Neue Uniformen kommen Brandaktuelle Mode auf der Wache

Neunkirchen · Sondereinsatz: Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen präsentiert unserer Zeitung ihre Dienst- und Schutzuniformen.

 Verschiedene Einsatzanzüge und Uniformen der FFW Neunkirchen

Verschiedene Einsatzanzüge und Uniformen der FFW Neunkirchen

Foto: Thomas Seeber

Florianjünger als Fotomodelle? Aber ja. Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Neunkirchen hat jetzt für unsere Zeitung ihre Dienst- und Schutzkleidung präsentiert. Moderiert wurde die Modenschau der besonderen Art von Christopher Benkert.

In einen voluminösen blauen Einteiler steigt Martin Bresselschmidt – Chemikalienschutzanzug, kurz CSA. „Dieser Anzug schützt gegen eine große Bandbreite an chemischen Stoffen in flüssiger, gasförmiger und fester Form“, sagt Benkert. „Die Einsatzzeit ist auf 20 Minuten beschränkt.“ Unter dem Schutzanzug muss immer ein Pressluftatmer getragen werden. Ohne Atemgerät kostet der CSA um die 3500 Euro, das teuerste Teil der speziellen Schutzausrüstungen. Es gibt den Anzug übrigens nur in Einheitsgrößen. Nicht jeder passt rein.

Dominik Smolarek tritt im Ölschutzanzug auf. Ein orangefarbener Zweiteiler mit Hose sowie Überwurf mit Kopf- und Gesichtsschutz. Sein flammenhemmender Anzug kommt bei Einsätzen mit allen Arten von Mineralölen zum Tragen.

Was Mattias Ottenbreit vorführt, dient dem Schutz gegen Hitze und Flammen. Ein silberfarbener Einteiler (gibt es auch als Zweiteiler) mit integrierter Kopfschutzhaube, Stuppenhandschuhe und Füßlingen gegen starke thermische Belastung. „Der Anzug erlaubt, sich einem sehr heißen Brand auf vergleichsweise kurze Distanz zu nähern“, erklärt Benkert. 600 bis 800 Grad sollen solche Anzüge aushalten. Sie werden in Kombination mit der Einsatzkleidung gegen Brände und einem Atemschutzgerät getragen. Klar, das hat seinen Preis: rund 2000 Euro ohne Atemgerät.

Einen Auffang- und Sitzgurt hat sich Sebastian Theobald umgeschnallt. Der Gurt ähnelt einem Klettergeschirr. Der Gurt sichert über der normalen Einsatzkleidung bei Arbeiten in Höhen oder bei Absturzgefahr.

Kai Hegi hat sinnbildlich die Kettensäge an der Hand. Er trägt Schnittschutzkleidung, die über der normalen Schutzkleidung bei der Arbeit mit der Kettensäge verpflichtend ist. Den Anzug vervollständigen Hose, Jacke und Forsthelm mit Gittervisier und Hörschutz. Benkert: „In die Schnittschutzkleidung sind Spezialfäden eingenäht, die sich um die laufende Kette der Säge legen und sie in Sekundenbruchteilen zum Stillstand abbremsen.“ Leichte Verletzungen kann es geben, „aber das Bein bleibt dran“.

Marcel Becker schlüpft in die dunkle Wathose (ähnelt einer Anglerhose) mit Rettungsweste. Diese Überhose aus wasserdichtem Gewebe mit Hosenträgern und fest verschweißten Schutzstiefeln (mit Stahlkappen) wird bei Arbeiten in Gewässern getragen. Die Weste hat feste oder aufblasbare Auftriebskörper, um den Träger bei einem Unfall über Wasser zu halten.

Die beiden weiblichen Models präsentieren die persönliche Schutzausrüstung (PSA). „Als Träger der Feuerwehr stellt die Stadt ihren Feuerwehrangehörigen eine persönliche Schutzausrüstung kostenfrei zur Verfügung“, sagt Benkert. Vanessa Müller hat die Standard-Uniform angelegt. Die leichte Einsatzkleidung in Dunkelblau wird getragen, wenn nicht mit Flammen zu rechnen ist. Also meist bei Einsätzen der Technischen Hilfeleistung. Zum Outfit gehören Jacke, Hose, Sicherheitsstiefel, Schutzhandschuhe, Helm mit Nackenleder und Gesichtsschutz.

Isabel Schu zeigt die schwere Einsatzkleidung aus Spezialstoffen wie Nomex für Brandeinsätze.  Da kommen zig Kilo Gewicht an Ausrüstung zusammen Diese reißfeste Schutzkleidung in Dunkelblau erfüllt hohe Anforderungen. Benkert: „Sie muss zum Beispiel den Träger 13 Sekunden bei Flammeneinwirkung und 18 Sekunden bei reiner Hitzestrahlung vor Verbrennung zweiten Grades schützen.“ Kosten  ohne Atemgerät rund 900 Euro.

Fehlt noch der Moderator selbst. Und Christopher Benkert zeigt sich ganz formell in seiner Dienst- oder Ausgehuniform. Sie weist Hoheitszeichen auf: links das Saarlandwappen, rechts das Wappen der Kommune. Auch für Dienstabzeichen, Leistungs- und Ehrenabzeichen ist Platz auf dem dunklen Stoff. Für den Herrn gehört dazu Hose, Jacke, Hemd und Binder sowie Schirmmütze. Für die Dame gibt es auch wahlweise Rock und Schiffchen statt Mütze. Kosten fürs Gesamtpaket rund 300 Euro. Allerdings ist landesweit eine neue Uniform auf den Weg gebracht (die SZ berichtete). Auch die Neunkircher freut’s: „Endlich modischer geschnitten.“

 Vanessa Müller in der leichten Einsatzkleidung. Wird meist bei Technischer Hilfeleistung getragen.

Vanessa Müller in der leichten Einsatzkleidung. Wird meist bei Technischer Hilfeleistung getragen.

Foto: Thomas Seeber
 Isabel Schu in der schweren Einsatzkleidung. Diese besteht aus Spezialstoffen für Brandeinsätze.

Isabel Schu in der schweren Einsatzkleidung. Diese besteht aus Spezialstoffen für Brandeinsätze.

Foto: Thomas Seeber
 Christopher Benkert in der formellen Dienstuniform. Sie wird landesweit ersetzt.

Christopher Benkert in der formellen Dienstuniform. Sie wird landesweit ersetzt.

Foto: Thomas Seeber
 Sebastian Theobald hat den Auffang- und Sitzgurt umgeschnallt. Für Arbeiten in Höhen oder bei Absturzgefahr.

Sebastian Theobald hat den Auffang- und Sitzgurt umgeschnallt. Für Arbeiten in Höhen oder bei Absturzgefahr.

Foto: Thomas Seeber
 Kai Hegi in Schnittschutzkleidung. Verpflichtend vorgeschrieben bei der Arbeit mit der Kettensäge.

Kai Hegi in Schnittschutzkleidung. Verpflichtend vorgeschrieben bei der Arbeit mit der Kettensäge.

Foto: Thomas Seeber
 Marcel Becker in einer wasserdichten Wathose und Rettungsweste. Die Gummistiefel sind fest verschweißt.

Marcel Becker in einer wasserdichten Wathose und Rettungsweste. Die Gummistiefel sind fest verschweißt.

Foto: Thomas Seeber
 Martin Bresselschmidt im  Chemikalienanzug, kurz CSA. Der Träger ist komplett von der Umwelt isoliert.

Martin Bresselschmidt im  Chemikalienanzug, kurz CSA. Der Träger ist komplett von der Umwelt isoliert.

Foto: Thomas Seeber
 Dominik Smolarek im Ölschutzanzug. Das Material ist mineralölbeständig und flammenhemmend.

Dominik Smolarek im Ölschutzanzug. Das Material ist mineralölbeständig und flammenhemmend.

Foto: Thomas Seeber
 Mattias Ottenbreit in Hitzeschutzkleidung. Sie ist selbstlöschend, darf nicht schmelzen noch schrumpfen.

Mattias Ottenbreit in Hitzeschutzkleidung. Sie ist selbstlöschend, darf nicht schmelzen noch schrumpfen.

Foto: Thomas Seeber

Die Freiwillige Feuerwehr Neunkirchen hat in sieben Löschbezirken 326 Einsatzkräfte zwischen 16 und 65 Jahren. 104 Köpfe zwischen acht und 16 Jahren zählen die sechs Jugendwehren . An der Feuer- und Rettungswache arbeiten 27 hauptamtliche Kräfte.

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