Jürgen Haßdenteufel, Chef der Arbeitsagentur, sieht gleich drei Gründe für die derzeit positive Entwicklung: "Die Arbeitsmarktdaten im Landkreis Neunkirchen entwickeln sich aufgrund der üblichen Saisonbelebung im frühen Herbst gut. Ausschlaggebend ist aber auch, dass die Arbeitslosmeldungen von Flüchtlingen aufgrund des deutlich reduzierten Zuzugs stark rückläufig sind. Einen wichtigen Beitrag leistet zudem die Arbeitsmarktpolitik des Jobcenters und der Arbeitsagentur.

Vor allem das Jobcenter baut für deutlich mehr Menschen mit Qualifizierung und Beschäftigungsmaßnahmen eine Brücke zurück in den Arbeitsmarkt ."

Bei der Agentur für Arbeit ist die Zahl der Arbeitslosen im Oktober um fünf auf 1391 gesunken und lag damit deutlich über dem Vorjahreswert (plus 12,3 Prozent). Vor allem bei den bei der Arbeitsagentur gemeldeten Jüngeren unter 25 Jahren ist die Arbeitslosigkeit wie schon im Vormonat nochmals gesunken. Hier waren 153 Personen gemeldet, 23 beziehungsweise 13,1 Prozent weniger als noch im September.

Die Arbeitslosigkeit beim Jobcenter des Kreises ist im Oktober um 253 auf 4247 Personen gesunken und lag damit leicht über dem Vorjahreswert (plus 67 beziehungsweise 1,6 Prozent). Im Oktober waren 2309 Männer und 1938 Frauen beim Jobcenter gemeldet. Die Zahl der Jüngeren unter 25 Jahren ist um 79 auf 432 deutlich gesunken, dennoch waren das noch 22 mehr als vor einem Jahr (plus 5,4 Prozent). 1816 der beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen waren bereits ein Jahr und länger arbeitslos, 43 mehr als vor einem Jahr. Der Ausländeranteil an den Arbeitslosen betrug im Oktober 29,6 Prozent. Insgesamt waren 1.259 Ausländer im Bereich der Grundsicherung gemeldet, 294 oder 30,5 Prozent mehr als im Oktober 2015.

Die Unterbeschäftigung lag im Bereich der Arbeitslosenversicherung im Oktober bei 1728 Personen, 70 Personen mehr als im Vorjahr. Im Bereich der Grundsicherung für Arbeitsuchende lag die Unterbeschäftigung im Oktober bei 6245 Personen (plus 15,3 Prozent zum Vorjahr).

In die Unterbeschäftigung werden neben den registrierten Arbeitslosen auch die Personen einbezogen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen oder aus anderen Gründen nicht als Arbeitslose gezählt werden.

Unternehmen haben im aktuellen Monat 275, seit Jahresbeginn insgesamt 2196 offene Stellen zur Besetzung gemeldet. Aktuell stehen noch 788 freie Jobs zur Verfügung.

Besonders gesucht sind weiterhin Arbeitskräfte im Dienstleistungsbereich, in der Zeitarbeit, im Bereich Verkehr und Lagerei, im Handel, im verarbeitenden Gewerbe, im Baugewerbe und im Gesundheits- und Sozialwesen.. Am saarländischen Ausbildungsmarkt setzen sich die Trends der letzten Jahre weiter fort. Nur im Landkreis Neunkirchen ist im vergangenen Jahr die Anzahl der gemeldeten Ausbildungsstellen zurückgegangen, während die Zahl der Bewerber gestiegen ist. Die demografische Entwicklung und die steigende Nachfrage nach einer weitergehenden Schulbildung begrenzen dabei die Anzahl der Ausbildungsbewerber. Für leistungsschwächere Jugendliche wird es aufgrund der weiter ansteigenden Anforderungen in den Berufen zwar schwieriger einen Ausbildungsplatz zu finden, die Unternehmen sind jedoch zunehmend bereit, auch schwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben. Allgemein besteht weiterhin eine hohe Ausbildungsbereitschaft. Dennoch finden die Betriebe nicht immer die passenden Auszubildenden und Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt.

Im Landkreis Neunkirchen wurden im Ausbildungsjahr 2015/2016 insgesamt 687 Berufsausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet. Das waren 21 beziehungsweise 3,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Landkreis werden damit im Verhältnis zu den Bewerberzahlen deutlich weniger Ausbildungsstellen angeboten als in den übrigen saarländischen Landkreisen (0,65 Ausbildungsstellen pro Bewerber).

Die häufigsten Angebote, über ein Drittel, kommen dabei aus den Berufen Verkäufer/-in, Fachkraft für Lagerlogistik, Kaufmann/-frau im Einzelhandel , Elektroniker/-in Energie- und Gebäudetechnik, Kaufmann/-frau für Büromanagement, medizinische/r Fachangestellte/r, Fachverkäufer/-in Bäckerei, Gartenbauwerker/-in, Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel sowie Industriemechaniker/-in.

Zum Ende des Berichtsjahres blieben 85 Ausbildungsstellen unbesetzt, 28 oder 49,1 Prozent mehr als 2015. Gut die Hälfte aller unbesetzten Ausbildungsstellen entfielen dabei auf die Berufe Elektroniker/-in Energie-/Gebäudetechnik, Koch/Köchin, Dachdecker/-in, Stuckateur/-in, Verkäufer/-in, Restaurantfachmann/-frau, Friseur/-in, Gerüstbauer/-in, Anlagenmechaniker/-in Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, sowie. Kaufmann/-frau im Einzelhandel .

Für die derzeit noch nicht versorgten Bewerber und Bewerberinnen führt die Agentur für Arbeit gemeinsam mit den Wirtschaftskammern die Vermittlungsbemühungen auch in den kommenden Tagen noch weiter. Ziel ist es, auch ihnen einen Platz am Ausbildungsmarkt zu sichern.