Kommunalwahl in Merchweiler Merchweiler Räte kleiner und bunter

Merchweiler · Die Zusammensetzung des Gemeinderates und der beiden Ortsräte von Merchweiler ist von der Kommunalwahl heftig verändert worden.

 Merchweiler Kommunalpolitiker diskutieren das Wahlergebnis.  Mittendrin:  Bürgermeister Patrick Weydmann  (3.v.l.).

Merchweiler Kommunalpolitiker diskutieren das Wahlergebnis.  Mittendrin:  Bürgermeister Patrick Weydmann  (3.v.l.).

Foto: Engel

Auch wenn in Merchweiler am Sonntag nicht wie in den übrigen sechs Kommunen des Landkreises Neunkirchen auch der Verwaltungschef gewählt wurde, weil Bürgermeister Patrick Weydmann (SPD) noch bis zur Kommunalwahl 2024 im Amt ist, hat das Votum der Bürger die politische Landschaft verändert. Der „alte“ 33-köpfige Gemeinderat setzte sich zusammen aus 14 Mandatsträgern der CDU (41,9 Prozent der Wählerstimmen im Jahr 2014), 17 der SPD (47,7 Prozent) und je einem der Grünen (6,6 Prozent) und der Linken (3,8 Prozent). SPD, Grüne und Linke bildeten eine Fraktionsgemeinschaft. Weil die Gemeinde Merchweiler unter die 10 000-Einwohner-Marke gefallen ist, wurde der Gemeinderat auf 27 Sitze verkleinert. In dem neuen Gremium werden 11 Sitze auf die CDU (40 Prozent) fallen, 10 auf die SPD (38,3 Prozent), und je 3 auf die Linke (10,6 Prozent) und die Grünen (11,1 Prozent). Der Wechsel vom 33 auf 27 Mitglieder macht den Vergleich der Menge der Sitze natürlich schwierig, Fakt bleibt aber, dass die SPD ihren Status als stärkste Fraktion verloren hat. Sollte allerdings die Fraktionsgemeinschaft mit Linken und Grünen weitergeführt werden, könnte sich dieses Bündnis auf eine solide Mehrheit stützen.

Verkleinert werden wegen gefallener Einwohnerzahlen auch die Ortsräte. Das etwas größere Merchweiler (bislang 8 Sitze für die SPD dank 56,2 Prozent der Wählerstimmen 2014; 5 für die CDU, 36,9 Prozent) muss jetzt mit 9 statt 13 Mandatsträgern auskommen. Das bedeutet nach der Wahl für die CDU 4 Sitze (36,9 Prozent), 4 Sitze für die SPD (44,9 Prozent) und ein Mandat für die Linke (15,2 Prozent), die erstmals in dem Gremium vertreten ist.  In Wemmetsweiler (bislang 7 Christdemokraten,49, 3 Prozent; 6 Genossen, 43,7 Prozent)  ist  die Verkleinerung noch drastischer: aus 13 wird 7. Und so stellt sich die neue Zusammensetzung dar: Mit 43,7 Prozent der Stimmen kommt die CDU nur noch auf 3 Mandate, die SPD bekommt mit 34,3 Prozent ebenfalls drei Mandate. Die Grünen sind dank 12,4 Prozent der Wählerstimmen erstmals  mit einem Repräsentanten dabei. Die Linke geht trotz 9,6 Prozent der Stimmen leer aus. Wobei bei Redaktionsschluss noch offen war, ob es im Wemmetsweiler Ortsrat eventuell noch eine Korrektur gibt, die der CDU, die nur ganz knapp ein viertes Mandat verfehlt hat, zu Gute kommt. Man darf gespannt sein, wer in den Ortsteilen nun Ortsvorsteher wird. Die konstituierenden Sitzungen für den Gemeinderat und die Ortsräte finden am Donnerstag, 4. Juli, statt.

Zur neuen Situation äußerte sich Patrick Weydmann auf Anfrage der SZ. „Die großen Parteien haben zu Gunsten der kleineren Partner Federn gelassen. Anderseits hat der Merchweiler Rat in den letzten Jahren viele Entscheidungen einstimmig getroffen. Bleibt abzuwarten welche Konstellationen jetzt entstehen. Die größte Überraschung ist allerdings, dass die großen Parteien die absoluten Mehrheiten in den Ortsräten Merchweiler und Wemmetsweiler verloren haben“, sagte Weydmann.  Der verkleinerte Rat lasse aber  nach wie vor die Option offen, dass die Fraktionsgemeinschaft die seit 2009 besteht, erfolgreich ihre Arbeit fortsetzen kann. Sein Fazit: Die Mehrheitsbildung ohne Koalitionen ist in allen drei Gremien nicht mehr möglich.

Der Vorsitzende des CDU-Gemeindeverbandes Merchweiler, Andreas Fuchs, legte in seinem Statement Wert auf die Feststellung, dass „die CDU stärkste Kraft in Merchweiler“ geworden sei. Die Wählerschaft habe die SPD deutlich abgestraft. Die Grünen hätten noch stärker als erwartet zugelegt. Seine Partei, so Fuchs, werde jetzt Kontakt zu den Grünen aufnehmen, um auszuloten, ob und wie eine Zusammenarbeit möglich sein könnte. Die CDU sei offen für Gespräche.

Für den SPD-Gemeindeverband Merchweiler sprach dessen Vorsitzender Joachim Dörr: „Bedauerlicherweise hat der Negativtrend der Bundespartei bei den Europawahlen auch beim Wahlergebnis in Merchweiler Spuren hinterlassen. Auch der immense Schub der Bürgermeisterwahl fehlte bei diesem Urnengang. Gleichwohl wären wir selbstverständlich gerne wieder stärkste politische Kraft in der Gemeinde geworden, aber leider fehlten uns gerade einmal 87 Stimmen, um dieses Ziel zu erreichen“. Das starke Ergebnis von Grünen und Linken zeige, so Dörr, dass der Gemeinderat in den nächsten Jahren bunter werden wird. Die SPD in der Gemeinde freut sich auf eine gute politische und menschliche Zusammenarbeit in den Räten, um für   Dörfer und Bürger das Beste zu erreichen.

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