Ein besonderer Adventskalender Ein literarisches Adventsduett

Neunkirchen · In der Neunkircher Buchhandlung König machen Katja Rohles und Peter Schiwek kleine Videos als Adventskalender.

 Peter Schiwek und Katja Rohles machen ein weiteres Türchen auf an ihrem Bücher-Adventskalender im Netz. Chefin Anke Birk nimmt auf.

Peter Schiwek und Katja Rohles machen ein weiteres Türchen auf an ihrem Bücher-Adventskalender im Netz. Chefin Anke Birk nimmt auf.

Foto: Michael Beer

Peter Schiwek: „Es macht ja auch ein bisschen der Altersunterschied. Du könntest ja mein Kind sein!“ Katja Rohles: „Ich? Dein Kind? Niemals!“ Sie lacht laut auf. Er runzelt leicht die Stirn. Die beiden sind ein Team! Das literarische Advents-Duett von Bücher König. Eigentlich geht es darum, über die kurzen Videos zu reden, die die Buchhändlerin und der Buchhändler zu den Adventstagen drehen und auf der Internet-Seite des Ladens (Rubrik „Über uns“) und bei Facebook einstellen.

Aber kaum sitzen die zwei nebeneinander, sind sie schon auf Sendung, heißt es „Film ab!“. Die digitale Welt sei ja nicht so seins, erklärt Schiwek. Er sei mehr der Seniorenbeauftragte des Hauses. Mit ernstem Gesicht entgegnet seine Kollegin, die moderne Welt der Kommunikation habe natürlich Tücken. Mache womöglich abhängig. „Dass du abhängig bist, das wusste ich ja noch gar nicht“, sagt er und grinst breit. Und schon sind sie wieder im Disput. Chefin Anke Birk sagt im Vorbeigehen mit einem Schulterzucken: „Die sind so, die beiden.“

Peter Schiwek, 61, kommt aus Hermeskeil. Seit drei Jahren arbeitet er in der Neunkircher Buchhandlung. Die Saarländer seien viel offener als die Leute in Hunsrück und Eifel, das habe ihn angezogen. Katja Rohles, 27, wohnt in Wadern. Sie ist schon sechseinhalb Jahre im Team von Bücher König. Mit den kurzen Buchvorstellungen als Videoclip haben Rohles und Schiwek im Frühjahr begonnen. In loser Folge. Die Adventszeit treibt sie jetzt zur Höchstform mit dem digitalen Türchen-Kalender. Das Prinzip ist einfach. „Wir holen uns einen Titel aus dem Laden“, erläutert Rohles, „ich mache die geraden Zahlen, er die ungeraden.“

Das Buch wird eingepackt und mit dem Tages-Datum versehen. Wenn die Zeit reif ist für den Dreh, bimmelt das Weihnachtsglöckchen kurz. Rohles und Schiwek ziehen ihre Weihnachtsmützchen an. Anke Birk zückt das Handy und nimmt auf. Zwei drei Minuten dienen dann dazu, etwas über den aktuellen Titel loszuwerden oder auch nicht. „Das langweiligste Buch der Welt“ etwa oder an diesem Tag „Die Mumins. Winter im Muminstal“ gehören zum Portfolio. Genauso wie „Tagebuch einer Killerkatze“ von Anne Fine. Und manchmal ist das aufzureißende Päckchen ein ordentlicher Karton.

Etwa mit einer Bohrmaschine drin, um die Zutaten für einen einige Kilogramm schweren Christstollen zu rühren und über das Buch „Backen macht Freude“ zu sinnieren. Über Sinn und Unsinn der Redebeiträge würden die beiden Protagonisten sicher nicht streiten wollen. Zumindest ist noch kein Shitstorm über sie hereingebrochen, sagt Rohles. Das ist ja schon mal was. „Ich bin kein Facebook-Mensch“, sagt Schiwek. „Wenn die Beiträge gedreht sind, schaue ich mir das nicht an. Daheim bekomme ich von meiner Frau gesagt: Was hast du denn da schon wieder erzählt.“

Wie sie bei dem Format kleiner Buchbesprechungen gelandet sind? Die beiden schauen sich an. Chefin Birk kommt wieder auf den Generationenkonflikt zu sprechen. Ihre beiden Buchhändler hätten eigentlich immer Gesprächsbedarf. Mit den Spots im Netz lässt sich das vielleicht ein wenig kanalisieren. Schiwek, ohne erkennbare Mimik: „Wir wollten, dass die Kunden mal was zu lachen haben.“ Müsse ja nicht immer alles so ernst sein. Ja, die ganze Branche sei viel zu ernst, fällt ihm Rohles ins Wort. Wer sich Buchbesprechungen im Netz anschaue – Er funkt dazwischen: „Meinst du?“

Es ist vielleicht schon wieder Zeit für eine kleine Buchbesprechung.

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