Hundeausstellung Mit Knopfaugen die Richter überzeugt

Merchweiler · Terrier gelten in der Hundewelt als klug, mutig und verspielt. Die ganze Bandbreite dieser Rasse war bei einer Ausstellung in Merchweiler zu sehen.

In der Allenfeldhalle spielen normalerweise die Saarlandliga-Handballer vom TV Merchweiler. Die werden Panther genannt. Am Samstag gehört die Halle aber den Hunden. Rechts haben die Aussteller und Züchter ihre Lager aufgebaut. Links befinden sich drei Ringe, in denen die Hunde von internationalen Richtern bewertet werden.  Unter dem strengen Blick der rothaarigen Richterin Marie Petersen aus Dänemark steigt gerade ein Russischer Schwarzer Terrier in  Ring drei. Brandubh Jari vom Galgenberg heißt er, so heißt es im  Programm. Er ist über einen halben Meter groß, hat dichtes Fell, das ihm über die Augen reicht und sieht aus wie ein großes Kuscheltier.

Bei diesem Anblick kann auch Richterin Petersen nicht mehr länger streng dreinschauen und streicht Brandubh über das Fell, während sie ihn begutachtet. Aber hat Brandubh die Richterin überzeugt? Juror Jose Homen de Mello aus Portugal, ein freundlicher Mann mit Halbglatze und Nickelbrille sagt: „Bei der Bewertung haben wir einen Standard im Kopf. Den perfekten Hund, den es in der Realität nicht gibt. Wir bewerten die Fellqualität, die Erscheinung, die Laufleistung, die Zähne, den Schwanz und das Temperament des Hundes. Er soll nicht zu schüchtern und nicht zu aggressiv sein.“

Und wie wird man beruflich Hunderichter? Homen de Mello erklärt, dass niemand hauptberuflich als Juror bei Hundeausstellungen arbeitet. Er bewertet Hunde seit 1986, sein Hauptberuf ist aber Schulbuchverleger. Trotzdem führt ihn sein Hobby rund um die Welt. Im August war er in Japan, in dieser Woche geht es nach Italien, im November nach Taiwan und gegen Jahresende nach Brasilien, erzählt er.

In einer Ecke der Allenfeldhalle wird ein Fotoshooting für Hunde angeboten. Mit Requisiten und professioneller Ausleuchtung. Ein kleiner Yorkshire Terrier scheint die Aufmerksamkeit zu genießen. Er thront auf einem Bastkörbchen, als hätte  er gerade den Mount Everest bestiegen. Chipie‘s Charming Dol Goldur heißt er, steht im Programm. Dol Guldur, das war in J.R.R. Tolkiens Fantasie-Epos „Der Herr der Ringe“ eine Festung des schrecklichen Sauron. So richtig schrecklich sieht der kleine Terrier allerdings nicht aus, als er mit Schleife im Haar in ein kleines rotes Spielzeugauto gesetzt wird. In Ring eins richtet Corinne Cardinal. Die Belgierin mit dem blond gefärbten Haar überreicht dem Herrchen des weiß-braun gescheckten Jack Russel Terriers Amber Crown Zoom einen kleinen Pokal. Die knapp ein Jahr alte Hündin schnuppert an dem Metallgefäß, scheint die Nase zu rümpfen und wendet sich gleich wieder ab. Dann lieber ein Leckerli. Im Ring zwei ist ein kleiner Boston Terrier so vernarrt in sein Herrchen, dass er statt bei Fuß zu laufen, ständig an ihm hochspringt. Beau Napoleon Moselbär heißt der Terrier.

Der Klub für Terrier (KfT)  veranstaltet die Gemeinschaftsausstellung zusammen mit dem Internationen Klub für französische Bulldoggen und dem Deutschen Foxterrierverband. 166 Hunde samt ihrer Besitzer sind in die Allenfeldhalle gekommen. Die Züchter und Aussteller kommen aus Deutschland, der Slowakei, Polen, England, der Schweiz, Belgien und Holland, erzählt Heydt-Busch. „Das sieht man nur selten in Deutschland“, sagt die Vorsitzende der Ortsgruppe Merchweiler/Saarbrücken, Isolde Heydt-Busch.

Als bester Terrier wurde in Merchweiler Fortuna Feeria Alexandrowitsch von Besitzerin Natalia Adolph ausgezeichnet. Die besten Fox-Terrier wurden Jungle Fighter von Sachsen (Glathaar) von Evelyn Erler und Hella of Fair Play (Drahthaar) von Gerhard Haitz. Als beste französische Bulldogge wurde Maverick Topgun de L‘Idylle Sacrée von Monika Masseé ausgezeichnet. Bester im Saarland gezüchteter Teilnehmer war der Welsh Terrier Pamirs Breezy von Patricia Hey.

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