Beton-Weg zum Grubengas

Sinnerthal · Die lange Dauer der Baustelle hat im Umfeld für Ärger gesorgt. Jetzt reagiert die RAG. Der Gartenbauverein Sinnerthal bekommt Lärmschutz, der Reit- und Fahrverein Schiffweiler einen Ersatz-Platz.

 Birgit Braun, Fachbauleiter Johannes Michaely, Markus Wilhelm (RAG), Peter Kirsch (Fahrverein) sowie Dietmar und Silvia Scharf (Gartenbauverein, v.l.) betrachten den Grubenschnitt. Foto: Willi Hiegel

Birgit Braun, Fachbauleiter Johannes Michaely, Markus Wilhelm (RAG), Peter Kirsch (Fahrverein) sowie Dietmar und Silvia Scharf (Gartenbauverein, v.l.) betrachten den Grubenschnitt. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

"Tiefschürfende Suche nach Grubengas" hat unsere Zeitung am 13. September 2014 getitelt. Ein Projekt des Bergbau-Konzern RAG direkt neben dem ehemaligen und 1993 verfüllten Sinnerthaler Schacht, um Grubengasvorkommen auszuloten. Hintergrund der Erkundungsbohrung ist das geplante Ansteigenlassen des Grubenwassers nach einem Abstellen der Pumpen. Steigende Wasserspiegel würden das leichtere Methan verstärkt nach oben treiben, es könnte unkontrolliert entweichen. Derzeit wird auf Sohle 8 (in 600 Meter Tiefe) im Bergwerk Reden Gas aus der Region abgesaugt. Mit steigendem Wasserspiegel wäre das nicht mehr möglich. Deshalb werden Alternativen geprüft.

Das im September gestartete Bohr-Projekt sollte nach zwei- bis drei Monaten abgeschlossen sein, hieß es damals. Doch noch immer dröhnt der Bohrer. Von "unzumutbarer Lärmbeschallung" und "starker Beeinträchtigung" sprechen beim Ortstermin mit unserer Zeitung die Nutzer der direkt an die Bohrstelle angrenzenden Parzellen des Gartenbauvereins Sinnerthal , stellvertretend Silvia und Dietmar Scharf sowie Schriftführerin Birgit Braun. Sie hören an diesem Tag jedoch eine für sie hoffnungsvolle Nachricht. Markus Wilhelm, stellvertretender Projektleiter bei der RAG, überbringt die Zusage, es werde ein Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben. Schon in den nächsten Tagen, so ist von der RAG zu hören, sollen konkrete Schutzmaßnahmen an der Baustelle eingeleitet werden. Etwa eine mobile Schallwand.

Betroffen von der Erkundungsbohrung ist auch der Reit- und Fahrverein Schiffweiler mit seinen 28 Mitgliedern, Freizeitsportler aus der Umgebung. Genau an der Bohrstelle hatte der Verein seinen 25 mal 50 Meter großen Fahr-Platz. "Ein halbes Jahr ohne Platz, wäre kein großes Problem gewesen", stellt der 1. Vorsitzende Peter Kirsch fest, der mit seiner Kutsche von zu Hause lediglich 1500 Meter Anfahrt hat. "Aber die Verzögerung hat uns schon große Probleme bereitet." Mitglieder drohten abzuspringen. Doch auch Kirsch gibt sich jetzt beim Ortstermin entspannter: "Ich habe vor ein paar Tagen einen Pachtvertrag mit der RAG unterschrieben. Sie bauen uns hinter der Baustelle, auch auf RAG-Gelände, eine neue Anlage." Diese Woche soll noch ausgemessen werden. Bis 15. August soll der Fahr-Platz fertig sein. Kirsch: "Wir hoffen, dass wir unser Kinderfest, das schon letztes Jahr ausgefallen ist, in diesem Sommer wieder feiern können."

RAG-Projektleiter Wilhelm und Johannes Michaely, dessen Ingenieurbüro die Fachbauleitung hat, erklären die zeitliche Verzögerung mit unvorhersehbaren technischen Problemen, sprechen von "Baugrundrisiko": Das Ziel der Erkundungsbohrung ist der Blindschacht Stapel 11 in 440 Meter Tiefe. Die ersten 120 Meter sind verrohrt. Danach haben sie bis auf 412 Meter Tiefe aufgebohrt. Massiver "Spülungsverlust" stoppte den Fortgang, so die Experten. Das Wasser für den Bohrer floss ins Gebirge ab. Lösung: "Wir mussten mit Beton abdichten." Das kostete Zeit. Inzwischen haben sie wieder 388 Meter Tiefe erreicht. Und hoffen, Anfang August unten nahe 440 Meter anzukommen. Doch eine Garantie gibt es nicht, wie M ichaely und Wilhelm einräumen.

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