Was bringt erwachsene Männer dazu, sich in hautenge blaue Trikots und Strumpfhosen zu zwängen, in Turnschläppchen zu schlüpfen und mit einem unförmigen weißen Etwas auf dem Kopf den Schlumpf zu geben - tanzend, wohlgemerkt? Es hat in jedem Fall viel mit Spaß zu tun: Ist es doch in der Regel der Auftritt des Männerballetts, der jede Kappensitzung krönt. Weshalb es sich bei der vierten offenen Saarlandmeisterschaft der Männerballette nicht nur theoretisch um eine Abfolge von Höhepunkten handelte. Tatsächlich war sie noch viel mehr: eine Party mit 800 Leuten, bei der es auch ums Gewinnen ging.

"Viele Fans, super Stimmung", bilanzierte der Vorsitzende des gastgebenden Ki-Ka-Ju Merchweiler , Hans Jakob . 2010 hatte man schon einmal in die Allenfeldhalle eingeladen. Anlass für die Neuauflage ist das 1 x 11. Jubiläum der vereinseigenen "Schwulen Elfen" diese Session. "Schwer war es, Teilnehmer zu mobilisieren", erklärte Jakob, der mit 65 Helfern im Einsatz war. 197 Vereine hatte man angeschrieben, 17 Gruppen meldeten sich. Die nach Krankmeldungen verbleibenden 14 sorgten dafür für ganz großes "Kino" - immerhin lieferte sich die halbe "Star Wars"-Belegschaft inklusive einer bezaubernden Prinzessin Leia auf der Bühne heiße Lichtschwerter-Gefechte, ging es mit dem Polarexpress zum Nordpol, schwangen Bollywood-Schönheiten ihre Hüften oder brachten die geklonten Blues Brothers den ganzen Saal zum Mitsingen: "Everybody needs somebody."

14 minutiös geplante, monatelang einstudierte Mini-Shows: Keine ganz einfache Aufgabe für die siebenköpfige Jury, die besten auszuwählen. "Wir wurden vorher gebrieft", verriet Stefanie Spaniol, Sitzungspräsidentin der Illinger Knallerbsen. Und natürlich gibt es ganz genaue Richtlinien: So wird beispielsweise die Ausstrahlung der Tänzer bewertet, ob Musik, Tanz und Kostüme harmonieren oder wie synchron die Bewegungen sind. "Etwas Bauchgefühl ist natürlich auch dabei." Überrascht zeigte sich Stefanie Spaniol vom Altersgefälle der Akteure: Von 17 bis 60 waren quasi drei Generationen vertreten.

Mit Abstand die meisten Punkte vergab die Jury für die diabolischen Akteure der KG Rot-Weiß Losheim. "Zum Teufel mit dem König" hieß ihre Performance, die sowohl mit tänzerischem Können als auch blitzschnellen Wechseln der originellen Kostüme schwer begeisterte. Damit sind die Losheimer zum vierten Mal in Folge Saarlandmeister.

Ziemlich eng ging es dafür auf den folgenden Plätzen zu. Über Silber und die Publikumsgunst freuten sich Die Danz-Deiwel des KV Die Daaler. Sie tauschten die skurrilen Glitzeranzüge plus Pudelmützen im Laufe ihres Alpenausflugs gegen Krachlederne ein. Belohnt wurden sie vom Saal mit ganzen 104,9 Dezibel Applaus - dem lautesten von allen.

Auf Platz drei kamen "Die Nußbäämcher" des KV Rot-Weiß Bilsdorf, deren maritimer Auftritt mit einem echten Trompetensolo begann. Mittels Rudern und einem Tau schipperten die feschen Matrosen, genial choreografiert, übers Meer aufs Siegertreppchen.