Blandaascher Heimatpflege mit jugendlichem Elan

Ludwigsthal · Nicht nur die Ludwigsthaler Kommunalpolitiker staunten: Da kommen Teenager daher zund engagieren sich für die Tradition im Ort. Als erstes will man sich um die 200-Jahrfeier kümmern.

 In Ludwigsthal finden sich idyllische Fleckchen, wie hier in der Hauptstraße. Links geht's zum Gemeindezentrum, einem Treffpunkt der Blandaascher. Foto: Elias

In Ludwigsthal finden sich idyllische Fleckchen, wie hier in der Hauptstraße. Links geht's zum Gemeindezentrum, einem Treffpunkt der Blandaascher. Foto: Elias

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In Ludwigsthal ist gerade verkehrte Welt. Während anderswo Vereine dicht machen, wird hier ein neuer gegründet. Damit nicht genug: Die Initiative dazu geht von Jugendlichen aus. "Auf mich sind ein paar Jungs zu gekommen, die einen Heimatverein gründen wollen", erzählte Versammlungsleiter Michael Jakob, der für die SPD im Ortsrat sitzt. "Das hat mich zweifach positiv überrascht." Neben dem Alter der drei Initiatoren Jeremias Wagner (17), Jonathan Wellner (17) und Marcel Kist (14) sei das auch der Umstand, "dass sie so etwas Traditionelles auf die Beine stellen wollen".

Konkret angedacht sind Feuerwehr- und Turnfeste, das Anlegen eines Ludwigsthaler Wanderweges, regelmäßige Picobello-Aktionen, eine 1. Mai-Wanderung, ein Internetauftritt und die Aktualisierung des Wikipedia-Eintrags. Bereits angelegt ist die Facebook-Seite "Heimatverein Ludwigsthal " - mit derzeit nur einem Satz: "Das Heimatfest wird im Jahre 2017 stattfinden."

Die Gründungsversammlung am Donnerstagabend im evangelischen Gemeindehaus hielt auch für die Gastgeber ein Aha-Erlebnis bereit: Statt der erwarteten Handvoll Interessierter nahmen 35 Bürger teil, darunter sogar zugezogene "Blandaascher".

Dass Vereinsarbeit immer auch ein bisschen tröge ist, dürfte den Jugendlichen spätestens beim gründlichen Durchgehen der Satzung aufgegangen sein. Da galt es zunächst, den Zweck des Vereins richtig zu stellen. Neben "Weiterverbreitung und Förderung der Ludwigsthaler Mundart" war in der vorgelegten Version noch die Rede vom "Erschaffen eines Denkmals" gewesen. Das änderte die Versammlung in "die Erhaltung des Heimatgedankens" um. Vollmitglied kann man ab 14 Jahren werden. Ein "normales" Mitglied zahlt zwölf Euro Beitrag im Jahr, ermäßigt kostet es die Hälfte.

Am Abend gehörten dem frisch gegründeten Heimatverein 31 Mitglieder an. Der Vorstand setzt sich aus sieben Personen zusammen, eine davon weiblich und fünf im Alter von 17 und 18 Jahren. Alle sind gleichberechtigt, einen Vorsitzenden gibt es nicht.

Erstes großes Projekt, das auch der aktuelle Anlass zur Gründung war, ist die 200-Jahr-Feier in zwei Jahren. "Da kann man doch kein Heimatfest machen mit den Kleenen", meldete eine Besucherin Zweifel an. Worauf Ortsvorsteher Klaus Becker konterte: "Wir sollten den jungen Leuten nicht den Mut holen." Die AG Ludwigsthaler Vereine ist Geschichte, jetzt startet die übernächste Generation durch.

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