Offene Tür Soziale Kompetenz wichtiger als Noten

Neunkirchen · An der Edith-Stein-Schulelernen jungen Mensche, Kinder zu erziehen.

 Viel Andrang beim Tag der offenen Tür an der Edith-Stein-Schule.

Viel Andrang beim Tag der offenen Tür an der Edith-Stein-Schule.

Foto: Volker Ammann

Das die Veranstaltung gut besucht war, wurde schon bei der Parkplatzsuche deutlich, denn es gab so gut wie keine freien Parkplätze. Die Edith-Stein-Schule, Fachschule für Sozialpädagogik des Bistums Trier, bildet junge Menschen mit dem mittleren Schulabschluss zu staatlich anerkannten Erziehern aus. Die Ausbildung geht über vier Jahre, wobei der Praxisteil überwiegt.

Schulleiter Markus Kirch legt besonders großen Wert auf den praktischen Teil der Ausbildung: „Bei uns gehen Schule und Praxis Hand in Hand. Während der Praktika lernen die Schüler die verschiedenen Arbeitsfelder und die Herausforderungen des Alltags kennen.“ Zurzeit besuchen 305 Schüler die Schule. In 2019 kommen 81 weitere hinzu. War es früher hauptsächlich ein Beruf für Frauen, sind aktuell ein Viertel der Schüler männlich. Kirch führt dies auf die veränderte Rolle des Mannes im Alltag zurück. „Leider“, so sagt Kirch, „hat das Kultusministerium die Betreuungszeiten für Praktika wegen Sparmaßnahmen stark zurückgefahren, so dass uns weniger Möglichkeiten für diese wichtigen Ausbildungsstufen bleiben.“ Dabei werden die Anforderungen an die jungen Erzieher immer größer, denn die familiären Defizite in der Kindeserziehung nehmen zu. „Wir müssen unsere Absolventen aufs Leben vorbereiten, denn Kinder und Jugendliche professionell zu erziehen, wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Wir unterstützen die persönliche Entwicklung der Schüler mit dem Ziel, den Beruf kompetent und mit Freude auszuüben“, sagt Kirch zur derzeitigen Situation.

An Nachwuchs für die Ausbildung mangelt es nicht, im Gegenteil so Kirch, müssen Auswahlverfahren über die künftigen Absolventen entscheiden. Dies geschieht meist in persönlichen Gesprächen, in denen der Bewerber, neben der schulischen Qualifikation, seine soziale Eignung und Kompetenz aufzeigen muss. Nach Abschluss der Ausbildung erlangen die Schüler die Fachhochschulreife, die ein weiterführendes Studium möglich macht.

Diesen Weg wird auch Miriam Galic aus Tholey mit einem Fernstudium einschlagen. Sie hat von 2013 bis 2017 ihre Ausbildung in der Edith-Stein-Schule absolviert und arbeitet derzeit als Erzieherin im Schuldienst an einer Förderschule für geistig behinderte Kinder. „Ich finde es ungerecht, dass wir nach vier Jahren praxisorientierter, qualitativ hochwertiger Ausbildung, finanziell weitaus schlechter gestellt sind als unsere Kollegen, die nur studiert haben“, äußert sich Galic. Noch vor sich hat diesen Weg Alina Naab aus Frauenberg bei Idar-Oberstein. Sie bewirbt sich gerade für die Aufnahme an der sozialpädagogischen Fachschule. Auf die Frage, warum sie sich für diesen Berufsweg entschieden hat, meint Alina: „Ich habe schon verschiedene Praktika in Kitas gemacht, und dabei herausgefunden, dass ich auch künftig gerne mit Kindern arbeiten möchte.“ Kein Wunder, denn der Vater ist Lehrer und die Mutter Erzieherin.

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