Brot und Brötchen auf dem Prüfstand

Kreis Neunkirchen · Nur drei Bäckereien nahmen gestern an der Brot- und Brötchenprüfung in Neunkirchen teil – alle mit Erfolg. Sie sehen die Prüfung als Möglichkeit, fachmännische Kritik zu erhalten und ihren Betrieb so zu verbessern.

 Bäckermeister Martin Steimer liefert Brote und Brötchen bei Bäckerinnungs-Vorstandsmitglied Harry Barthold ab. Foto: Willi Hiegel

Bäckermeister Martin Steimer liefert Brote und Brötchen bei Bäckerinnungs-Vorstandsmitglied Harry Barthold ab. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Roggenbrote, aus denen Zettel ragen, daneben platt gedrückte oder zerrissene Brötchen : So sieht es aus, wenn Karl-Ernst Schmalz von der Bäckerinnung Saarland eine Brot- und Brötchenprüfung durchführt. Gestern Morgen baute er seine Teststation im sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum Neunkirchen auf.

Drei Bäcker aus Welschbach, Wiesbach und Freisen setzten ihre Waren dabei dem kritischen Auge des Brotprüfers aus. Anhand von sechs Kriterien, darunter Form, Krusteneigenschaften und Geruch, beurteilte Schmalz die eingereichten Backwaren. "Brote müssen für die Prüfung mindestens 24 Stunden alt sein", sagte er. Sonst hätten sie ihr Aroma noch nicht ganz entfaltet und seien noch nicht ganz schnittfest. Brötchen dürften dagegen nicht älter als sechs Stunden sein. Dann schritt Schmalz ans Werk und führte den "Röschetest" durch: Beherzt zerdrückte er einen Doppelweck mit der Hand, dieser gab unter kräftigem Knacken nach. "Wenn es richtig knackt, ist das ein Zeichen für Frische", sagte Schmalz zufrieden. Nur die Milchbrötchen von "Steimer's Backstube" aus Wiesbach entkamen diesem Schicksal. "Sie besitzen einen hohen Fettanteil, daher knacken sie nicht", so Schmalz . Auch von der makellosen Bräune der Roggenbrötchen ließ sich der Brotprüfer mit 28-jähriger Erfahrung nicht blenden: "Ein hohler Boden", vermerkte er auf dem Prüfzettel und meinte damit die leichte Wölbung auf der Unterseite der Brötchen .

Abschließend zog er eine positive Bilanz: "Über 80 Prozent der Produkte wurden prämiert", sagte er und fügte hinzu, keinen Bäcker als Sieger herausstellen zu wollen, da es sich nicht um einen Wettbewerb handele und alle gut abgeschnitten hätten.

"Für uns ist die Prüfung eine gute Möglichkeit, eine Rückmeldung zu bekommen", sagte Claudia Schaefer von der Bäckerei "Roland Schaefer" aus Welschbach. Nur so könne man seinen Betrieb verbessern. Mit "gut" oder "sehr gut" ausgezeichnete Backwaren erscheinen mit Angabe der Bäckerei auf der Internetseite www.brot-test.de . Werbung und Verbraucherinformation zugleich, so Schmalz . Zudem erhalten die Bäckereien Qualitätszertifikate. Dass dieses Jahr nur drei Bäcker an der Prüfung teilnahmen (im Vorjahr waren es acht), führt er auf den Wochentag zurück: Der Montag sei für viele Betriebe sehr stressig.

brot-test.de

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