Auf geht's ins nächste Jahrzehnt

Neunkirchen · Gemeinsam lässt sich mehr bewirken. Das haben sich Neunkircher Künstler im Jahr 1955 gedacht und trafen sich fortan zwanglos, aber regelmäßig. Ihr Ziel: Verbesserung der Ausstellungssituation. Der Neunkircher Künstlerkreis war geboren. Im Jahr 1958 wurde er offiziell zum Verein. Dieses Jahr feiert man runden Geburtstag. 60 Jahre sind es seit den ersten Treffen. Und viel hat sich getan seit den Gründertagen. Beispielsweise die Ausstellungen. "So ein bis zwei Ausstellungen pro Jahr gab es über die Jahre", erzählt Annelie Scherschel-Freudenberger. Sie ist aktuell Vorsitzende, seit 2013 im Amt. Ein Meilenstein in Sachen Ausstellung kam erst in den Fünfzigern des Künstlerkreises. 2007 zog der Künstlerkreis in die erste eigene Galerie. Ein Leerstand im Langenstrich wurde bezogen. "Das war das Verdienst von Hannelore Seiffert." Die Keramikerin war im Jahr zuvor Vorsitzende geworden und hatte die Stadtoberen von der neuen Nutzung des Gebäudes überzeugt. Anfang 2012 hatte die Freude dann ein jähes Ende. Mitten in der gerade angelaufenen Walter-Bernstein-Gedächtnisausstellung machte ein überraschender Wasserschaden halbnächtliche Rettungsaktionen notwendig. Scherschel-Freudenberger erinnert sich: "Wir waren heilfroh, dass da nicht mehr passiert ist." Doch Hilfe folgte (fast) auf den Fuß. Nur ein Stückchen weiter, Am Oberen Markt, bot die Metzgerei Merscher ihre Räume an. Schon im August 2012 war die Eröffnung. "Nicht alle waren begeistert", weiß Scherschel-Freudenberger noch. Schließlich roch es noch etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem in den hinteren Räumen. Doch viele haben auch das Potenzial erkannt. Es kamen Anfragen von außerhalb, hier was zu machen. "Das ist eben Neunkirchen. Wenn wir in Berlin wären, dann hätten wir damit keine Probleme", ist sich die studierte Kunsthistorikerin sicher. In Neunkirchen sei es eben schwierig mit dem Interesse für die Kunst. Mehr Besucher von außerhalb - das fände man schon schön bei den Neunkircher Künstlern. Und auch eine Verjüngungskur täte dem Kreis gut, glaubt Scherschel-Freudenberger. Nicht wegen des künstlerischen Angebotes sondern vor allem wegen der logistischen Probleme. Scherschel-Freudenberger ist in den 50ern, gehört zusammen mit dem neuen Mitglied Annette Marx im gleichen Alter zu den jüngsten. "Gott sei Dank haben wir Horst Kraemer", seine Unterstützung nutzt die Künstlerin gerne, wenn ein Mann mit handwerklichem Geschick gebraucht wird. Das Alter der Mitglieder liegt beim Gros über 70, Ruth Engelmann-Nünninghoff hat in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert. "Da ist wenig möglich in Sachen anpacken", weiß Scherschel-Freudenberger. Fünf bis sechs Ausstellungen pro Jahr soll es weiterhin geben. Man habe auch schon probiert, Nachwuchs an der Saarbrücker Hochschule für Bildende Kunst zu rekrutieren. "Aber das ist schwierig, die meisten haben kein Auto, wie sollen die hierherkommen?" Deshalb freut man sich über neue Namen im Ausstellungsreigen ganz besonders. Margit Bauer zum Beispiel, die zurzeit noch ihre Werke in der Galerie zeigt, hofft man, als Mitglied für den Kreis zu gewinnen. Allerdings will man auch einen Anspruch bewahren: Wer nicht um die Mitgliedschaft angefragt wird, der muss sich mit Mappe bewerben. Alle Mitglieder entscheiden dann über die Aufnahme. Als Nächstes gibt es jetzt erst einmal die Weihnachtsausstellung der Mitglieder. Die beginnt bereits am Donnerstag, 5. November, und dauert bis 17. Dezember. Mit verschiedenen Aktionen. Und mal anders als die letzten Jahre. Ideen hat sie noch viele, die Vorsitzende, was mögliche Ausstellende und Ausstellungen betrifft. Der Plan fürs kommende Jahr steht so weit. Aber was ist das vorrangige Ziel? "Es ist unsere Hauptaufgabe, den Künstlerkreis für die nächsten zehn Jahre fit zu machen."

 Annelie Scherschel-Freudenberger – hier vor einigen Werken – ist seit 2013 Vorsitzende des Künstlerkreises. Foto: Willi Hiegel

Annelie Scherschel-Freudenberger – hier vor einigen Werken – ist seit 2013 Vorsitzende des Künstlerkreises. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Gemeinsam lässt sich mehr bewirken. Das haben sich Neunkircher Künstler im Jahr 1955 gedacht und trafen sich fortan zwanglos, aber regelmäßig. Ihr Ziel: Verbesserung der Ausstellungssituation. Der Neunkircher Künstlerkreis war geboren. Im Jahr 1958 wurde er offiziell zum Verein. Dieses Jahr feiert man runden Geburtstag. 60 Jahre sind es seit den ersten Treffen. Und viel hat sich getan seit den Gründertagen. Beispielsweise die Ausstellungen. "So ein bis zwei Ausstellungen pro Jahr gab es über die Jahre", erzählt Annelie Scherschel-Freudenberger.

Sie ist aktuell Vorsitzende, seit 2013 im Amt. Ein Meilenstein in Sachen Ausstellung kam erst in den Fünfzigern des Künstlerkreises. 2007 zog der Künstlerkreis in die erste eigene Galerie. Ein Leerstand im Langenstrich wurde bezogen. "Das war das Verdienst von Hannelore Seiffert." Die Keramikerin war im Jahr zuvor Vorsitzende geworden und hatte die Stadtoberen von der neuen Nutzung des Gebäudes überzeugt. Anfang 2012 hatte die Freude dann ein jähes Ende. Mitten in der gerade angelaufenen Walter-Bernstein-Gedächtnisausstellung machte ein überraschender Wasserschaden halbnächtliche Rettungsaktionen notwendig. Scherschel-Freudenberger erinnert sich: "Wir waren heilfroh, dass da nicht mehr passiert ist." Doch Hilfe folgte (fast) auf den Fuß. Nur ein Stückchen weiter, Am Oberen Markt, bot die Metzgerei Merscher ihre Räume an. Schon im August 2012 war die Eröffnung. "Nicht alle waren begeistert", weiß Scherschel-Freudenberger noch. Schließlich roch es noch etwas gewöhnungsbedürftig, vor allem in den hinteren Räumen. Doch viele haben auch das Potenzial erkannt. Es kamen Anfragen von außerhalb, hier was zu machen. "Das ist eben Neunkirchen. Wenn wir in Berlin wären, dann hätten wir damit keine Probleme", ist sich die studierte Kunsthistorikerin sicher. In Neunkirchen sei es eben schwierig mit dem Interesse für die Kunst. Mehr Besucher von außerhalb - das fände man schon schön bei den Neunkircher Künstlern. Und auch eine Verjüngungskur täte dem Kreis gut, glaubt Scherschel-Freudenberger. Nicht wegen des künstlerischen Angebotes sondern vor allem wegen der logistischen Probleme. Scherschel-Freudenberger ist in den 50ern, gehört zusammen mit dem neuen Mitglied Annette Marx im gleichen Alter zu den jüngsten. "Gott sei Dank haben wir Horst Kraemer", seine Unterstützung nutzt die Künstlerin gerne, wenn ein Mann mit handwerklichem Geschick gebraucht wird. Das Alter der Mitglieder liegt beim Gros über 70, Ruth Engelmann-Nünninghoff hat in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag gefeiert. "Da ist wenig möglich in Sachen anpacken", weiß Scherschel-Freudenberger. Fünf bis sechs Ausstellungen pro Jahr soll es weiterhin geben. Man habe auch schon probiert, Nachwuchs an der Saarbrücker Hochschule für Bildende Kunst zu rekrutieren. "Aber das ist schwierig, die meisten haben kein Auto, wie sollen die hierherkommen?"

Deshalb freut man sich über neue Namen im Ausstellungsreigen ganz besonders. Margit Bauer zum Beispiel, die zurzeit noch ihre Werke in der Galerie zeigt, hofft man, als Mitglied für den Kreis zu gewinnen.

Allerdings will man auch einen Anspruch bewahren: Wer nicht um die Mitgliedschaft angefragt wird, der muss sich mit Mappe bewerben. Alle Mitglieder entscheiden dann über die Aufnahme. Als Nächstes gibt es jetzt erst einmal die Weihnachtsausstellung der Mitglieder. Die beginnt bereits am Donnerstag, 5. November, und dauert bis 17. Dezember. Mit verschiedenen Aktionen. Und mal anders als die letzten Jahre.

Ideen hat sie noch viele, die Vorsitzende, was mögliche Ausstellende und Ausstellungen betrifft. Der Plan fürs kommende Jahr steht so weit. Aber was ist das vorrangige Ziel? "Es ist unsere Hauptaufgabe, den Künstlerkreis für die nächsten zehn Jahre fit zu machen."

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Auf einen BlickMitglieder der Interessengemeinschaft: Hans Bogler, Karl-Heinz Grünewald, Karl Hock, Wolfgang Kermer, Marianne Klein, Johannes May, Ida May-Mernke, Franz Mörscher, Fritz Nehmert, Josef Schappé, Franz Schnei.Gründungsmitglieder: Paul Müller-Coen, Hans Bogler, Karl-Heinz Grünewald, Karl Hock, Ida May-Mernke, Franz Mörscher, Fitz Nehmert, Franz Schnei, Paul Müller-Coeln. Die Vorsitzenden von Gründung bis heute: Paul Müller-Coeln (bis 1967), Karl Domanowksy (bis 1971), Dreiervorstand mit: Axel Gross (bis 1974), Hans Bogler und Ruth Engelmann-Nünninghoff (bis 1878, Hans Bogler (ab 1978 alleine bis zum Tod 1994), Elisabeth Bosslet (bis 2003), Kurt Winkler (bis 2006), Hannelore Seiffert (bis 2013), Annelie Scherschel-Freudenberger.Adresse: Oberer Markt 1, geöffnet: Mittwoch 9.30 bis 13 Uhr und 15 bis 20 Uhr sowie nach Vereinbarung, Telefon (0 68 21) 63 26 89.

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