Turn- und Sportkongress Saarbrücken Das Ziel: Eine Feder für Weiße Eule

Saarbrücken/Kreis Neunkirchen · Der Turn- und Sportkongress in Saarbrücken hat einen brandneuen Mobilitätstest für das Kindergartenalter angeboten. Auch Übungsleiter aus unserer Region haben die „Indianerprüfung“ gemacht – und für gut befunden.

 Übungsleiter vom TV Humes, TV Heinitz und SSV Heiligenwald haben sich beim Saarbrücker Turn- und Sportkongress über den neuen Mobilitätstest für das Kindergartenalter informiert. Hinten von links: Jutta Schmitt, Stefan Busch (beide Humes), Anette Volkenner (Heinitz), Hannah Hilden (Heiligenwald). Vorne von links: Beate Geid, Nicole Tietz (beide Heinitz), Nathalie König, Franziska Busch (beide Humes).

Übungsleiter vom TV Humes, TV Heinitz und SSV Heiligenwald haben sich beim Saarbrücker Turn- und Sportkongress über den neuen Mobilitätstest für das Kindergartenalter informiert. Hinten von links: Jutta Schmitt, Stefan Busch (beide Humes), Anette Volkenner (Heinitz), Hannah Hilden (Heiligenwald). Vorne von links: Beate Geid, Nicole Tietz (beide Heinitz), Nathalie König, Franziska Busch (beide Humes).

Foto: Claudia Emmerich

Was braucht es? Nun: Stoppuhr, Maßband, Kreppklebeband, Turnmatte, neun Pylonen, sechs Gymnastikstäbe, Turnkasten, zwei Medizinbälle, zwei Tennisringe. Und ein freie Fläche von sechs Meter mal vier Meter. Das sind die Zutaten eines brandneuen Mobilitätstests für das Kindergartenalter, der jetzt am Sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes entwickelt wurde (Promotion Andrea Dincher). Und Professor Georg Wydra hat den Test, nennen wir ihn fortan „Indianerprüfung“, jetzt als Workshop beim Saarbrücker Turn- und Sportkongress vorgestellt.

Großer Spaßfaktor für die Kleinen

Auch Übungsleiter vom TV Humes, TV Heinitz und SSV Heiligenwald gehörten zum Kreis der Premieren-Tester. Und um es vorwegzunehmen: Sie wollen die „Indianerprüfung“ mit in ihre Vereine nehmen, überzeugt, dass die Geschichte vom Indianerkind Weiße Eule auch einen großen Spaßfaktor für die Kleinen birgt.

In jeder Sporthalle machbar

Bewegung sei zentral in der Entwicklungsförderung von Kindern, stimmte Wydra seinen Kurs ein. Bisher gebe es nur „mächtige Testverfahren“: „Wir wollten einen kurzen, knackigen Test, der Hinweise gibt, hier sind Auffälligkeiten beim Kind, wo man genauer hinschauen müsste.“ Der Test richtet sich an Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren. Er wird als Parcours über sieben Stationen aufgebaut. Zeit und Ausführung notieren die Übungsleiter auf dem Protokollbogen. Belohnung für das Kind: eine Urkunde oder – noch viel besser – ein Stirnband mit Feder aus Tonkarton zum Basteln. Wydra: „Der Test ist in jeder Sporthalle durchführbar. Die Materialien sollten vorhanden sein. Und das Verpacken in die Geschichte vom Indianerkind Weiße Eule ist kindgerecht.“

Aufstehen, Slalom laufen, klettern, kriechen, manövrieren und transportieren

Es geht nicht um Leistungsnachweis, betont Wydra, sondern um ein Bild, wie „funktional beweglich“ das Kind ist: Weiße Eule muss aufstehen, Slalom laufen, klettern, kriechen, manövrieren und transportieren. „Der Test muss eingebettet sein in eine Gesamtstrategie“, sagt Wydra. Die Protokollbögen werden ausgewertet. Raus kommt: Das Kind ist unauffällig, altersgemäß entwickelt. Das Kind zeigt Auffälligkeiten, dann soll an Bewegungsförderung oder Arzt/Therapie gedacht werden.

Es braucht eine Gesamtstrategie

Aber gerade diesen Anschluss im Rahmen einer „Gesamtstrategie“ gebe es noch nicht, kritisiert Wydra den aktuellen Stand. Was ihm noch wichtig ist: Nicht alles von einem einmaligen Test ableiten. Kinder haben mal gute, mal schlechte Tage. Sie kommen auch unterschiedlich mit einer Testsituation klar. Ganz wie bei den Großen eben. Am besten erleben es die Kleinen gar nicht als Prüfungssituation.

Steckt viel Verschiedenes drin

Das denkt sich auch Hannah Hilden, die das Kinderturnen beim SSV Heiligenwald für die Vier- bis Siebenjährigen leitet: „Ich werde den Test bei uns sicher mal ausprobieren, er ist schnell zu machen. Ich denke aber, ich werde Indianer als großes Motto über die ganze Stunde stellen, den Parcours als einen Teilbereich. Dann spüren die Kinder erst gar keine Drucksituation. Der Test ist toll, weil so viel Verschiedenes drin steckt.“

Ran an den Medizinball

Auch Nathalie König und Franziska Busch – sie leiten das Kinderturnen beim TV Humes – können sich gut vorstellen, ihre Kinder zu kleinen Indianern zu machen. Selbst Stefan Busch und Jutta Schmitt, die in Humes das Eltern-Kind-Turnen verantworten, sehen den einen oder anderen Ansatz für ihre Winzlinge (für Kinder unter vier Jahren ist der Test im Ganzen nicht geeignet). Habe ein Knirps in ihrem Kurs („konnte gerade erst laufen“) doch schon begeistert mit dem Medizinball rumgespielt.

Nähere Infos im Internet unter:

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