Bündnis "Rettet St. Hedwig" zeigt Flagge

Illingen. So wie die Organisatoren neue Kerzen bereit legten, wurden diese auch schon weg gegriffen. Und während zahlreiche Illinger Bürger bereits untereinander das Kerzenfeuer weitergaben, strömten stets noch weitere auf den Werner-Woll-Platz in der Ortsmitte. Schließlich waren es über 1000 Menschen, die an diesem Donnerstagabend dem Aufruf zur Lichterprozession gefolgt waren

 Über 1000 Menschen folgten dem Aufruf zur Lichterprozession für den Erhalt der Rehaklinik St.Hedwig am Standort Illingen.

Über 1000 Menschen folgten dem Aufruf zur Lichterprozession für den Erhalt der Rehaklinik St.Hedwig am Standort Illingen.

Illingen. So wie die Organisatoren neue Kerzen bereit legten, wurden diese auch schon weg gegriffen. Und während zahlreiche Illinger Bürger bereits untereinander das Kerzenfeuer weitergaben, strömten stets noch weitere auf den Werner-Woll-Platz in der Ortsmitte. Schließlich waren es über 1000 Menschen, die an diesem Donnerstagabend dem Aufruf zur Lichterprozession gefolgt waren. Sie alle wollten ein sichtbares Zeichen setzen für ihr gemeinsames Anliegen: den Erhalt der Illinger Rehaklinik St. Hedwig der Cusanus Trägergesellschaft Trier.

"Wir haben uns nie verbieten lassen, selbst zu denken", sagte Bürgermeister Armin König, der zusammen mit Vertretern aus Zivil- und Kirchengemeinde das Aktionsbündnis "Rettet St. Hedwig" gegründet hat. Nach Ende der Akutklinik vor rund 30 Jahren hatte Bischof Hermann-Josef Spital den sicheren Standorterhalt für die Rehaklinik zugesagt. Dass St. Hedwig nun 2016/2017 geschlossen und nach Völklingen verlegt werden soll, stößt in Illingen auf wenig Verständnis. Unmut wecke laut Mitteilung des Aktionsbündnisses auch, dass die Finanzierung des Umzuges nicht gesichert sei und dass Mitarbeiter mit Lohneinbußen zu rechnen hätten. Unterschriftenaktionen sowie einstimmige Resolutionen aus Orts- und Gemeinderat an Bischof Stefan Ackermann und die Hildegard-Stiftung als Gesellschafterin der Klinik sind ebenfalls Teil des Aktivismus.

Bei der Lichterprozession gab es zudem Unterstützung von den Nachbargemeinden: Bürgermeister Walter Dietz ging für Merchweiler an der Spitze des Zuges mit, der Beigeordnete und Ortsvorsteher Berthold Schmitt für Eppelborn. Neben dem Illinger Ortsvorsteher Wolfgang Scholl waren weitere Vertreter der Politik dabei, außerdem Pfarrer Dietmar Bell. "Der Zuspruch zeigt, dass es ein Bewusstsein gibt für das Problem. Das macht Mut", sagte Adalbert Marx vom Kirchenverwaltungsrat. Wie ein Lichtermeer flackerten die Kerzen in der zunehmenden Dunkelheit, als die Prozession durch die Hauptstraße zur Rehaklinik zog. Bei den Protestierenden gab es selbstverständlich nur ein Gesprächsthema. "St. Hedwig gehört einfach zu uns, zu Illingen", sagte Kathrin Peter. Inge Fuhr befürchtet, dass trotz der angekündigten Übernahme vor allem Frauen im Niedriglohnsektor ihre Arbeit verlören: "Eine solche Pendelei - da bleibt doch nichts mehr hängen!" Das engagierte Klinik-Team hat alle Sympathien der Illinger. "St. Hedwig stand neulich bei einer Patientenumfrage ganz weit oben!", betonte Ingrid Saar. Als Wirtschaftsfaktor ist der Erhalt jedoch für die gesamte Gemeinde von Bedeutung, worauf König, am Zielort angekommen, hinwies. Millionen Euro aus öffentlichen wie privaten Quellen seien in den letzten 16 Jahren in Burgpark und Klinikumfeld investiert worden. "Der Zuspruch zeigt, dass es ein Bewusstsein gibt für das Problem. Das macht Mut."

 Mit Kerzen und Transparenten protestierten viele Bürger gegen die Umzugspläne. Fotos: Anika Meyer

Mit Kerzen und Transparenten protestierten viele Bürger gegen die Umzugspläne. Fotos: Anika Meyer

Adalbert Marx

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