Ein wenig hat der Merchweiler Bürgermeister dann doch übertrieben, als er Merchweiler , was die Fotografie betrifft, in eine Reihe mit Paris und Brüssel und Luxemburg stellte. Aber nur ein klein wenig. Was er mit seinem nicht ganz ernst gemeinten Vergleich ausdrücken wollte, war der Stolz seiner Gemeinde auf ihr Renommee in der europäischen Amateurfotografie.

24 Fotografen aus sechs Ländern stellen zurzeit in den Räumen des Party-Service Scheidt aus. Am Samstag war die Vernissage.

So unterschiedlich die Herkunft und die Arbeitstechniken der Fotokünstler sind, so unterschiedlich und spannend sind die Ergebnisse, die noch bis 28. Juni bei Scheidt zu sehen sind. Während sich Klaus Persch auf Porträts konzentriert, lichtet der Dillinger Klaus Peter Selzer das frühere Stadtbad in Saarbrücken ab. Andere zeigen Straßenszenen aus Japan, klassisch schwarz-weiß, oder eine Serie mit Aufnahmen des Nordlichtes oder afrikanischer Wüstenlandschaften, an denen man sich nicht sattsehen kann.

Schon seit mehr als 20 Jahren besteht eine enge Zusammenarbeit der Gemeinde Merchweiler und der internationalen Fotografengruppe Alpha International Photo Group. Die jetzt präsentierte Schau ist der Höhepunkt des jüngsten Zusammentreffens der Gruppe in Merchweiler mit Workshops und Exkursionen im Landkreis Neunkirchen.

Jean-Jacques Lucas, ein Sprecher der Gruppe, beschrieb die Alpha International Photo Group als zwanglosen, hierarchiefreien Zusammenschluss von begeisterten Fotografen . Jeder Künstler bringt sich mit Ideen und Motiven ein, die ihm am Herzen liegen. Künstlerfreundschaften über Grenzen hinweg seien entstanden, und dazu ein reger Austausch an Fachwissen. Er lobte Merchweiler als "Fotogemeinde mit tollem Management".

Gastgeberin Christel Scheidt ("Ich bin ein Fan der Fotografie") sagte, dass sie seit 23 Jahren regelmäßig ihre Firmenräume zur Verfügung stelle und freute sich über die große Zahl hervorragender Fotografien.

Die berühmte amerikanische Fotografin und Schriftstellerin Susan Sontag schrieb einmal: "Fotografieren bedeutet teilnehmen an der Verletzlichkeit und Wandelbarkeit anderer Menschen und Dinge". Wohl wahr, könnte man hinzufügen.