Borussia stellt Antrag auf Insolvenz

Neunkirchen · Sportlich überraschte Borussia Neunkirchen am Mittwochabend mit dem 1:0-Heimsieg gegen Tabellenführer SC Hauenstein. Ansonsten gibt es derzeit rund um das Ellenfeld aber nur ein Thema: das anstehende Insolvenzverfahren.

 Gebannte Blicke: Hauensteins Torwart Sebastian Grub kann beim Tor des Tages von Armend Haliti nur zuschauen. Der auch im Saarland gut bekannte Torhüter stand schon bei Borussia Neunkirchen zwischen den Pfosten. Rechts verfolgt Borussias Andreas Backmann die Szene. Foto: Thomas Burgardt

Gebannte Blicke: Hauensteins Torwart Sebastian Grub kann beim Tor des Tages von Armend Haliti nur zuschauen. Der auch im Saarland gut bekannte Torhüter stand schon bei Borussia Neunkirchen zwischen den Pfosten. Rechts verfolgt Borussias Andreas Backmann die Szene. Foto: Thomas Burgardt

Foto: Thomas Burgardt

Seit Donnerstagvormittag steht fest, dass der Fußball-Oberligist Borussia Neunkirchen in die Insolvenz gehen will. "Wir haben heute Morgen beim Insolvenzgericht in Sulzbach einen entsprechenden Antrag gestellt. Zunächst wurde der Standardantrag ausgefüllt. Über das Osterwochenende müssen wir dann versuchen, die kompletten 30 Seiten zu bearbeiten. Alles Weitere liegt nun in der Hand des zuständigen Richters", sagte der neue Vorsitzende Martin Bach am Donnerstagnachmittag. Erst am kommenden Dienstag kann dann in Sulzbach über die Eröffnung des Verfahrens verhandelt werden.

Ziel des Borussen-Vorstandes ist es, die Insolvenz in Eigenverantwortung anzugehen. "Dabei wären wir als Vorstand eigenverantwortlich in der Lage, die Gespräche mit den einzelnen Gläubigern zu führen. Bei der normalen Insolvenz würde der Insolvenzverwalter dem Vorstand beitreten und die Geschäfte maßgeblich führen", machte Bach deutlich.

Der neue Vorstand hofft darauf, dass die Mannschaft bis zum Saisonende und auch darüber hinaus weiterhin am Spielbetrieb der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar teilnehmen darf. "Sobald uns dann der eingesetzte Insolvenzverwalter grünes Licht erteilt, werden wir in Sachen Spieler und Trainer in Gespräche im Hinblick auf die kommende Saison einsteigen können", berichtete Bach. Aufgrund des gesetzlich geregelten Insolvenz-Ausfallgeldes sollen dann endlich auch die ausstehenden Spieler- und Trainergehälter bezahlt werden. Zeitgleich will der Vorstand versuchen, die Heimspiele auch künftig im Ellenfeldstadion austragen zu dürfen. "Aber auch diese Gespräche mit Vertretern des Stadtrates werden sich noch über viele Wochen hinziehen", betonte Bach. Sollte die Borussia sich das Ellenfeld nicht mehr als Spielstätte leisten können, kämen alternativ die Kunstrasenplätze vor dem Stadion und im Wagwiesental oder der Rasen an der Lakaienschäferei als neue Heimspielorte in Frage.

Liedtke neuer Jugendleiter

Unterdessen wurde von Martin Bach die Besetzung eines weiteren Vorstandspostens bestätigt. Neuer Vorstandssprecher Jugend ist Martin Liedtke. "Der Jugendbereich wird künftig bei uns ein ganz zentrales Thema sein. Nur wenn es uns gelingt, die Jugendabteilung wieder konsequent aufzubauen, hat auch unsere Borussia eine Zukunftschance", weiß Bach. Als neuer zweiter Vorsitzender wurde bereits am vergangenen Sonntag bei einer Pressekonferenz Michael Krebs vorgestellt.

"Mit großem Stolz" hatte Bach am Mittwochabend den 1:0 (0:0)-Heimsieg vor 272 Zuschauern gegen Spitzenreiter SC Hauenstein verfolgt. Nach ausgeglichener erster Halbzeit verließen die Borussen aufgrund einer ganz starken Leistung im zweiten Durchgang letztlich als hochverdienter Sieger den Platz. Das Tor des Tages markierte Armend Haliti, der trotz einer Oberschenkelzerrung 90 Minuten durchhielt. Nach einem Freistoß von Julian Kern köpfte Haliti in der 72. Minute ins Netz.

"Dass wir hier eine solche Spitzenmannschaft schlagen konnten, freut mich für das gesamte Umfeld. Hoffentlich kommt jetzt hier noch einmal etwas mehr Ruhe rein. Der Abend heute war einfach nur Weltklasse. Jetzt wollen wir am Samstag nachlegen", sprach Haliti bereits das nächste Spiel der Borussen um 15 Uhr beim FC Arminia Ludwigshafen an.

Zeit für "so ein Dreckstor"

Glücklich war auch sein Trainer Daniel Paulus. "Wir waren in der zweiten Halbzeit ganz klar die bessere Mannschaft und unser Treffer lag bereits die gesamte Zeit in der Luft", sagte Paulus und strahlte über das gesamte Gesicht. Er ergänzte: "Es war an der Zeit, mal so ein Dreckstor zu erzielen und den Sieg zu erzwingen. Kompliment an die Mannschaft, wie sie das alles hier durchzieht. Es gibt schlechtere Tage, als nach fünf sieglosen Monaten ausgerechnet gegen den Spitzenreiter die Kurve zu kriegen." > siehe auch

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