Aufwachen, jetzt gilt's!

Neunkirchen · Beim Hamstertag in der Zooschule wurden 25 Tiere von der deutschen Hamstervereinigung begutachtet und prämiert.

 Jasmin Freigang (l) mit der Hamsterdame Queen und Nadine Conrad mit dem Hamstermann Oskar. Foto: Jörg Jacobi

Jasmin Freigang (l) mit der Hamsterdame Queen und Nadine Conrad mit dem Hamstermann Oskar. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Nummer SH-05 faucht ein bisschen und würde sich am liebsten gleich wieder in sein Bettchen aus Sägespänen und Watte kuscheln. Doch es hilft alles nichts: Nadine Conrad, heute in Doppelfunktion als Vorsitzende der 1. Deutschen Hamstervereinigung und Wertungsrichterin in Aktion, hebt den zehn Wochen alten Syrischen Hamster aus seiner Transportbox und setzt ihn auf ein rundes Tablett. Das hat sie zuvor desinfiziert. Auch Nadines Hände, die etliche kleine Narben aufweisen, müffeln danach, was den kleinen Kerl hoffentlich nicht zusätzlich reizt. Bei einem Biss wäre für ihn heute Schicht im Schacht. "Dreibeinig, hochträchtig oder mit einem Tumor geht auch gar nicht", zählt die Richterin weitere Ausschlusskriterien auf.

25 Tiere begutachteten sie und Nina Schommarz am Sonntag beim Hamstertag in der Zooschule. Nebenbei wurde auch über artgerechte Haltung aufgeklärt: "Hamster brauchen einen Meter mal 50 Zentimeter Auslauf", dazu gesundes Futter und das obligatorische Laufrad. Immerhin legt so ein putziges Tierchen in Freiheit pro Nacht bis zum 15 Kilometer zurück, erklärt Jasmin Freigang, Organisatorin der gut besuchten Premiere im Zoo. Die Ex-Piraten-Abgeordnete züchtet seit 2007 Goldhamster und Dsungarische Zwerghamster. "Hamster waren schon immer meine Lieblingstiere", weil sie nachtaktive Einzelgänger sind und vom Charakter her ganz verschieden sind. Mit 15 oder 16 hat Nadine damals ihren ersten Hamster gekauft. Ein ideales Einstiegsalter: "Ich war tagsüber viel unterwegs und bin erst abends heimgekommen. Dann konnte ich mich mit meinem Tier beschäftigen." Weniger schön: Die Tiere aus der Zoohandlung wurden schnell krank. "Da wird Masse produziert und nicht auf Genetik geachtet", weshalb Jasmin selbst zu züchten anfing. Aktuell hält die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation 22 Tiere. Das klingt nach viel Arbeit: "Ich stecke zehn bis 20 Stunden pro Woche in mein Hobby. Das ist schon eine Leidenschaft, die die Freizeit einschränkt", bestätigt sie. "Wenn sich andere abends auf die Couch legen, steht bei uns Füttern und Kontrolle an."

Dafür wird sie mit Würfen mit durchschnittlich acht bis 12 Jungtieren belohnt: "Mein Rekord liegt bei 19." Für SH-05 läuft es derweil ganz gut: Nadine lobt seine "echt schöne Stirnpartie". Dann pustet sie sanft über das Fell: schön dicht! "Nur die Bauchfarbe ist etwas zu graustichig". Das kann sich noch ändern, den Babyspeck wird sich das Jungtier bald im Rad abtrainiert haben. "In den Niederlanden sind Hamsterausstellungen populärer", informiert die Vorsitzende. Dort werden bis zu 400 Tiere an einem Tag gezeigt. Mit der eigenen Bilanz am Sonntag war man aber sehr zufrieden. "War das ein toller Tag. Anstrengend, Stimme komplett weg, aber toll", postete Jasmin Freigang. Das klingt ganz nach einer Fortsetzung im nächsten Jahr.

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