Ein Platz zum Staunen Die ganze Fark auf 800 Quadratmetern

Nach dem Ende der Fark 2017 hat der Verein Fit4Charity die Halle in Welschbach bezogen. Für die SZ wurden die Türen geöffnet.

 Auf nach Hogwarts: Christian zeigt, wie man stilecht aufs Gleis 9 3/4 kommt. Die Kulissencrew hat auch das gebaut.

Auf nach Hogwarts: Christian zeigt, wie man stilecht aufs Gleis 9 3/4 kommt. Die Kulissencrew hat auch das gebaut.

Foto: Jörg Jacobi

Hier lagert die ganze Fark“, strahlt Benjamin Kiehn und breitet die Arme aus. Hier, das ist eine Lagerhalle im Illinger Ortsteil Welschbach. 800 Quadratmeter ist sie groß. Bezogen hat sie der Verein Fit4Charity direkt nach der letzten Fark im Jahr 2017. Zuvor waren die Sachen bei den Mitgliedern im Keller oder auf dem Speicher und in Reden selbst untergebracht. Dort, wo auch in diesem Jahr wieder die Fark stattfindet. Vom 23. bis 25. August. Deshalb ist viel zu tun. Und die Mitglieder packen an. Eva, Danni und Stephanie sind es an diesem Abend, an dem die SZ exklusiv einen Einblick erhält. Später kommen noch Stefan und Christian dazu. Der Kopf des Ganzen, Benjamin Kiehn, sowieso. Dieses Mal mit Verstärkung: Seine sechs Monate alte entzückende und überaus freundliche Hündin Emmi ist dabei. Erkundet dies und das, schnüffelt mal hier mal dort, holt sich reihum Streicheleinheiten oder liegt brav auf dem Hänger, der gleich am Eingang zur Halle steht. Direkt neben Emmi liegt der Deckel der Tardis, das Außengerüst steht ein paar Meter weiter. Alles frisch aufgearbeitet vom unverzichtbaren Kulissenteam Werner, Rolf, Lothar und Gabi. Das baut so ziemlich alles.

Beispielsweise auch das, was im Laufe der Fark mit Hilfe der Besucher zur größten Steampunk-Maschine aller Zeiten werden soll. Momentan stehen da noch vier große graue Stellwände, ehemals Bauzaunfüße. Auf der Fark werden die grauen Teil zum 4,50 Meter hohen Steampunk-Turm. Die Besucher können Zahnräder kaufen und die am Turm befestigen, alles für den guten Zweck.

Direkt daneben lehnt sich ein lebensgroßer Papp-Darth-Vader an eine Mülltonne. Schräg gegenüber zwei riesengroße Lkw-Reifen. „Die werden als Schaukeln in Lost Eden hängen.“

Eva und Stephanie wollen unbedingt was tun, bis „offiziell“ der Arbeitsplan für den Abend verkündet wird. Schlauchmessen wird erbeten. Meterweise Wasserschlauch-Rolle beginnen die beiden nun zu vermessen, ein mühsames und Kraft forderndes Auf- und Abrollen. Derweil geht die Mini-Führung für die SZ weiter. Zwischen all den Kabeln, Kisten, immer mal wieder ein Schmuckstück. Wie die Verbannungscontainer der Ghostbusters beispielsweise. Oder das Stargate. Das hat ebenfalls einen neuen Anstrich bekommen, steht – möglicherweise, um die Ankunft von Aliens zu verhindern beziehungsweise diese unsanft enden zu lassen – mit der Wählscheibe zur Wand. Daneben versteckt sich der Thron aus Game of Thrones, der schon zwei Farks miterlebt hat. Mitten im Weg: ein wunderbarer antiker Schrank. Nicht irgendein Schrank, sondern der Schrank, durch den man schnurstracks nach Narnia kommt. Und weil da Schnee liegt – meistens jedenfalls – werden für die Fark noch Mäntel reingehängt. Der Schrank stammt von einem Antiquitäten-Händler und Fark-Fan. Und hatte sogar bei allem Schnickschnack vorne auf der Rückseite bereits eine Holztür verarbeitet. Das Kulissenteam hat auch das aufgefrischt. Ebenso haben sie dafür gesorgt, dass Harry-Potter-Fans endlich nach Hogwarts können. Ein Schild zeigt das Gleis 9 3/4 an, ein Kofferwagen mit Koffer ist grad halb durch. Christian zeigt, wie’s geht. Übrigens: Alles wird in diesem Jahr auch barrierefrei sein.

Umgeben sind all diese Schätze von Massen von riesigen Regalen. Die sind proppenvoll. 32 000 Quadratmeter werden bespielt. Das heißt: Es gibt von allem viel. Acht Tonnen Schwerlastschutzbrücken beispielsweise, jede Menge Pavillons, 600 Weidezaunpflöcke als Absperrung auf Straße und Parkplätzen. Zusammengerollte rote Teppiche, Kabel über Kabel und unglaublich viele bequeme Klappsessel. „Damit das Team sich auch mal ausruhen kann.“ Um die Ecke ist Danni am Abwischen, auch das gehört dazu. Die gelernte Köchin ist bei der Fark im Catering-Bereich tätig. „Jeder wird irgendwie nach seinen Fähigkeiten eingesetzt“, erläutert Kiehn. Alle machen das hier zusätzlich zu ihrem Job ehrenamtlich, nebenher. Wie auch der gelernte Veranstaltungstechniker Stefan, der nach langem Gekruschel im Regal endlich den passenden Akku-Schrauber gefunden hat, und wieder in eins der Nebenzimmer verschwindet. Denn die gibt es auch noch. Vorbei an Sandsack und Wohnwagen („hier halten wir auch mal Teambesprechungen ab“) öffnet Kiehn auch die Tür dorthin.

Hier ist eine neue Welt. Überwiegend in Schwarz gehalten, mit verhängten Spiegeln und vielen Scheinwerfern präsentiert sich ein –  selbst so restaurierter – Raum. Der wird auch gerne mal verliehen an Fotografen oder an Vereine für Besprechungen, so kommt zusätzlich ein bisschen Geld in die Vereins- und Spendenkasse. Eine gemütliche Küche und ein weiterer Raum, in dem Stefan gerade am Werkeln ist. „Hier kann man mal in Ruhe was zusammenbauen, hat Platz und ist ungestört.“ Im Moment geht es um Rollen für die Regale, damit die voll einsetzbar sind.

 Auch Saubermachen gehört zum Geschäft: Danni hat zum Putzlappen gegriffen. Im Hintergrund die Tardis und Teile des späteren Steampunk-Turmes.

Auch Saubermachen gehört zum Geschäft: Danni hat zum Putzlappen gegriffen. Im Hintergrund die Tardis und Teile des späteren Steampunk-Turmes.

Foto: Jörg Jacobi
 Gut sortiert: In den riesigen Lagern gibt es alles, was man für die Großveranstaltung Fark braucht. Benjamin Kiehn hat die SZ geführt.

Gut sortiert: In den riesigen Lagern gibt es alles, was man für die Großveranstaltung Fark braucht. Benjamin Kiehn hat die SZ geführt.

Foto: Jörg Jacobi
 Schwer geschafft im wahrsten Wortsinne haben Stephanie (links) und Eva beim Ausmessen der Wasserschläuche. Emmi guckt und staunt.

Schwer geschafft im wahrsten Wortsinne haben Stephanie (links) und Eva beim Ausmessen der Wasserschläuche. Emmi guckt und staunt.

Foto: Jörg Jacobi
 Kabel, Kisten und ein Verbannungscontainer der Ghostbuster. Hier könnte man stundenlang stöbern.

Kabel, Kisten und ein Verbannungscontainer der Ghostbuster. Hier könnte man stundenlang stöbern.

Foto: Jörg Jacobi

Vier bis fünf Leute sind zurzeit täglich da, gut zwei bis drei Stunden arbeiten sie in der Halle. „Ich hinke da etwas hinterher“, sagt Christian. „Viele andere machen mehr.“ Versammeln steht nun an, die Führung ist beendet, Kiehn zückt sein Handy und liest die für den Abend anstehenden Aufgaben vor. Emmi entspannt auf dem Anhänger, holt sich letzte Streicheleinheiten von der SZ. Die anderen wollen frisch ans Werk gehen. Für Eva und Stephanie heißt das immer noch: Schlauchmessen, mittlerweile sind sie bis ganz ans andere Ende der Hallenlänge gewandert, haben Danni als Verstärkung dabei.

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