900 Termine in 365 Tagen

Kreis Neunkirchen · Sören Meng ist seit einem Jahr Landrat. Das erste Jahr bezeichnet er als sehr arbeitsreich, aber auch erfolgreich. Besonders beim Modellvorhaben Landaufschwung habe sich einiges bewegt.

 Aus den Händen des Ersten Beigeordneten Karlheinz Müller erhielt Sören Meng vor einem Jahr die Ernennungsurkunde. Foto: Willi Hiegel

Aus den Händen des Ersten Beigeordneten Karlheinz Müller erhielt Sören Meng vor einem Jahr die Ernennungsurkunde. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Er wolle kämpfen wie ein Löwe, hatte Sören Meng bei seiner offiziellen Amtseinführung vor einem Jahr angekündigt. Nun gut, die Existenz des Landkreises, auf die er sich dabei bezogen hatte, ist seither nicht weiter in Bedrängnis geraten. Die Krallen musste der Landrat zumindest öffentlich nicht ausfahren. Jenseits der kämpferischen Rede bezeichnet er sich sowieso meist als Mensch der Kommunikation, als Netzwerker. Auf diesem Feld war er in seinem ersten Amtsjahr offenbar sehr aktiv. Von 900 Terminen spricht der Landrat, von einem gefühlten Non-Stop-unterwegs-sein. Sein Lächeln hat ihn das allerdings nicht gekostet, wenngleich er etwas ernster hinzufügt, die hohe Zahl an internen und externen Veranstaltungen wolle er etwas reduzieren. Denn das Familienleben leide schon unter der Belastung. Zugleich beteuert Meng, die Arbeit mache ihm genauso viel Freude wie in den ersten Tagen.

Eine hohe Schlagzahl hat die Kreisverwaltung unter seiner Führung an der Stelle hingelegt, an der es sozusagen ums Ganze geht: beim Haushalt. Gleich zwei Zahlenwerke hat der Kreistag im vergangenen Jahr verabschiedet und es damit geschafft, endlich mal wieder aus der Schleife herauszukommen, erst dann den Etat zu bestimmen, wenn die ersten Monate schon gelaufen sind. In seiner Ein-Jahres-Bilanz bemerkt Landrat Meng zudem: "Für 2017 haben wir die Kreisumlage, und damit die Belastung für die Städte und Gemeinden des Kreises, gesenkt." Dass dies allerdings aufgrund höherer Zuschüsse von Bund und Land möglich wurde, hatte ihm die CDU bei der Haushaltsberatung im Dezember entgegengehalten. Und dennoch zum ersten Mal seit langer Zeit mit der Ratsmehrheit mitgestimmt.

Am Geld wird vieles festgemacht. Das weiß der Landrat. In der Jugendhilfe hofft sein Haus auf Einspar-Effekte: Mehr Personal soll sich um Hilfe suchende Menschen kümmern und über passgenauere Maßnahmen besonders die teuren Heimunterbringungen reduzieren. Er habe in seinem ersten Amtsjahr bereits organisatorisch im Jugendamt eingegriffen, berichtet Meng. Mit mehr Leuten die Kostenexplosion bremsen - die Verwaltungschefs und die Eppelborner Verwaltungschefin werden genau hinschauen, wie sich die von ihnen mitgetragenen Kosten weiterentwickeln.

Ein großes Thema ist und bleibt für Meng das Projekt Landaufschwung. Die 1,5 Millionen Euro vom Bund für das Modellvorhaben sollen Dinge anstoßen, die sich verselbstständigen. Den Löwen muss der Landrat an dieser Stelle sicher geben, soll es nicht beim Einmal-Effekt bleiben. Einiges sei geschehen, sagt er. Ein Upcycling-Zentrum macht aus alten Dingen Neues. Der Kreis bastelt an einem Gesundheitsnetzwerk (Stichwort Vitalregion). Ein Welcome-Center im Neunkircher Rathaus ist für Neubürger und Fachkräfte da. Ganz aktuell ist dazu eine neue Online-Plattform freigeschaltet (Bericht folgt). Zudem hat eine Bürgerstifung ihre Arbeit aufgenommen und fördert Mikro-Projekte. An einer Regionalmarke mit Produkten und Anbietern aus dem Kreis ist Meng mit seinen Mannen und Frauen ebenfalls dran. Der Landaufschwung, so vermittelt es der Kreis-Chef, ist in voller Bewegung.

In seiner Jahresbilanz sieht Meng weitere positive Entwicklungen: Den Ehrenamtspreis habe er wiederbelebt, die Ehrenamtskarte gebe es jetzt nach zwei Jahren Aktivität (zuvor fünf Jahre), ein Bildungsmanager sei genauso installiert wie eine Stabsstelle Flüchtlinge innerhalb der Verwaltung. Den Standort Reden habe man gestärkt, die Sommeralm erinnere mit einem Bergmannstag jetzt auch an die Wurzeln der Halde.

Am Herzen liegt Meng als Autor diverser Publikationen auch ein Landkreis-Buch, das in diesem Jahr erscheinen soll.

Die Liste der anstehenden Aufgaben und Ideen ließe sich fortsetzen. An der Bürgerfreundlichkeit seiner Verwaltung will er arbeiten und die Servicezeiten erweitern. Auch die Homepage des Kreises, kündigt Meng an, wird nutzerfreundlicher.

Ob als Löwe oder Kommunikator - auch im zweiten Jahr seiner Amtszeit dürfte es so viel zu tun geben, dass Meng den guten Vorsatz des familienfreundlichen Arbeitens regelmäßig überprüfen sollte.

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