Corona-Test Das Testergebnis kommt sicher, die Frage ist: Wann

Neunkirchen · Die Neunkircherin ist nicht wirklich sauer. Sie weiß nur nicht so recht, wie sie weiter vorgehen soll. Am 17. März war C. Müller (Name geändert) beim Corona-Test. Das war der einzige Tag, an dem der Test im Kriershof, im Anbau des Neunkircher Rathauses gemacht wurde.

 Zurzeit sind die Wartezeiten auf das Ergebnis lange.

Zurzeit sind die Wartezeiten auf das Ergebnis lange.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Bis heute hat die Frau nicht erfahren: War der Test nun positiv oder negativ? Da sie eine umsichtige Person ist und selbst in der Pflege tätig, hat sie sich selbst und ihrer Familie vorsorglich Quarantäne verordnet. Und das hat sie gut und richtig gemacht. Das bestätigt Dr. Gunter Hauptmann von der für die Organisation der Tests zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung auf SZ-Anfrage.

„Der Rückstau beläuft sich momentan auf bis zu acht Tage“, sagt Hauptmann. Dass es auch schon mal noch länger dauern könne sei bedauerlich. aber zurzeit nicht auszuschließen. Alle Labore in Deutschland seien momentan überlaufen. Deshalb funktioniert auch nicht das normalerweise übliche System, dass überlastete Labore einfach Tests weitergeben. „Ein Probendurchgang dauert vier Stunden. 120 schafft man in der Zeit“, erklärt Hauptmann. Bis zu 600 Proben in 24 Stunden, mehr sei zurzeit nicht drin, trotz hochgefahrener Kapazitäten, sprich: Nachtschicht. Das soll sich aber ändern. Das für die KV zuständige Labor in St. Ingbert – das im Übrigen auch Proben von Krankenhäusern und anderen zur Bearbeitung bekommt – hat eine große neue Maschine gekauft. Kommende Woche soll die geliefert werden und macht dann 1500 Tests pro Tag möglich. Man baut jetzt erst einmal aufs Wochenende. Vergangenes Wochenende seien nur 33 Abstriche gemacht worden. Da konnten die Labore einiges aufholen.

Hauptmann weiß: „Für die wartenden Menschen ist die Lage misslich.“ Aber trotzdem sei klar: Bis das Ergebnis kommt, müssen die getesteten Personen auf jeden Fall zu Hause bleiben. „Man muss sich so verhalten, als sei man positiv getestet.“ Für die eigene Behandlung sei das zwar unerheblich. „Es gibt ja kein Mittel.“ (Nur bei Schwerstbeatmungspatienten werden so genannte „off label use“-Mittel eingesetzt, das heißt, Mittel, die noch nicht offiziell zugelassen sind.) Wichtig sei es, um mögliche Ansteckungen zu vermeiden.

Die schlechte Nachricht: Das Timing ist wichtig beim Test. Wer zu früh getestet wurde, der freut sich möglicherweise zu früh über ein negatives Ergebnis. Zu früh, das heißt für Hauptmann zwei, drei Tage nach Ansteckung. Sicher könne man wohl erst so sieben, acht Tage danach sein. Korrekterweise also müsste man dann den Test nochmal wiederholen.

Um weder Zeit noch Ressourcen zu verschwenden, appelliert Hauptmann noch einmal: Nur dann testen, wenn es wirklich nötig ist. „Das entscheidet der Arzt nach eindeutigen Regeln des Robert-Koch-Institutes.“  Nur so könne gewährleistet sein, dass die „Richtigen“ getestet und isoliert werden können. „Testungen auf alleinigen Wunsch oder Anordnung des Arbeitgebers blockieren zum jetzigen Zeitpunkt das System.“

Rund 4000 Proben hatten die Entnahmestellen der KV bis Donnerstagnachmittag abgeliefert. Davon – und das ist dann die gute Nachricht – waren 92 Prozent negativ.

Die noch immer wartenden Patienten bittet Hauptmann, einfach nicht die Geduld zu verlieren. Mutmaßungen, Proben könnten verloren gegangen sein, weist er weit von sich. „Keine Tests gehen unter, alle werden abgearbeitet und sind auch nicht verfallen.“ Die Probe kommt zusammen mit der Überweisung ins Labor. Der Befund geht dann an Gesundheitsamt und Praxis – die KV bekommt nur Zahlen, keine Patientendaten. Ist der Befund negativ, meldet sich der Arzt, ist er positiv (zusätzlich) das Gesundheitsamt. Um die Wege zu verkürzen, vor allem am Wochenende, wenn die Arztpraxen geschlossen sind, bittet man mittlerweile die Testpersonen, ihre Telefonnummer auf die Überweisung zu schreiben.

Für unsere Neunkircherin aber heißt es: Bislang alles richtig gemacht und nun einfach weiter abwarten und mit der Familie zusammen schön zu Hause bleiben, bis der Arzt sich meldet.

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