„Stück Ortsgeschichte geht verloren“

Wemmetsweiler · 106 Jahre haben die Ordensschwestern Vom Heiligen Geist in Wemmetsweiler viel Gutes getan. Nun wird der Konvent, wegen zu wenigen Mitgliedern, aufgelöst. In der Begegnungsstätte wurde Abschied gefeiert.

 Die Ordensschwestern Gabriele, Lutrudis und Gerhild (v.l.) wurden von Ortsvorsteher Michael Marx, Bürgermeister Patrick Weydmann, Pastor Karl-Josef Bings (v.l.) verabschiedet. Foto: Anika Meyer

Die Ordensschwestern Gabriele, Lutrudis und Gerhild (v.l.) wurden von Ortsvorsteher Michael Marx, Bürgermeister Patrick Weydmann, Pastor Karl-Josef Bings (v.l.) verabschiedet. Foto: Anika Meyer

Foto: Anika Meyer

Man brauchte nur ein paar Worte mit Lutrudis, Gabriele und Gerhild zu wechseln, schon war einem klar, warum die Wemmetsweiler sie so ungern gehen lassen. Die drei letzten Ordensschwestern Vom Heiligen Geist, die im Ort noch die Stellung halten, sind herzliche, strahlende, fröhliche Frauen. Und starke Persönlichkeiten, die anpacken, nicht nur im Kindergarten und Seniorenheim. Entsprechend voll war die Begegnungsstätte am Samstag bei der offiziellen Verabschiedung der drei.

Der Konvent, der wegen seiner geringen Mitgliederzahl aufgelöst wird, ist im Seniorenheim Immaculata (Träger: Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken (CTS) - Schwestern Vom Heiligen Geist GmbH) untergebracht. Doch haben die 101 Schwestern Vom Heiligen Geist, die über insgesamt 106 Jahre hinweg in Wemmetsweiler gewirkt haben, auch schon andere Räumlichkeiten bewohnt, lange Zeit das große Schwesternhaus "Hinter der Schmied".

Erinnerungen an alte Zeiten hat vor allem Schwester Lutrudis, die seit über 20 Jahren in Wemmetsweiler und die mit 92 Jahren die Älteste im Bunde ist. Sie war lange Küchenchefin und hilft noch heute beim Kochen. Außerdem spielt und singt sie mit den Bewohnern des Seniorenheims. "Das hält rege", sagt sie. Jetzt geht sie in den Konvent in Dudweiler. Die 76-jährige Schwester Gabriele lebte 18 Jahre in Wemmetsweiler und geht jetzt nach Neuweiler. "Das ist schon eine Umstellung", sagt sie. In die Gemeinschaft eingetreten ist sie schon mit 25, seither schätzt sie das geordnete Leben. Das "Nesthäkchen" ist die 59-jährige Oberin Gerhild, die drei Jahre in Wemmetsweiler war. Aus der Beziehung zu Gott, Gebeten und Meditation, sagt sie, schöpft sie Kraft für die Arbeit mit den Menschen. Auf sie wartet eine Stelle als Ordensreferentin in Trier. Alle drei gehen mit Wehmut, aber auch Vorfreude auf neue Aufgaben.

Pastor Karl-Josef Bings, die Generaloberin des Ordens Gregoria, Bürgermeister Patrick Weydmann, Bürgermeister a.D. Walter Dietz , Ortvorsteher Michael Marx, Stephan Manstein von der CTS, Dechant Matthias Marx, Pastor i.R. Albert Dörrenbächer und viele andere waren bei der Feier, die ein Kreis von den Schwestern nahestehenden Personen ausgerichtet hatte, erschienen und sprachen vielfach ein paar Dankesworte. Durch das Programm führte Susanne Dörr vom Pfarrgemeinderat. "So viel Zeit muss sein - um Adieu zu sagen", so Bings. "Ich bin traurig, dass es so zu Ende gehen muss." Weydmann betonte, die Schwestern hätten Wemmetsweiler weit über das Kirchliche hinaus geprägt. "Ein Stück Ortsgeschichte geht verloren." Viele Ständchen und viele Präsente gab es für die Schwestern , die sie auf ihrem weiteren Weg begleiten sollen.

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