Betreuungsangebot aus einem Guss

Furpach. Konfetti ist bunt, macht gute Laune, jedes Teil ist einzigartig. Als einzigartige, unterschiedliche Persönlichkeiten werden auch die Jungen und Mädchen in der Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) an der Grundschule Furpach willkommen geheißen

Furpach. Konfetti ist bunt, macht gute Laune, jedes Teil ist einzigartig. Als einzigartige, unterschiedliche Persönlichkeiten werden auch die Jungen und Mädchen in der Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) an der Grundschule Furpach willkommen geheißen. Die Verschmelzung von freiwilliger Nachmittagsbetreuung mit dem Diakonischen Werk als ehemaligem Träger und dem städtischen Kinderhort zur FGTS in Trägerschaft der Stadt Neunkirchen ist offenbar gelungen. Als "Konfetti" hat sich die Einrichtung mittlerweile in der ganzen Stadt und in den benachbarten Kommunen wie Bexbach und Friedrichsthal einen Namen gemacht.Mit 103 Kindern ist das Kooperationsmodell Schule - Jugendhilfe vor zwei Jahren gestartet, zum Schuljahr 2012/13 nutzen derzeit 84 Kinder die Einrichtung. Das inhaltlich qualifizierte Angebot aus einem Guss erfährt nach und nach auch eine "äußerliche" Verbesserung in den Räumlichkeiten der Grundschule. Neu sind ein lichtdurchfluteter Speisesaal mit großer Küche, Garderoben vor den Gruppenräumen, ein Spielraum mit Tischfußballspiel hinter dem Haus und eine neue Rasenspielfläche.

"Unsere Schule ist sehr gefragt", freut sich Schulleiterin Dagmar Federkeil. Im SZ-Gespräch erläuterte sie mit Erzieherin Ida Kari, FGTS-Teamleiterin Bettina Schwerz und der stellvertretenden Schulamtsleiterin Bärbel Schminke das Konzept, das hinter "Konfetti" steht. 176 Schüler in acht Klassen besuchen die Grundschule Furpach, davon sind 84 Schüler den ganzen Tag da. Von den 48 Erstklässlern sind 30 Kinder zur FGTS angemeldet worden. Diese hohe "Quote" liegt sicher auch in dem langfristigen, sorgfältig ausgearbeiteten Kooperationsprogramm mit den Vorschuleinrichtungen begründet. "Die meisten Eltern und Kinder kennen wir bereits, wenn sie zu uns kommen", berichtet Ida Kari. Außerdem werde auf eine ausreichende Eingewöhnungszeit zur Vertrauensbildung Wert gelegt, fügt Bettina Schwerz hinzu. Nach dem Mittagessen um 13 beziehungsweise 13.30 Uhr wird um 14.15 Uhr eine Hausaufgabenbetreuung angeboten, bei der Lehrkräfte sowie Erzieher der FGTS anwesend sind und die Schüler bei Problemen unterstützen. Gemäß einem Schulkonferenzbeschluss werden freitagnachmittags keine Hausaufgaben gemeinsam gemacht, "damit die Eltern nicht ganz aus der Verantwortung gelassen werden", erklärt Federkeil.

Doch nach der Pflicht folgt die Kür, also die freie Zeit, in der versucht wird, einen Ausgleich zur Schule am Vormittag zu schaffen. Es gibt individuelle Rückzugsmöglichkeiten wie das Sofa zum Lesen und Musikhören oder das gemeinschaftliche Austoben auf dem Schulhof. "Manche wollen auch so richtig im Matsch spielen, die brauchen das", sagt Ida Kari lächelnd. Bei allen Aktivitäten, die auch Ausflüge, Jugendherbergsbesuche oder große Projekte wie die Waldwoche mit dem Verein Maltiz beinhalten, steht die Vermittlung von Werten im Vordergrund. Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und der Ausbau der Sozialkompetenz sollen im täglichen Miteinander gefördert werden. Bestes Beispiel, wie Eigenverantwortung und selbstständiges Handeln geübt werden, ist das "Freistundendiplom". Wer die Uhr kennt, sich im Straßenverkehr auskennt und sich auch sonst an Regeln hält, kann vor dem "Kinderrat" eine Prüfung ablegen. Wer das "Freistundendiplom" erhält, darf - natürlich mit Erlaubnis der Eltern - mit Freund oder Freundin den Hort für maximal eine Stunde verlassen und in der näheren Umgebung auf Tour gehen. Bettina Schwerz: "Die Kinder sind sehr stolz, wenn sie zum ersten Mal ihr Freistundendiplom machen."

Es ist eines der bunten Teilchen, die "Konfetti" in Furpach so erfolgreich machen.

Hintergrund

Die FGTS-plus ist ein Kooperationsmodell zwischen einem bereits bestehenden Hort, der Schule und der Stadt als Träger der Einrichtung. Im Landkreis Neunkirchen wurde dieses Modell 2009 erstmals an der Grundschule Lehbesch in Ottweiler eingeführt. In der Kreisstadt Neunkirchen ist die FGTS Furpach die erste und einzige Einrichtung dieser Form. Hier besteht die Möglichkeit, erweiterte Zeiten von 7 bis 18 Uhr zu nutzen. Dies kostet dann statt 60 Euro Monatsbeitrag 90 Euro. Zum Schuljahr 2012/13 besuchen 84 Kinder die Einrichtung, Platz wäre für 100 Kinder. An den Personalkosten beteiligen sich das Land mit 28 Prozent und der Kreis mit 36 Prozent. Die Stadt Neunkirchen trägt die restlichen 36 Prozent der Personalkosten. Außerdem gibt es eine Gruppen- und Platzpauschale vom Land. red

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort