Auf ein Wiedersehen in Kohlhof

Neunkirchen. Die Tage der Kapelle im ehemaligen St.-Josef-Krankenhaus in der Langenstrichstraße sind nun endgültig gezählt. Entweiht wurde sie bereits nach dem letzten Gottesdienst am 8. Januar 2011 kurz vor dem Umzug in die neue Marienhausklinik St. Josef Kohlhof. Jetzt wird die Kapelle, die am 11

Neunkirchen. Die Tage der Kapelle im ehemaligen St.-Josef-Krankenhaus in der Langenstrichstraße sind nun endgültig gezählt. Entweiht wurde sie bereits nach dem letzten Gottesdienst am 8. Januar 2011 kurz vor dem Umzug in die neue Marienhausklinik St. Josef Kohlhof. Jetzt wird die Kapelle, die am 11. Februar 1960 von Dechant Wein eingeweiht worden war, mit dem ehemaligen Schwesternwohnheim abgerissen. Möglich wurde dies, weil die ursprüngliche Denkmalschutzregelung "fallen gelassen" wurde, wie Christel Müller, die Oberin der Marienhausklinik St. Josef, der Saarbrücker Zeitung sagte.Wie berichtet, hat das verwaiste Klinikgebäude mittlerweile die Neunkircher Firma Linnebacher Bau von der Marienhaus GmbH erworben. Michael Linnebacher begründete auf SZ-Anfrage den Abriss, der für diese Woche geplant ist. "Das ehemalige Schwesternwohnheim ist von der Substanz her das älteste Gebäude und für eine neue Nutzung weniger geeignet", so Linnebacher. "Und da der Unterzug der Kapelle auf dem Altgebäude liegt, wird auch diese nach Vorlage der städtischen Genehmigung abgerissen."

Die erhaltenswerte linke Fensterfront der ehemaligen Kapelle sei fachgerecht ausgebaut und eingelagert worden, berichtet Krankenhausoberin Müller. Teile der farbenfrohen Glasfenster, die biblische Geschichten darstellen, sollen im neuen Klinikgebäude in Kohlhof in der Eingangshalle und in Räumen auf Stationen, in denen es sich anbietet, eingearbeitet werden.

Die sakralen Gegenstände, also der Ambo (Lesepult), der Altar und der Tabernakel wurden in Waldbreitbach eingelagert, dem Mutterhaus der Marienhausklinik. Sie seien zu groß gewesen für die neue Kapelle in Kohlhof, sollen aber anderswo wieder Verwendung finden. "Für sakrale Gegenstände gibt es immer mal wieder Anfragen", weiß Schwester Christel.

Gesichert wurden auch die beiden Glocken aus dem Glockenturm, die 1959 von der Saarburger Glockengießerei Mabilon gegossen worden sind. Eine Glocke ist dem Heiligen Josef geweiht und trägt die Inschrift "St. Josef sorge", die andere Glocke hat die Inschrift "Ave Maria". Beide Glocken sind Stiftungen; eine von Ingenieur Reitermann, die andere von einer Angestellten der damaligen Nähstube, Maria Gestel. Es sei geplant, sagt Oberin Müller, die Glocken auf einem Podest mit einer Inschrift der Stifter auf dem fertigen Klinikgelände aufzustellen. Und auch das Relief des St. Josef, das an der Eingangstür des ehemaligen Krankenhauses Patienten und Mitarbeiter "begrüßt" hat, soll bei einem Abriss gesichert werden und an das neue Haus kommen. Das Bronzerelief war von dem Neunkircher Künstler Hans Bogler, der 1994 verstarb, gestaltet worden.

In Absprache mit der Denkmalschutzbehörde wurde eine Bilddokumentation angelegt, um die 50 Jahre alte Kapelle auch nach ihrem Abriss zumindest bildlich für die Nachwelt zu erhalten. Christel Müller hat zu der ehemaligen Klinikkapelle übrigens eine ganz besondere Beziehung. In ihr wurde die damals 43-Jährige im April 1997 zur ersten weltlichen Oberin in der Leitung eines katholischen Krankenhauses im Saarland ernannt. "Die Kraft zu meinen Aufgaben werde ich unverzichtbar von Gott und von den Menschen gewinnen", waren damals ihre Dankesworte. Diese Kraft finden jetzt gläubige Patienten in der neuen, von der Franziskanerin Nicole Oblinger gestalteten Kapelle in Kohlhof. "Für sakrale Gegenstände gibt es immer mal wieder Anfragen."

Oberin

Christel Müller

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