Arbeitsmarkt Deutlich weniger Menschen verlieren den Job

Landkreis Neunkirchen · Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen sinkt leicht. Positive Signale am Arbeitsmarkt.

 Die Arbeitslosenzahlen sind leicht gesunken.

Die Arbeitslosenzahlen sind leicht gesunken.

Foto: dpa/dpaweb/Frank Leonhardt

Mit der zunehmenden Entspannung des Pandemiegeschehens gab es im Juni auch auf dem saarländischen Arbeitsmarkt eine deutliche Erholung. Die positiven Entwicklungen der vergangenen Monate setzten sich fort, die Zahl der arbeitslosen Menschen hat sich im aktuellen Monat weiter reduziert. Insgesamt waren im Juni 36.342 Personen arbeitslos gemeldet, 571 weniger als im Mai. Die Zahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen lag deutlich unter dem Vorjahreswert (minus 4.014 bzw. 9,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote - bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen - ging im Juni um 0,1 Prozentpunkte zurück und lag bei 6,9 Prozent. Im Vorjahresmonat hatte sie noch 7,6 Prozent betragen.

Besonders bemerkenswert, so die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, Madeleine Seidel, sei der statistische Vergleich zum Vorjahr: „Während der regionale Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr voll von den Folgen des ersten Lockdowns getroffen wurde und für die Jahreszeit untypisch der Stellenmarkt einbrach und gleichzeitig die Zahl der Arbeitslosen stark anstieg, zeigen sich aktuell deutliche Zeichen einer Erholung. Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit in der Region gehen zurück und das Angebot an gemeldeten offenen Stellen wächst weiter an.“ Natürlich sei diese Entwicklung positiv zu bewerten und erfreulich. Dies könne aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Niveau von vor der Corona-Krise noch nicht wieder erreicht sei.

Im Juni waren im Landkreis Neunkirchen 5262 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 43 weniger als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter 730 Arbeitslose weniger gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag mit 7,4 Prozent genauso hoch wie im Vormonat und 0,9 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres.

Die Bewegungsdaten, die die Zugänge in Arbeitslosigkeit und die Abgänge aus Arbeitslosigkeit bewerten, geben wichtige Hinweise zur Dynamik am Arbeitsmarkt. So hat sich die Zahl derjenigen, die im aktuellen Monat ihren Job verloren haben, gegenüber dem Vorjahr deutlich verringert. Im Juni meldeten sich 269 Frauen und Männer nach einer Erwerbstätigkeit arbeitslos, 52 weniger als im Vorjahresmonat. Andererseits konnten wieder erheblich mehr Menschen eine neue Beschäftigung finden und ihre Arbeitslosigkeit dadurch beenden als im Vorjahresmonat. Im Juni haben 305 Personen eine neue Arbeitsstelle angetreten. Das waren 35 mehr als im Juni 2020.

Im Vergleich zum Vormonat ist die Arbeitslosigkeit bei allen betrachteten Personengruppen gesunken. Im Juni waren 3.039 Männer und 2.223 Frauen arbeitslos gemeldet. Dies entspricht einem Rückgang zum Vorjahr von 8,2 Prozent bei den Frauen. Bei den Männern fiel der Rückgang höher aus (minus 14,9 Prozent). Die Zahl der arbeitslosen Jüngeren unter 25 Jahren lag im aktuellen Monat bei 545. Sie hat sich gegenüber dem Vorjahr um ein Fünftel verringert. 1.714 von Arbeitslosigkeit Betroffene waren 50 Jahre und älter. Ihre Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr um rund sechs Prozent reduziert. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen betrug im Juni 2.096. Gegenüber dem Vorjahr ist sie um fast ein Fünftel gestiegen.

Während die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr in der Arbeitslosenversicherung, die in der Zuständigkeit der Agentur für Arbeit Saarland liegt, um über ein Viertel zurückging, reduzierte sich die Zahl der Personen in der Grundsicherung, für die das Jobcenter Neunkirchen verantwortlich ist, weniger stark. Diese Entwicklung macht deutlich, dass vor allem Menschen, die erst seit kurzem arbeitslos waren, nun wieder einen neuen Job finden. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren im Juni 1610 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 105 weniger als im Mai und 613 weniger als vor einem Jahr (minus 27,6 Prozent). In der Grundsicherung waren 3.652 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das waren 62 mehr als im Vormonat und 117 weniger als im Juni 2020 (minus 3,1 Prozent).

Die positiven Signale am Arbeitsmarkt wurden auch mit einem Blick auf das breite Stellenangebot deutlich. Alleine im vergangenen Monat meldeten die Unternehmen im Landkreis Neunkirchen 190 neue Stellenangebote. Zuwachs an offenen Stellen gab es in der Zeitarbeit und im Gesundheits- und Sozialwesen. Aber auch in vielen anderen Branchen zog die Nachfrage nach neuem Personal an, insbesondere im Handel, im freiberuflichen/wissenschaftlichen/technischen Dienstleistungsbereich, im Gastgewerbe, im Baugewerbe, im Öffentlichen Dienst und im Verarbeitenden Gewerbe. Seit Jahresbeginn wurden 1093 offene Stellen gemeldet, 80 mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Stellenbestand hat ebenfalls zulegt. Im Bestand befinden sich aktuell 894 offene Stellen, 47 mehr als im Vorjahresmonat.

Beim Umfang der Kurzarbeit zeigen sich rückläufige Entwicklungen. So haben sich die Anzeigen seit Jahresbeginn kontinuierlich reduziert. Im Landkreis Neunkirchen haben im Juni zehn Unternehmen für 245 Beschäftigte neu Kurzarbeit angezeigt. Die angezeigte Kurzarbeit stellt allerdings lediglich eine Bedarfsmeldung der Betriebe dar. Wie viele Unternehmen und Beschäftigte sich tatsächlich in Kurzarbeit befinden, kann erst nach einer Wartezeit gesichert ausgewertet werden. Für den Monat Dezember 2020 liegen nun die endgültigen statistischen Daten vor. So waren in diesem Monat 446 Unternehmen und 2382 Menschen in Kurzarbeit. Um möglichst zeitnah Zahlenmaterial zur Verfügung stellen zu können, werden Hochrechnungen zur Inanspruchnahme der Kurzarbeit auf Basis vorläufiger Daten vorgenommen. Laut Hochrechnung haben im Januar 2021 536 Unternehmen für 2943 Beschäftigte Kurzarbeit umgesetzt.

Im Landkreis Neunkirchen wurden seit Beginn des Beratungsjahres im Oktober vergangenen Jahres 518 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 91 weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (minus 14,9 Prozent). Gleichzeitig haben 669 Jugendliche die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz in Anspruch genommen, 50 weniger als im Vorjahr (minus 7,0 Prozent). Derzeit kommen auf 311 Bewerberinnen und Bewerber, die noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind, 277 unbesetzte Ausbildungsstellen.

Es gibt noch viele Möglichkeiten, eine attraktive Lehrstelle zu finden. Die meisten offenen Ausbildungsstellen gibt es derzeit noch in den Berufen Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk Fleischerei, Verkäufer/in, Elektroniker/in Energie-/Gebäudetechnik, Fachkraft Lagerlogistik, Dachdecker/in, Anlagenmechaniker/in Sanitär-/Heizung-/Klimatechnik, Kaufmann/-frau Büromanagement, Metallbauer/in Konstruktionstechnik und Maler/in/Lackierer/in.

Wer die Schule in diesem Jahr verlassen wird und noch keinen Ausbildungsvertrag abgeschlossen hat oder noch keine Entscheidung getroffen hat, wie es danach weitergehen soll, kann umgehend Kontakt zur Berufsberatung aufnehmen. Auch für Themen wie Besuch einer weiterführenden Schule oder Studienwahl stehen die Berufsberaterinnen und –Berater sehr gerne zur Verfügung. Sie beraten in Corona-Zeiten auch telefonisch oder per Videoberatung. Ab Mitte Juli besteht auch wieder die Möglichkeit, persönliche Beratungsgespräche wahrzunehmen.

Für Beratungswünsche vergibt die Berufsberatung auch kurzfristig Termine. Ein Terminwunsch kann per E-Mail unter saarland.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder über die gebührenfreie Servicerufnummer (0800) 4 5555 00 vereinbart werden.

Unternehmen, die freie Ausbildungsstellen melden möchten oder ihre gemeldeten Ausbildungsstellen bislang noch nicht besetzen konnten, können sich unter der gebührenfreien Servicerufnummer (0800) 4 5555 20 an den gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und des Jobcenters wenden.

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