Armin König schießt gegen Globus-Pläne

Neunkirchen · Im Streit um eine mögliche Globus-Ansiedlung in Neunkirchen ist die nächste Eskalationsstufe erreicht. Illingens Bürgermeister Armin König hat ein Gegengutachten in Auftrag gegeben. Damit stellt er das kürzlich vorgestellte Globus-Gutachten in Frage.

 Armin König, Bürgermeister von Illingen.

Armin König, Bürgermeister von Illingen.

Foto: Robby Lorenz

Gerade ein paar Tage ist es her, dass der Globus-Konzern sich geäußert hat. Das Unternehmen hat die Räte der umliegenden Gemeinden angeschrieben (wir haben berichtet). Unter anderem war die Rede von einer Auswirkungsanalyse, die zum Beispiel die Umverteilung von Kaufkraft im Einzugsgebiet eines möglichen neuen Marktes hatte zeigen sollen. Den Bürgermeistern im Kreis Neunkirchen und dem Naturschutzzweckverband Landschaft der Industriekultur Nord (Lik.Nord) waren die Daten bereits Ende April vorgestellt worden.

Dem Illinger Bürgermeister Armin König waren dabei gleich einige Punkte aufgefallen, die er überprüft wissen wollte. Für rund 5000 Euro hat er bei einer Hamburger Gesellschaft, Lademann&Partner, eine Plausibilitätsprüfung zum Globus-Gutachten und ein Verträglichkeitsgutachten zu den raumordnerischen Auswirkungen in Auftrag gegeben.

Zweifel an den Daten

Was die Plausibilität anbelangt, so hat das Gutachten laut König "gravierende Fehler und eklatante Defizite" ergeben. Der Globus-Vorlage wird eine mangelhafte Datengrundlage bescheinigt. So seien bei der Erhebung von Bestandsdaten ganze Betriebe und Fachhandelsbereiche einfach nicht erfasst worden. Während man für Illingen zum Beispiel von einer Verkaufsfläche von fünf Quadratmetern für Elektrowaren ausging, sind es tatsächlich rund 1200 Quadratmeter. Uhren Schmuck und Optik wurden gar nicht erfasst. Für andere Fachhändler sieht es ähnlich aus. "Wenn die Grundlage der Zahlen falsch ist, kann man hineininterpretieren, was man möchte", erklärte König. Die sogenannte Raumleistung, also der Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche, sei von Globus sehr niedrig angesetzt worden, und liege deutlich unter denen vergleichbarer Globus-Märkte. Hier werde nicht mit 50 Millionen Euro gerechnet, betonte König. Vielmehr müsse man von 80 bis 90 Millionen ausgehen. Darüber hinaus fließe zu wenig Umsatz direkt aus dem Mittelzentrum Neunkirchen in den Markt. 70 Prozent fordert der Gesetzgeber, 75 hatte Globus angegeben und 57 Prozent hat das Illinger Gutachten ergeben. "All diese Schwächen wirken sich fundamental auf die Berechnungen aus", sagte König.

Angst um kleine Läden

Das sieht das Gutachten auch bei der Umverteilungsquote für den Umsatz . Hatte das Globus-Gutachten für den Bereich Nahrungsmittel 7,8 Prozent für Illingen ermittelt, liegt die neue Berechnung bei 15 Prozent. "Die umliegenden Gemeinden trifft es noch härter", warnte König. Für Eppelborn wurden drei Prozent, für Schiffweiler sogar 17 Prozent ermittelt. Die gesetzliche Grenze liegt bei zehn Prozent.

Zusammenfassend kommt das Gutachten zu dem Schluss, dass das Vorhaben "allen für die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel relevanten, landesplanerischen Zielen" widerspricht. "Eine Störung des Versorgungsgefüges in der Region wäre die Folge", heißt, der Einzelhandel in den umliegenden Kommunen stirbt. "Raumordnerisch sind diese Pläne nicht zu halten", fasste König zusammen. Am 12 September wird dem Illinger Gemeinderat das neue Gutachten vorgestellt. Die Verbandsversammlung der Lik.Nord findet am 20. statt. Die Stadt Neunkirchen möchte dazu zwei Globusvertreter und Umweltstaatssekretär Roland Krämer mitbringen.

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