Beeindruckende Bilanz der Hilfsbereitschaft

Wiebelskirchen · Die Maximilian-Kolbe-Schule hat ein Leitbild. Von sozialer Verantwortung und gelebter Solidarität ist darin die Rede. Das sind keine leeren Floskeln. Mit pfiffigen Aktionen erwirtschaftet die Schulfamilie enorme Summen, um damit dann Bedürftigen zu helfen. Gestern kam sogar der saarländische Minister Reinhold Jost, um die einzigartige Initiative zu würdigen.

 Musiklehrer Michael Mischo und das von ihm geleitete Schulorchester hatten wesentlichen Anteil am Gelingen der gestrigen Feierstunde.

Musiklehrer Michael Mischo und das von ihm geleitete Schulorchester hatten wesentlichen Anteil am Gelingen der gestrigen Feierstunde.

Amelie Steiner hockt auf dem Boden. Die Zehnjährige hält ein Plakat in die Höhe. "Jeder kann helfen" steht darauf in großen bunten Buchstaben - eine Klassenkameradin hat es gemalt. Amelie ist nicht allein. Vor ihr, hinter ihr, neben ihr wimmelt es von Mitschülerinnen und Mitschülern der Wiebelskircher Maximilian-Kolbe-Schule. Lehrer, Elternvertreter, Kinder - alle haben sie sich in der Aula versammelt zu einer fröhlichen Feierstunde, in der Bilanz gezogen wird. Es ist eine Bilanz vieler guter Ideen und vieler guter Taten. Und am Ende überreicht die Schule drei riesige Schecks, von denen Bedürftige im Saarland, in Afrika und in Südamerika profitieren.

Los aber geht es mit einem gemeinsamen Lied: "Danke für diesen guten Morgen". Musiklehrer Michael Mischo dirigiert, und es ist auch für ihn ein besonderer Tag. Denn nach mehr als 40-jähriger Tätigkeit als Lehrer an der Maximilian-Kolbe-Schule geht der Oberwürzbacher Ende Februar in Pension. Unter Beifall macht ihm sein Chef, Schulleiter Walter Meiser gestern schon mal ein dickes Kompliment, nennt ihn einen begnadeten Musikpädagogen. Das scheint es zu treffen, denn jeder spürt, mit wie viel Begeisterung das von ihm geleitete vielköpfige Schulorchester auch gestern wieder einen tollen Rahmen für die Feier liefert. Klar, dass am Ende Zugaben gefordert und gegeben werden.

Walter Meiser listet auf, was an seiner Schule alles neben dem eigentlichen Unterricht läuft, um soziale Verantwortung zu praktizieren. Er erwähnt ein Willkommensfest für 87 kurdische und syrische Flüchtlinge, bei dem man gemeinsam gegessen, gesungen und getanzt hat. Er nennt die alle zwei Jahre stattfindenden großen Solidaritätsaktionen mit einem gemeinsamen Marsch zum Stummplatz, Kuchen- und Teeverkäufe, Benefizkonzerte und das erst kürzlich durchgeführte Walnussöl-Projekt an Wern's Mühle. In einem einzigen Schuljahr sind so sagenhafte 39 715 Euro zusammengekommen.

Schülersprecherin Elisa Farruggio ergänzt und sagt aus voller Überzeugung: "Solidarität ist ein Zusammengehörigkeitsgefühl". Und jenen Satz, der auch auf dem eingangs erwähnten Plakat steht: "Jeder kann helfen."

Danach erläutern die gestern mit einer Spendensumme von insgesamt fast 6000 Euro beglückten Vertreter von drei Hilfsorganisationen ihre Projekte (siehe unten stehenden Info-Kasten "Auf einen Blick").

Schließlich tritt Reinhold Jost , der saarländische Minister für Justiz, Umwelt und Verbraucherschutz, ans Rednerpult. "Ich bin fast sprachlos mitzuerleben, mit wie viel Freude, Überzeugung und Elan das alles hier geschieht", sagt er und stellt heraus, dass die Wiebelskircher Schule im Laufe der Jahre schon mehr als eine halbe Million Euro zusammengetragen und natürlich auch weitergegeben hat. Zur Produktion des Walnussöls war er im Übrigen ebenfalls gekommen, und Jost würde der Maximilian-Kolbe-Schule, ihren Lehrern und Schülern gerne zum dritten Mal die Ehre erweisen. Bei einem Fest im Sommer oder Herbst wird er sich hinter den Grill stellen und vielleicht noch einen Minister-Kollegen vom anderen politischen Lager in der Regierung mitbringen.

 Selina John (14), Celine Presser (16) und Laura Kohler (15) sangen den Soulsong „Sunny“. Fotos: Thomas Seeber

Selina John (14), Celine Presser (16) und Laura Kohler (15) sangen den Soulsong „Sunny“. Fotos: Thomas Seeber

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Auf einen Blick Schulleiter Walter Meiser übergab die Spenden der Maximilian-Kolbe-Schule gestern an drei verschiedene Organisationen. Für die Chillan-Hilfe, ein Hilfswerk für Kinder in Chile und Togo, nahm Monika Hoffeld den Scheck in Höhe von 2233 Euro entgegen. Über die gleiche Summe freute sich Pfarrer Horst Holzer, der das AIDS-Waisenprojekt Habakuk im Kongo vertrat. 1433 Euro erhielt die Hilf-mit-Aktion der Saarbrücker Zeitung, die unverschuldet in Not geratene Saarländer unterstützt. mk

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