Verbraucherzentrale rät Kann eine Gebäudehülle zu dicht sein?

Landkreis Neunkirchen · Verbraucherzentrale des Saarlandes gibt Tipps und will Ängste vor zu starker Isolierung nehmen.

 Heute werden neu gebaute Häuser meist gut gedämmt. Aber noch immer haben viele Bauherren Angst davor.

Heute werden neu gebaute Häuser meist gut gedämmt. Aber noch immer haben viele Bauherren Angst davor.

Foto: pixabay/Verbraucherzentrale

Seit 25 Jahren schreibt der Gesetzgeber vor, dass die Gebäudehülle möglichst luftdicht sein soll. „Viele Hauseigentümer fürchten allerdings, dass in einem dichten Gebäude die Raumluft schlecht sei und dass es zu Feuchte- und Schimmelproblemen komme“, sagt Werner Ehl, Bauphysiker und Energieberater der Verbraucherzentrale des Saarlandes. Diese Angst sei fast immer unbegründet, beruhigt Ehl. Es sei sogar umgekehrt so, dass Undichtigkeiten in der Gebäudehülle ein Problem darstellten.

„Fugen findet man vor allem an Stellen, an denen Bauteile ohne Abdichtung aneinander stoßen, zum Beispiel bei Fensterlaibungen“, sagt Verbraucherschützer Ehl. Durch diese Fugen ströme unkontrolliert Luft nach außen und nehme dabei Energie und Feuchtigkeit mit.

„Neben Energieverlusten und Zugerscheinungen besteht auch das Risiko eines Bauschadens“, erklärt der Energieberater. Im Winter kühle sich die warme und feuchte Luft auf dem Weg durch die Fuge nach draußen ab. Die abgekühlte Luft könne weniger Feuchtigkeit speichern. Die dadurch erhöhte relative Luftfeuchtigkeit in der Fuge schaffe damit ideale Voraussetzungen für Schimmelbildung. „Unter Umständen entsteht damit ein unbemerkter Bauschaden, der auch die Raumluft belasten kann“, erläutert Ehl.

„Denn durch die Fugen kann auch Luft von außen nach innen strömen und Schimmelsporen mit in die Wohnung bringen.“ Die Gebäudehülle von Häusern sollte also entsprechend dem Stand der Technik möglichst dicht sein. „Der notwendige Luftwechsel muss immer entweder durch Fensterlüftung oder eine Lüftungsanlage sichergestellt werden“, betont Ehl.

Weitere Informationen zur luftdichten Bauweise sowie zu Fragen des Energiesparens im Haus gibt es bei den Energieberatern der Verbraucherzentrale. Wegen der Coronakrise bietet die Verbraucherzentrale derzeit keine persönlichen Beratungen an. Aber per Telefon können Bürger ihre Fragen stellen.

Die Hotline (06 81) 5 00 89 50 ist montags bis donnerstags, jeweils von 10 bis 12 Uhr, sowie dienstags bis donnerstags, jeweils von 13 bis 15 Uhr erreichbar. Fragen zu energietechnischen Themen können unter der bundesweiten Hotline (08 00) 8 09 80 24 00 (kostenfrei) besprochen werden: montags bis donnerstags, jeweils von 8 bis 18 Uhr, freitags von 8 bis 16 Uhr.

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