgehen. "Wir müssen uns öffnen und nicht mehr über den Kopf des Bürgers hinweg entscheiden", so die Landrätin. Für sie steckt hinter der Idee der Bürgergesellschaft mehr als eine Beteiligung an politischen Entscheidungen.

Eigene Stelle in Ottweiler

Der Landkreis hat eine Stabsstelle "Bürgerlandkreis" unter Leitung von Thomas Thiel geschaffen. Hier soll das im Landesvergleich ohnehin große ehrenamtliche Engagement im Landkreis gefördert und koordiniert werden. Derzeit gibt es eine Ehrenamtsbörse und den Ehrenamtspreis. Außerdem laufen die Vorbereitung zur Einführung der Ehrenamtskarte. Geprüft werden derzeit Modelle für eine Zeittauschbörse und eine Hilfsgenossenschaft, die den Kontakt unter hilfsbereiten Bürgern herstellen könnten. Zusätzlich hat sich der Kreis mit den Bürgermeistern zusammengesetzt und Visionen formuliert. Diese sollen noch im November vorgestellt werden.Nach Meinung von Loring Sittler muss zu einem neuen Konzept auch gehören, aus gewachsenen Strukturen auszubrechen und diese effektiver zu gestalten. An Bereitschaft mangele es im Grunde nicht. Viele von denen, die sich bereits engagieren, so Sittler, wären auch bereit noch mehr zu tun. Vor allem aber müssten die Menschen angesprochen werden, die bislang nichts tun, aber dazu bereit wären - und zwar persönlich und direkt. Als eines der größten Hindernisse nannte Sittler ein falsches Altersbild in der Gesellschaft. "Wir müssen vom Begriff des alten Eisens zum Edelstahl", so Sittler. Die Vorträge und Ergebnisse der Workshops werden im Internet unter www.landkreis-neunkirchen.de und www.pro-ehrenamt.de veröffentlicht.

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