Knapp vier Wochen alt Ein Kranich und drei stolze „Väter“

Neunkirchen · Als Mitte Juni im Zoo Neunkirchen ein Jungfernkranich Küken schlüpfte, kam das für die Zoomitarbeiter sehr überraschend.

Irgendwie streiten sich die Geister. Jeder will der erste gewesen sein. Neunkirchens Zoodirektor Norbert Fritsch jedenfalls schreibt auf SZ-Anfrage sogar aus dem Urlaub. „Ich glaube, ich war der erste, der die Brut und das Schlüpfen bemerkt hat.“ Das Küken, das gesteht auch Fritsch zu, das habe morgens als erster Obertierpfleger Dirk Backes entdeckt. Zootierarzt Mark Eichelmann von der SZ drauf angesprochen, schüttelt wissend und weise lächelnd kaum merklich den Kopf. Aber wie auch immer. Fakt ist: Am 12. Juni, vor gut vier Wochen also, ist im Zoo ein Jungfernkranich geschlüpft. Das stakst schon ganz hoch erhobenen Hauptes mittlerweile durchs Gehege, das sich die Kraniche unter anderem mit den Störchen teilen. Bei denen es übrigens auch dieses Jahr wieder nix geworden ist mit dem Nachwuchs. Vielleicht deshalb klappern sie so lautstark in der Gegend rum. Das Küken schert sich wenig drum. Noch hält es sich nah bei der Mutter. „Es wird ja schon grau“, freut’s Eichelmann. Der Besucher mag sich etwas erinnert fühlen an die bekannte Geschichte vom hässlichen Entlein. Aber da wurde ja auch was Stolzes draus. Und süß ist der graue Flaum ja schon, irgendwie. So ganz was Außergewöhnliches ist so ein Kranich-Schlupf nicht, sagt der Zootierarzt. Fritsch allerdings, der hat was von „erstmalig“ geschrieben. „Von diesem Paar, ja“, ergänzt der Arzt. Jedenfalls bestätigt auch der: „Es war schon eine ganz schöne Überraschung, als wir plötzlich das Büschel da im Gras entdeckt haben.“ Jede Menge allgemeine Infos kommen hinterher: Kraniche gehören zu den Teilzüglern, manche bleiben ihren Standorten treu. Eigentlich, so erklärt Eichelmann, sind sie Steppenbewohner. „Die ziehen über den Himalaya.“ Dass sich die Jungfernkraniche im Zoo vermehren, das sei generell kein Problem. „Aber hier individuell, da ist das schon eine Überraschung. Der Zoodirektor auf jeden Fall gesteht: „Mir liegt er ganz besonders am Herzen.“