73 neue Kräfte für Soziales

Neunkirchen · Die Sozialpflegeschule und die Fachoberschule Gesundheit und Soziales des Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrums Neunkirchen entließen auf der Abschlussfeier insgesamt 73 junge Menschen ins Leben.

 Die stolzen Absolventen der Pflegeschulen bei der Abschlussfeier im Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum. Foto: WILLI HIEGEL

Die stolzen Absolventen der Pflegeschulen bei der Abschlussfeier im Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum. Foto: WILLI HIEGEL

Foto: WILLI HIEGEL

Es ging nicht um den vielzitierten Unterschied "halbleer oder halbvoll". Als Oberstudienrätin Ingeborg Felten-Klein den 73 Absolventen der Sozialpflegeschule und Fachoberschule Gesundheit und Soziales bei der Abschlussfeier ein Glas mit Wasser zeigte, wollte sie auf etwas ganz anderes hinaus "Wie schwer ist es?" Dabei spielt das absolute Gewicht gar keine Rolle, sondern wie lange man es hebt: "Halte ich das Glas eine Minute, ist es kein Problem. Muss ich es einen ganzen Tag heben, wäre mein Arm taub und paralysiert."

Genauso verhalte es sich mit Stress und Sorgen im Leben. "Wenn man nur kurz darüber nachdenkt, hinterlässt das keine Spuren. Beschäftigt es einen länger, wird es anfangen, zu verletzen", so Ingeborg Felten-Klein, Leiterin der Abteilung Vollzeitschulen. Nach einem ganzen Tag Probleme wälzen "wirst du unfähig sein, irgendetwas zu tun."

Auch während der Schulzeit hätten sich viele der Schüler "viel Stress mit Kleinigkeiten" gemacht. "Zickenkrieg, Mobbing, Handysucht" - alles unnötige Belastungen, die vom Wesentlichen ablenken: der Wahrnehmung des Anderen und im Endeffekt auch dem Erreichen des gesteckten Zieles. Das trotzdem viele erreichten: Von den 56 Schülern der Sozialpflegeschule erhielten 39 den Mittleren Bildungsabschluss. Ähnlich sah es bei der Fachoberschule aus. Dort gingen 53 Schüler an den Start, 34 konnten ihre Fachhochschulreife nachweisen. Die besten Absolventen sind Jannik Secco aus der SPF 11.2 mit einem Notendurchschnitt von 1,5 in der Sozialpflegeschule und Marc Loré, Klasse FOS 12.1, in der Fachoberschule Gesundheit und Soziales mit 1,7.

Ein Stipendium der StudienStiftungSaar für den Zeitraum Dezember 2015 bis September 2016 konnte Malina Michelis, Klasse FOS 12.2, in Anspruch nehmen. Bei aller Freude angesichts des Erreichten schwinge auch etwas Trauer mit: "Vier Wochen nach Schulbeginn starb unser Schulleiter Bernd Jacob." Unvergessen bleiben zwei seiner Lieblingssprüche: "Zu viel Arbeit gibt es nicht" und "Ich kümmer' mich drum". Gerade erstere Devise habe Schüler eher abgestoßen, dabei sei Jacob das lebende Beispiel dafür gewesen, dass "Arbeit auch Spaß machen kann".

Das sieht Katja Rammo ähnlich, vor allem, wenn sie mit Musik oder Tanz zu tun hat. Zusammen mit Daniel Langney, der sie mit der Gitarre begleitete, interpretierte die 22-Jährige unter anderem "Killing me softly" (The Fugees) und "An Tagen wie diesen" (Tote Hosen) - ein Gänsehauterlebnis an diesem warmen Sommervormittag im Treppenflur des Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrums, der mangels Aula zum Festsaal umfunktioniert wurde, aber nicht allen Gästen Platz bot. Trotz ihrer großartigen Stimme und viel musikalischem Talent strebt Katja Rammo keine musikalische Laufbahn an, sondern ein Studium an der Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement Saarbrücken. "Musik bleibt mein Hobby" betonte die Absolventin der Fachoberschule, für die man derzeit bei Radio Salü voten kann. Vielleicht wird sie Newcomerin des Jahres, das Zeug dazu hat sie auf jeden Fall unbedingt.

Auf das Bild vom Anfang mit dem Wasserglas zurückkommend, gab Ingeborg Felten-Klein ihr und allen weiteren Schülern noch mit auf den Weg: "Stellt das Glas einfach mal ab, schiebt Stress und Sorgen beiseite und genießt die vielen kleinen Momente."

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