75 000 Euro machen Rathaus sicher

Neunkirchen · Nicht alles, was sich in den städtischen Büchern „finanzwirksam“ niederschlägt, ist zuvor einkalkuliert. So machte der Stadtrat im Oktober Gelder frei, die unter anderem in Alarmanlagen, Sonnenenergie und Bestattungen fließen.

 Solarzellen aufs Dach und Alarmanlagen der neuesten Generation ins Gebäude: Fürs „neue“ Rathaus nimmt die Stadt zusätzliches Geld in die Hand. Foto: Willi Hiegel

Solarzellen aufs Dach und Alarmanlagen der neuesten Generation ins Gebäude: Fürs „neue“ Rathaus nimmt die Stadt zusätzliches Geld in die Hand. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Rund eine Million Euro an städtischen Ausgaben "außer Plan" hat der Neunkircher Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung genehmigt. Diese "über- und außerplanmäßigen Ausgaben" betreffen Vorgänge, die im aktuellen Haushalt entweder mangels Absehbarkeit gar nicht oder aber nicht in ausreichender Höhe veranschlagt sind.

Gut ein Fünftel dieser Summe entfällt auf die Modernisierung des Rathauses. Nachdem dort kürzlich Einbrecher hausten (die SZ hat berichtet), wird die Alarmanlage auf den neuesten Stand gebracht. Dafür sind 75 000 Euro kalkuliert. Sie werden bei der Sanierung der Hochöfen eingespart. 130 000 Euro werden mobilisiert, um auf dem Rathausdach eine Photovoltaikanlage anzubringen. Dies biete sich im Rahmen der derzeit laufenden Rathaussanierung an, so die Verwaltung, das nötige Gerüst sei ohnehin montiert. Die Sonnenenergie-Investition werde sich binnen neun Jahren amortisieren, so die Prognose. Die Mittel für die Photovoltaik-Installation werden aus jenen 450 000 Euro umgeschichtet, die für das Blockheizkraftwerk im Kombibad "Die Lakai" im Haushalt freigeschlagen waren.

Rund 25 000 Euro ungeplanter Ausgaben kommen auf die Stadtkasse für die Multifunktionsanlage an der Bachschule zu. Deren Belag sei so mitgenommen, dass er in diesem Monat komplett habe erneuert werden müssen, heißt es.

Den größten Brocken der genannten Mehrausgaben, nämlich 633 600 Euro, muss die Stadt im Haushalt zusammenkratzen, weil die vom Landkreis berechnete Kreisumlage über die Erwartungen gestiegen ist. Gegen die eklatante Steigerung dieser Umlage hat Neunkirchen wie auch die anderen Gemeinden des Kreises Widerspruch eingelegt (die SZ hat berichtet).

Um 40 000 Euro teurer als vorgesehen werden die "sonstigen polizeilichen Maßnahmen" im Budget des Ordnungsamtes. Hier schlagen vor allem Bestattungen zu Buche, die das Amt veranlassen muss, wenn bei einem Verstorbenen kurzfristig keine Angehörigen festzustellen sind oder das Geld für die Beerdigung einfach nicht vorhanden ist. Solche Fälle nehmen gravierend zu, wie der Leiter des Ordnungsamtes, Holger Janes, festgestellt hat: "Wir haben Mitte 2014 schon mehr solcher Bestattungen gehabt, als im gesamten Vorjahr." Ein gesellschaftliches Phänomen, das an Neunkirchen nicht vorbei geht. Der Mehraufwand in diesem Bereich wird abgedeckt durch höhere Einnahmen bei den Buß- und Verwarnungsgeldern im Straßenverkehr.

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