Kulinarische Genüsse für zwei

Merchweiler. Die Nase nimmt Witterung auf. Und lenkt die Beine an diesem Mittwochabend zum hinteren Tisch in der Küche der Merchweiler Allenfeldschule. Hier ortet der Gast die Geruchsquelle. Intensiv. Zweifelsfrei Knoblauch. Jörg Weisgerber (46) und Sven Chassé (37) streichen gerade eine Paste aus der Rührschüssel auf Scheiben frischen Vollkornbaguettes

Merchweiler. Die Nase nimmt Witterung auf. Und lenkt die Beine an diesem Mittwochabend zum hinteren Tisch in der Küche der Merchweiler Allenfeldschule. Hier ortet der Gast die Geruchsquelle. Intensiv. Zweifelsfrei Knoblauch. Jörg Weisgerber (46) und Sven Chassé (37) streichen gerade eine Paste aus der Rührschüssel auf Scheiben frischen Vollkornbaguettes. Das ist der "Gruß aus der Küche" beim Finalabend "Kochen für Paare" der Volkshochschule Merchweiler. Der Aufstrich, so lassen wir uns verraten, besteht aus Butter, gepresstem Knoblauch, frischem Schnittlauch sowie getrockneten Tomaten. "Drei Zehen auf ein halbes Pfund Butter", erklären Weisgerber, Gastwirt aus Merchweiler, und Chassé, Küchenmechaniker aus Wemmetsweiler.Ihre besseren Hälften putzen und schälen derweil Erdbeeren und Spargel. Das Drei-Gänge-Menu, das unter der Anleitung von Küchenmeister Siegfried Schwarz in diesen Abendstunden entstehen wird, verspricht Gaumenfreuden. Vorspeise: Spargelcremesuppe. Hauptgang: Kalbsrückensteak mit Champignons, Kalbsfilet mit Spargeln, dazu mit roten Zwiebeln angebratene Süßkartoffeln sowie Püree aus der lilafarbenen Trüffelkartoffel. Nachtisch: Honig-Safran-Eis mit Erdbeeren. "Wir haben beim ersten Treffen darüber gesprochen, was die Teilnehmer interessiert, und ich habe dann Vorschläge für die drei Kochabende gemacht", berichtet Siegfried Schwarz (61). "Mittwoch ist unser Ruhetag im Gasthaus, da war der Kurs eine Gelegenheit für uns, was zusammen zu unternehmen", sagt Eva Weisgerber (41), Krankenschwester und freigestellte Betriebsrätin im Städtischen Klinikum Neunkirchen. Bei Weisgerbers privat kochen beide Ehepartner: "Mein Mann isst gern Fleisch, ich Pasta und Salate." Die Verwaltungsangestellte Sandra Chassé (32) hat mit dem "Kochkurs für Paare" ein Geburtstagsgeschenk von ihrem Sven eingelöst. In der Vergangenheit war Kochen nicht unbedingt Herzenssache der Eheleute: "Inzwischen haben wir eine kleine Tochter. Da wollen wir uns schon mehr mit Kochen beschäftigen." Langjährig erprobte Hobbyköche sind dagegen Dorothee Schmeer (56) und Gerhard Schmeer (60) aus Illingen: "Wir gehen an alles ran. Wir haben uns aus Jux zum Kurs angemeldet und um neue Ideen zu kriegen. Aber hier lernt man auch was, Tricks und Kniffe." Dorothee Schmeer kocht gerade Milch, Rahm und Honig unter Rühren auf. Vorgabe: "bis kurz vor den Siedepunkt". Wann ist der erreicht? "Wenn's überkocht, war's zu viel", ruft Jörg Weisgerber rüber. Ja, der Ton ist herzlich gewürzt. Den Schneebesen schwingt auch Beate Schmitt (51) aus Schiffweiler. Für die Spargelcremesuppe schwitzt sie Butter-Mehl an, ein Schuss Milch zum Abkühlen. Siegfried Schwarz: "Damit es nicht klumpt, wenn jetzt die heiße Brühe aus den Spargelschalen dazukommt". Ein Arbeiten ohne Soßenbinder oder überhaupt Fertigprodukte. "Nicht wie daheim", lacht Sven Chassé. Beate Schmitt ist an diesem Abend solo. Partner Hubert Beck (59) weilt noch in Sachen Halbmarathon auf Mallorca. Als der SZ-Fotograf kommt, ist die Suppe servierbereit. Ein Klecks Sahne obenauf. Der ganze Abend ist ein Gemeinschaftswerk - vom Vorbereiten übers Genießen bis zum Aufräumen. Und auch den Knoblauchduft nehmen alle gemeinsam mit nach Hause. "Wenn's überkocht, war's zu viel." Jörg Weisgerber

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort