US-Boy besucht die zweite Heimat

Merchweiler/Illingen. Lion staunt. Für den knapp 20-Jährigen der aus der Gegend von Pittsburgh im amerikanischen Staat West Virginia stammt, ist der Alltag der Familien seiner Eltern in Merchweiler und Illingen bisweilen durchaus verwirrend

 Lion Siffrin (Mitte) besucht seine Verwandten im Kreis Neunkirchen (von links): Daniele Sturm-Schmidt, Leo Schmidt, Degenhard und Petra Sturm. Foto: Andreas Engel

Lion Siffrin (Mitte) besucht seine Verwandten im Kreis Neunkirchen (von links): Daniele Sturm-Schmidt, Leo Schmidt, Degenhard und Petra Sturm. Foto: Andreas Engel

Merchweiler/Illingen. Lion staunt. Für den knapp 20-Jährigen der aus der Gegend von Pittsburgh im amerikanischen Staat West Virginia stammt, ist der Alltag der Familien seiner Eltern in Merchweiler und Illingen bisweilen durchaus verwirrend. Denn während Daniele "Dany" Sturm-Schmidt, die Schwester seiner vor zwei Jahren verstorbenen Mutter Martina, mit der Zubereitung vom "Mählknepp" befasst ist, beschäftigt sich deren Ehemann Leo mit dem Bau eines Stalles für die Gänse. Im Hauptberuf ist Leo Schmidt Regisseur und Filmemacher, nebenbei teilt er die Leidenschaft seiner Dany für die Freizeit-Landwirtschaft auf dem Birkenhof zwischen Illingen und Uchtelfangen. Lion staunt auch, wie hart und anspruchsvoll die Arbeit seines Onkels Degenhard Sturm ist, dessen Firma sich auf Sandstrahlen, extrem belastbare Fußböden und Maler-Arbeiten spezialisiert hat. Und Lion staunt, wie sich hier zu Lande junge Leute auf eine Party vorbereiten: Dass die Mädels und Jungs sich entsprechend aufstylen, ist ihm ja noch vertraut, doch das "Vorglühen" mit Sekt oder sonstigen Getränken kennt er nicht. "Bei uns darf man bis zum 21. Lebensjahr keinen Alkohol kaufen und auch keinen in der Öffentlichkeit konsumieren", wundert sich der angehende Student der Juristerei und Kriminalitäts-Wissenschaften über lockere Sitten (nicht nur) in der alten Welt. Als er dann beim Illinger Festival "Sommernachtstrauma" in der Burganlage schon am hellen Sonntagnachmittag auf fröhliche Zecher stößt, erstaunt ihn nach den Erfahrungen seiner ersten Besuchstage im Landkreis dann nicht mehr wirklich. Doch das angebotene Bier lässt er lieber stehen. Lions Eltern, Martina, geborene Sturm, und Horst Siffrin, stammen aus Merchweiler. 1993 übersiedelte die Familie im Dienste des Bayer-Konzerns in die USA. Bruder Bennet ist wie Lion noch in Deutschland geboren, ein "richtiger" Amerikaner ist Fabien, der jüngste. Jetzt ist Lion in der alten Heimat der Siffrins, um bei Onkel, Tante und Großeltern Sturm und Siffrin, die Familienbande noch enger zu knüpfen und vor allem auch, um sein Deutsch zu verbessern. Was auch gut gelungen ist. Mit Lion lässt sich prima (sogar auf gudd saarländisch) parlieren. Jetzt freut sich der junge Mann nicht nur auf weitere leckere Hausmannskost wie die berühmten Dany-Rouladen, sondern auch die Ankunft seiner amerikanischen Familie. Dann geht's nach Hamburg, Köln und Wiesbaden, zu alten Wirkungsstätten und Freunden des Vaters. "Leider kommen wir nicht nach Berlin", bedauert Lion, doch vielleicht vermag ihn die vorgesehene Zeit in den Gemächern des Illinger Burg-Hotels zum Reise-Abschluss über den Mangel an Hauptstadt-Feeling zu trösten...Wenn Sie auch interessante ausländische Gäste haben, nehmen Sie Kontakt zur Redaktion auf: Tel. (06821) 9046450 oder sz-nk@sz-sb.de.

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