Arbeitsreiches Wochenende für die Wehr

Neunkirchen · Der Löschbezirk Neunkirchen-Innenstadt blickt auf ein stressiges Wochenende zurück. Insgesamt 22 Stunden waren die ehrenamtlichen Feuerwehrleute von Samstagfrüh bis Sonntagabend im Einsatz. Dabei retteten die Feuerwehrmänner und -frauen insgesamt sieben Menschenleben sowie einen Vogel. Über 1,3 Millionen Euro Sachschaden entstanden bei sechs Einsätzen im und um das Neunkircher Stadtgebiet.

 Immer wieder durchbrechen Flammen beim Lkw-Brand die überdeckende Schaumschicht. Die Feuerwehr muss die Löcher mit neuem Schaum füllen. Nur durch diese ständige Arbeit bekommt sie den Brand unter Kontrolle. Fotos: Feuerwehr Neunkirchen/Christopher Benkert

Immer wieder durchbrechen Flammen beim Lkw-Brand die überdeckende Schaumschicht. Die Feuerwehr muss die Löcher mit neuem Schaum füllen. Nur durch diese ständige Arbeit bekommt sie den Brand unter Kontrolle. Fotos: Feuerwehr Neunkirchen/Christopher Benkert

 Der vordere Teil eines großen Misthaufens hat auf einer Wiese oberhalb von Ottweiler Feuer gefangen. Der Mist liegt sehr kompakt, deswegen dringt Löschwasser nur schwer ein.

Der vordere Teil eines großen Misthaufens hat auf einer Wiese oberhalb von Ottweiler Feuer gefangen. Der Mist liegt sehr kompakt, deswegen dringt Löschwasser nur schwer ein.

Am Sonntagmorgen gegen 2.30 Uhr wurde der Löschbezirk Neunkirchen-Innenstadt zunächst zu einem Verkehrsunfall ins Industriegebiet "Am Blücherflöz" gerufen. Durch einen Unfall hing ein BMW M5 an einem Hang und drohte abzustürzen, ein zunächst gemeldeter Brand bestätigte sich glücklicherweise nicht. So wurde das Fahrzeug gesichert und der Brandschutz gewährleistet. Nach rund drei Stunden konnten die zwölf Feuerwehrleute wieder einrücken.

Nur wenige Stunden später, gegen 14.40 Uhr, wurde Großalarm für die Löschbezirke Neunkirchen-Innenstadt und Wellesweiler ausgelöst. Bei einem Brand im Treppenhaus eines Mehrfamilienanwesens in der Hospitalstraße galt es, sieben Menschen zu retten. Beim Eintreffen der Feuerwehr standen bereits mehrere Personen, darunter eine Familie mit Kleinkind, an den Dachfenstern und riefen um Hilfe. Das Feuer hatte ihnen den Fluchtweg durch das Treppenhaus abgeschnitten. Durch mehrere Trupps unter schwerem Atemschutz im Innenangriff sowie über die Drehleiter konnten alle Menschen und ein Haustier rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. Der eigentliche Brand von Unrat auf einem Treppenpodest konnte schnell gelöscht werden. Insgesamt wurden zehn Personen verletzt, darunter ein Feuerwehrmann, acht mussten stationär in ein Krankenhaus. Es entstand Sachschaden von geschätzt 30 000 Euro. Einsatzende für die letzten von insgesamt 55 Rettungskräften war gegen 18 Uhr.

Kurz nach Mitternacht, gegen 0.10 Uhr, ertönten erneut die Meldeempfänger. In der Rollerstraße wurde eine unklare Rauchentwicklung in dicht bebautem Gebiet gemeldet. Die Drehleiter des Löschzugs wurde aufgestellt, eine Lageerkundung aus der Luft und dem Boden zeigte schnell: Kein Handlungsbedarf für die Feuerwehr.

Zur Nachbarschaftshilfe musste knapp 45 Minuten später das Großtanklöschfahrzeug des Löschbezirkes Neunkirchen-Innenstadt ausrücken. Auf der L 141 zwischen Ottweiler und Illingen brannte ein großer Misthaufen. Gemeinsam mit einem weiteren Löschfahrzeug aus Ottweiler wurde ein sogenannter Pendelverkehr zur Einsatzstelle eingerichtet, um diese mit dem benötigten Löschwasser zu versorgen. Hierbei brachten die Fahrzeuge insgesamt 45 000 Liter Löschwasser zur abgelegenen Einsatzstelle. Durch einen Radlader des THW Spiesen-Elversberg wurde der Misthaufen auseinandergezogen und gezielt abgelöscht. In den frühen Morgenstunden, gegen 5.30 Uhr, konnte die dreiköpfige Besatzung den Heimweg antreten.

Auf der B 41, kurz hinter der Ortsgrenze Ottweiler, nur fünf Minuten nach dem Einsatzende, ereilte die Besatzung des Tanklöschfahrzeugs sowie den Löschbezirk Neunkirchen-Innenstadt ein weiterer Einsatz. Auf dem Hof einer Spedition brannten drei Wechselbrücken, zwei Kühlanhänger sowie eine Sattelzugmaschine. Durch die enorme Hitzestrahlung waren weitere geparkte Lastwagen sowie Autos und ein Gebäude in unmittelbarer Gefahr. Hierbei konnten 85 Kräfte der gesamten Neunkircher Wehr in letzter Sekunde ein Übergreifen verhindern. Mit Löschschaum und unter schwerem Atemschutz wurden die offenen Flammen bekämpft. Mit einem THW-Radlader musste der Inhalt der Speditionsfahrzeuge aufwändig ausgeräumt und abgelöscht werden. Gegen 12.15 Uhr waren die Löscharbeiten beendet und die letzten Fahrzeuge in die Wache eingerückt. Noch zu Beginn der Löscharbeiten musste ein Kamerad der Innenstadtwache ins Krankenhaus verbracht werden. Er erlitt eine Fußfraktur.

Als um 13 Uhr das letzte Fahrzeug wieder einsatzbereit gemeldet wurde, ertönte fast zeitgleich ein sechsten Mal der Alarm der Meldeempfänger: erneute Rauchentwicklung auf dem Speditionsgelände in der Wellesweilerstraße. Umgehend rollten mehrere Löschfahrzeuge sowie ein Gefahrgutfahrzeug vom Hof der Feuerwache. Durch versteckte Glutnester hatte sich ein kleinerer Brand gebildet, der jedoch schnell unter Kontrolle war. Bei anschließenden Aufräumarbeiten konnte zudem eine Leckage am Tank der ausgebrannten Zugmaschine festgestellt werden. Nachdem Ölbindemittel und Dichtkissen an den Einläufen angebracht wurden, bestand kein weiterer Handlungsbedarf für die Feuerwehr.

Insgesamt verbrachten die Feuerwehrleute des Löschbezirks Neunkirchen-Innenstadt so rund 22 Stunden im ehrenamtlichen Einsatz. Hinzu kommen unzählige Stunden für die haupt- und ehrenamtliche Gerätewarte für die Materialreinigung und -instandsetzung.

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