Bahnhofs-Bedürfnisse bleiben Thema

Neunkirchen · Die Kommunalpolitik ist mit dem Zustand des Neunkircher Bahnhofs höchst unzufrieden, wie sich in der jüngsten Stadtratssitzung einmal mehr zeigte. Bahnreisenden fällt auf, dass die erst seit Frühjahr zur Verfügung stehenden Bahnhofsklos schon wieder unbenutzbar sind. Die Bahn verspricht Abhilfe.

 Einer von Vieren streikt schon: Erst Ende Juli wurden die Aufzüge zu den Gleisen des Neunkircher Bahnhofs offiziell übergeben. Neben kommunalen Spitzenpolitikern mit dabei: Ministerin Anke Rehlinger (vorne), daneben Bahnhofsmanager Ulrich Demmer. Foto: Seeber

Einer von Vieren streikt schon: Erst Ende Juli wurden die Aufzüge zu den Gleisen des Neunkircher Bahnhofs offiziell übergeben. Neben kommunalen Spitzenpolitikern mit dabei: Ministerin Anke Rehlinger (vorne), daneben Bahnhofsmanager Ulrich Demmer. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Ein Antrag der Grünen im Stadtrat zielte in dieser Woche auf den weiteren barrierefreien Ausbau des Neunkircher Bahnhofs. Ein Blindenleitsystem, ein Mobilitätsservice (Hilfe für Reisende im Rollstuhl) und eine behindertengerechte Toilette regte die zweiköpfige Fraktion an. Darauf solle die Stadt bei der Deutschen Bahn hinwirken.

Doch die Erfahrungen des Rathauses mit der Bahn sind leidvoll, wie der OB einmal mehr betonte. So hat die unendliche Toiletten-Misere im Bahnhof nur vorübergehend ein Happy End gefunden. Nachdem die Bahn jahrelang keine Anstalten gemacht hatte, wieder eine WC-Anlage einzurichten, hatte die Stadt dies - wie in der SZ berichtet - selbst in die Hand genommen. In Absprache mit dem Immobilienbesitzer Bahn investierte sie 4500 Euro in die Sanierung der Toiletten. Im April standen die "Örtchen" für Damen und Herren zur Verfügung - und sind nun schon wieder dicht. Seit Wochen stehen Bahnreisende mit Bedürfnis vor verschlossenen Türen. Der Grund laut Stadtoberhaupt Fried: Die Klos waren binnen vier Monaten zehn Mal verstopft und mussten jedes Mal aufwendig gereinigt werden. Diese Anfälligkeit geht laut OB darauf zurück, dass die Toiletten-Abwässer über einen Rohrbogen mit extrem starkem Knick (87 Grad) gepresst würden. Für die Beseitigung dieses Systemfehlers sei der Eigentümer Bahn verantwortlich. Auf ein entsprechendes Schreiben der Stadt von Anfang August mit Erinnerung vor einigen Tagen sei bislang keinerlei Reaktion des Konzerns erfolgt. Wahrscheinlich müsse auch hier die Stadt einspringen. Da liegt Fried nach den Worten von Ulrich Demmer, Leiter des Bahnhofsmanagements in Saabrücken, falsch. "Anfang des Monats haben wir eine Fachfirma damit beauftragt, diesen Knick zu entschärfen", so Demmer auf SZ-Nachfrage. Wann die Toilette wieder zur Verfügung steht, ist offen.

Des Weiteren ist bereits einer der vier gläsernen Aufzüge, die die Bahn im Zuge des barrierefreien Ausbau im Juli in Betrieb genommen hat, funktionsunfähig. Der Fahrstuhl auf Gleis 1 ist seit längerem außer Betrieb, wie SZ-Leser Dieter Uhl aus Ottweiler, der auch auf den Toiletten-Missstand hingewiesen hatte, anmerkt. Auch dieser Missstand ist Bahnhofs-Manager Demmer bekannt. Die Bahn dränge beim Hersteller Thyssen-Krupp darauf, den Lift unverzüglich in Stand zu setzen, zumal noch die Gewährleistungspflicht gelte, so Demmer.

In Sachen Antrag der Grünen im Stadtrat wurde schnell deutlich, dass die Forderungen des Rates an die Bahn viel umfangreicher sind. "Wenn schon eine Resolution, dann sollten wir auch alle anderen Punkte dazuschreiben, die wir kritisieren", stellte SPD-Fraktionschef Willi Schwender fest. Also kam man überein, im zuständigen Ausschuss einen "Gesamtkatalog" zu erstellen, und diesen Appell an die Bahn dann demnächst im Stadtrat zu verabschieden. "Es wird nicht einfach", merkte der OB dazu schon mal an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort