300 000 Euro für Illingen

Illingen. Die Gemeinde Illingen ist eine von acht Siegerkommunen, die in dieser Woche ins Projekt "Experimenteller Wohnungs- und Städtebau" (ExWost), Forschungsfeld "Innovationen für Innenstädte", des Bundes aufgenommen wurden

Illingen. Die Gemeinde Illingen ist eine von acht Siegerkommunen, die in dieser Woche ins Projekt "Experimenteller Wohnungs- und Städtebau" (ExWost), Forschungsfeld "Innovationen für Innenstädte", des Bundes aufgenommen wurden. Wie es in einer Pressemitteilung aus dem Illinger Rathaus heißt, erhält Illingen eine finanzielle Förderung von insgesamt 300 000 Euro in den Jahren 2012 bis 2014. Eigenmittel sind dafür nicht notwendig.Illingen will die Entwicklung des Höll-Geländes jetzt selbst in die Hand nehmen, nachdem in den letzten zehn Jahren Investorenlösungen aus wirtschaftlichen Gründen gescheitert waren (wir berichteten). Das Projekt kommunale Höll-Planung mit Bürgerbeteiligung überzeugte das Bundesbauministerium.

"Illingen will zeigen, dass Städte und Gemeinden Innenstadtprobleme besser lösen können als Investoren, wenn sie die nötigen Instrumente und Fördergelder erhalten", sagte Bürgermeister Armin König. Auch der 1. Beigeordnete Christian Petry freut sich: "Das ist ein guter Tag für Illingen!" Es sei von Vorteil, dass die Rathausspitze auf das bereits 2004 eingebrachte Konzept eingeschwenkt sei und nun alle auf einer Linie seien, so Petry auf SZ-Nachfrage. "Und es hat sich nun gezeigt, dass wir damit auch in einem bundesweiten Wettbewerb bestehen können."

Neben der finanziellen Förderung für Planung und Bürgerbeteiligung profitiert Illingen von der Aufnahme ins Forschungsnetzwerk "Innovationen für Innenstädte". Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, hatten sich 135 deutsche Kommunen beworben, 29 kamen in die engere Wahl. Illingen war als einzige saarländische Kommune unter den zwölf besten Projekten, die im September von einer Fachkommission bereist wurden. Das Bundesbauministerium hat den Zuschlag an Nürnberg, Mühlheim/Ruhr, Peine, Bocholt, Offenbach, Dessau-Rosslau, Elmshorn und Illingen erteilt. Damit ist Illingen auch die kleinste Gemeinde, die an diesem ExWost-Forschungsfeld beteiligt ist.

Es geht um kreative Lösungen zur Wiederbelebung von Industriebrachen, die in Hunderten Kommunen städtebauliche Probleme verursachen. Mal sind es leer stehende Warenhäuser, mal verfallende gewerbliche Großimmobilien wie die alte Wurstfabrik von Höll, die wegen hohen Aufwands nicht saniert werden können.

Das Höll-Gelände sei inzwischen von der landeseigenen Gesellschaft SBB (Saarland Bau Boden Projektgesellschaft) als Zwischenerwerber gekauft worden, heißt es aus dem Rathaus. Aus der Städtebauförderung habe Illingen Zuwendungsbescheide über mehr als 900 000 Euro, weitere Mittel sind beantragt. Außerdem habe die Oberste Kommunalaufsicht der Gemeinde erlaubt, eine Projekt- und Entwicklungsgesellschaft zu gründen, um das Gelände selbst zu erwerben und für die lokalen Bedürfnisse zu entwickeln.

Es solle kein "Klein-Saarparkcenter" werden, sondern ein lokales Quartier, in dem es wieder Lebensmittel zu kaufen gibt, in dem junge Familien und Senioren barrierefrei wohnen und in dem auch Gastronomie und Dienstleistungen angeboten werden. Dies alles solle in einem Bürgerbeteiligungsprozess entwickelt werden. Dass dabei das Energiekonzept auf regenerativer Basis aufbauet sei für Illingen inzwischen selbstverständlich. Um frühzeitig das öffentliche Bewusstsein positiv auf die Fläche zu lenken, sei beabsichtigt, den "bürgerschaftlichen Diskurs" in den Werkstätten im alten Fabrikgebäude der ehemaligen Brauerei zu führen. red

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