Neunkirchen Oberbürgermeister Fried dämpft Erwartungen fürs Ellenfeld

Neunkirchen · Stadtrat: Neunkirchen soll sich für Bundesmittel zur Sanierung des Stadions als multifunktionale Sportstätte bewerben.

 Das Neunkircher Ellenfeldstadion hat Tradition, aber auch immensen Sanierungsbedarf.

Das Neunkircher Ellenfeldstadion hat Tradition, aber auch immensen Sanierungsbedarf.

Foto: Oliver Dietze

Den Ball flach halten will Oberbürgermeister Jürgen Fried beim Thema Sanierung des Ellenfeldstadions. Zu viele Pläne und Versprechungen haben sich in den vergangenen Jahren als Luftschlösser herausgestellt. Erinnert sei nur an die Vision des früheren Vorsitzenden von Borussia Neunkirchen, Guiseppe Ferraro, die Tribüne 2014 zu sanieren und im Kopfbau ein Wellnesshotel zu errichten.

Nun wird ein neuer Versuch gestartet, die Sanierung des traditionsreichen Stadions (Baujahr 1912) in die Gänge zu bringen. Wirklich nur ein „Versuch“, wie der Verwaltungschef in der Sitzung des Stadtrates und im SZ-Gespräch mehrfach betonte. Die Kreisstadt fühle sich „aufgefordert“, einen Förderantrag zur Sanierung des Ellenfeldstadions zu stellen. Mit dem Bundeshaushalt 2018 werden Mittel für die Sanierung kommunaler Einrichtungen in dem Bereich Sport, Jugend und Kultur bereitgestellt. Aus dem Topf, der mit 100 Millionen Euro gefüllt wird, sollen „investive Projekte mit besonderer regionaler und überregionaler Bedeutung und mit sehr hoher Qualität im Hinblick auf ihre Wirkungen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und soziale Integration und die Stadt(teil)entwicklungspolitik“ gefördert werden. Die Projekte sollen auch einen Beitrag zum Klimaschutz aufweisen und über ein überdurchschnittliches Investitionsvolumen oder hohes Innovationspotenzial verfügen.

So weit die Anforderungen, die der Bund an die Projekte stellt. Die Stadt Neunkirchen wird sich nun – so haben die Ratsmitglieder einstimmig entschieden – mit dem Projekt Ellenfeld für die Fördergelder bewerben. Eile ist geboten, denn die Frist läuft Ende August ab. In der Programmbeschreibung heißt es unter anderem, dass in der Regel Aufgaben und Probleme von erheblicher finanzieller Dimension gelöst werden sollen. Diese Vorgabe erfüllen das Ellenfeld und sein Umfeld ohne Zweifel. Nicht nur das Stadion an sich ist sanierungsbedürftig, auch die kleine Halle am Kopfende. Hier böte sich eine große Lösung an, von der viele Neunkircher Vereine profitieren würden, nicht nur die Fußballer. Durch den Abriss der größten Sporthalle (Kreissporthalle) hat sich in Neunkirchen ein Trainingsengpass für etliche Sportarten wie Badminton, Hallenhockey oder Boxen aufgetan. Auch die Karnevalisten suchen Hände ringend Proberäume. Die Nachfrage nach freien Hallenzeiten ist höher als das Angebot, das die Stadt Neunkirchen in seinen 14 Sport- und Schulturnhallen vorhalten kann. Deshalb sieht die Planung, die die Stadt für die Fördermittel vorlegen wird, folgendermaßen aus: Das Ellenfeldstadion könnte als multifunktionale Sportstätte erweitert werden. Dazu wäre neben der Sanierung des Stadions der Neubau einer Halle am Kopfende wünschenswert. Optimal als Drei-Feld-Halle, versehen mit einer Klapptribüne oder in der Sparversion als kleinere Zwei-Feld-Halle ohne Tribüne. Links der Halle könnten dann die geforderten Umkleide- und Sanitärräume für die Sporthalle und die gleichen Räume für das Stadion als getrennte Einheiten im Erdgeschoss geplant werden. Die größere Sporthalle wird mit sieben Millionen Euro veranschlagt, die kleinere mit 5,65 Millionen Euro. Hinzu kämen die Kosten für die Sanierung des Ellenfelds. Hier würde eine „große“ Lösung mindestens drei Millionen Euro kosten, OB Fried könnte sich eine abgespeckte Variante in Höhe von zwei Millionen Euro vorstellen. Dies sei von der Stadt „nicht so einfach zu stemmen“, weiß Fried. Der Bundesanteil soll in der Regel bei zwischen einer und vier Millionen Euro liegen. „Wir wollen uns nicht nachsagen lassen, das wir uns nicht um eine Förderung bemüht hätten.“

Dies sahen auch die Fraktionen im Stadtrat so. Siegfried Schmidt (FDP) erinnerte daran, dass die kleine Fraktion von FDP und Grünen im April 2017 eine Resolution im Stadtrat beantragt hatte, in der um Unterstützung für eine Ellenfeldsanierung gebeten wurde. „Leider musste unser Vorschlag in Quarantäne.“ Mit dem Hinweis, dass die CDU großen Wert auf eine „seriöse Finanzierung“ lege, meldete sich Fraktionssprecher Karl Albert zu Wort. „Mal sehen, ob wir den ersten Schritt schaffen. Falls ja, müssen wir Butter bei die Fische geben“, mahnte er eine konkrete Planung an. SPD-Fraktionschef Thomas Baldauf fasste die Haltung seiner Ratskollegen zusammen. „Wir wären ja mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir diesen Förderantrag nicht unterstützen würden.“

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