Von Druckunfällen und Familienausflügen

Wemmetsweiler · Die Schreibwerkstatt der Volkshochschule (VHS) Merchweiler hat ein neues Buch herausgegeben. Ein großer Teil der Beiträge setzt sich mit dem Schreiben selbst auseinander, es gibt aber auch weitere Themen.

 Die Schreibwerkstatt der VHS Merchweiler unter Leitung von Peter Tiefenbrunner (hintere Reihe, links) hat ihr zwölftes Buch veröffentlicht. Die Autoren gaben Kostproben aus ihrem Schaffen. Foto: Anika Meyer

Die Schreibwerkstatt der VHS Merchweiler unter Leitung von Peter Tiefenbrunner (hintere Reihe, links) hat ihr zwölftes Buch veröffentlicht. Die Autoren gaben Kostproben aus ihrem Schaffen. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Schreiben kann man ja eigentlich über alles. Und über ziemlich viel davon haben die Autoren der Schreibwerkstatt der VHS Merchweiler auch bereits geschrieben. Da war es Zeit, fand Kursleiter Peter Tiefenbrunner, einmal über das Schreiben zu schreiben. "Am Anfang fand die Idee keinen großen Anklang. Die Schreiber dachten, das sei langweilig. Aber dann hatten wir großen Spaß dabei." Das liege vor allem daran, dass man das Thema nicht so ernst angegangen sei. Auch ist man nicht nur dieses Thema angegangen: Rund 120 Seiten des zwölften Buches der Schreibwerkstatt, "Schreiben . . . tut gut!", sind dem Schreiben gewidmet, auf den folgenden rund 260 Seiten durften sich wieder alle nach Lust und Laune austoben.

Der kleine Kuppelsaal im Rathaus Wemmetsweiler war voll besetzt, als die Autoren am Sonntagnachmittag einige Kostproben lasen. Besondere Briefe gab es beispielsweise zu hören, außerdem Geschichten von persönlichen Erlebnissen beim Schreiben oder, im Fall von Mariette Willnat, danach: Ihr Drucker wollte die Seiten nicht ausspucken. Die nach einiger Mühe entdeckte Ursache: ein kleiner Zauberer im Druckergehäuse. "Wochen zuvor hatte ich meinem vierjährigen Enkel Marius ein Überraschungs-Ei geschenkt." Die Überraschung war dann irgendwie im Drucker gelandet.

Einige Autoren schreiben auch in Mundart, so Willi Träm, dessen freche Worte (dafür sind seine Texte beliebt) Enkelin Johanna Träm vortrug. Oftmals mischt sich in Humorvolles auch Ernstes, wie bei Esther Dewes, die sich an ehrfurchtsvoll zelebrierte Familienausflüge nach Saarbrücken erinnert, aber auch an Alltagsrassismus und an Sittenstrenge: "Meine Eltern waren überfordert und sahen fassungslos dem Zerfall ihrer Moralvorstellungen zu." Zahlreiche fantasievolle Texte beigetragen haben auch Karin Jakob, Wilfried Kalitzki, Gertrud Kessler, Rolf Müller, Trudel Kirsch, Annemarie Rech, Fritz Werner sowie zwei ganz neue, junge Autorinnen, über deren Beitritt die Gruppe sich freut. Die 30-jährige Anja Linnenbach berichtete von der Wut des Gottes Thor über seine grüne Götterspeise , die 18-jährige Lara Gorny appellierte in einem Gedicht, die Erinnerung an den Bergbau hochzuhalten: "Liebe Leute, wir vertrauen darauf! Euch allen ein frohes Glück auf!" In der Schreibwerkstatt fühlt sich das jüngste Mitglied sehr wohl: "Es ist toll, von den anderen zu hören, was sie so schreiben und auch Tipps und Unterstützung zu bekommen." Für musikalische Unterhaltung sorgten Anna Rossien an der Querflöte und Johanna Träm an der Klarinette.

"Schreiben . . . tut gut!" ist erhältlich beim Leiter der VHS Merchweiler, Erich Bick, Telefon (0 68 25) 8 82 99.

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