Kochen wärmt auch die Seele

Wemmetsweiler. "Ich bin eben da." Dieser Satz, irgendwann im Gespräch mal so dahin gesagt, beschreibt Margot Becker ziemlich treffend. Sie ist eben da. Und kümmert sich. Wo sie gebraucht wird. Das ist so. Und das war schon immer so.Wir treffen Margot Becker in der Küche einer der fünf Wohngemeinschaften im Seniorenhaus Immaculata in Wemmetsweiler

Wemmetsweiler. "Ich bin eben da." Dieser Satz, irgendwann im Gespräch mal so dahin gesagt, beschreibt Margot Becker ziemlich treffend. Sie ist eben da. Und kümmert sich. Wo sie gebraucht wird. Das ist so. Und das war schon immer so.Wir treffen Margot Becker in der Küche einer der fünf Wohngemeinschaften im Seniorenhaus Immaculata in Wemmetsweiler. Kartoffeln reibt die 63-Jährige in eine Schüssel, zwei Pfannen und die Ölflasche stehen bereit, geschnippeltes Gemüse köchelt schon im großen Topf: Kartoffelsuppe und Grummbeerkiechelscher stehen auf dem Tagesplan. Auf Wunsch Bewohner. "Sie mögen Hausmannskost", lächelt Margot Becker. Zweimal in der Woche kommt sie ins Seniorenhaus, um jeweils vier Stunden mit einer der fünf Wohngruppen mit je zehn Frauen und Männern zu kochen und zu plaudern. Immer abwechselnd, denn das gemeinsame Kochen ist Unterhaltung und Beschäftigung für die Bewohner, wärmt auch die Seele. Dass es besser mundet als das alltägliche Catering, mag man gern glauben, wenn man am Herd riecht und schmeckt (ja, Reporterin und Fotograf von der SZ durften die Kiechelscher frisch aus der Pfanne probieren). Margot Becker lässt sich beim Kochen gern unterstützen. Die Bewohner - soweit sie können - haben beim Schälen der Kartoffeln geholfen. Und Schwester Lutrudis hackt Zwiebeln, Lauch und Wurst klein. "Früh war sie meine Küchenchefin und ich hab geholfen, jetzt machen wir es umgekehrt", erzählt Margot Becker, und beide tauschen ein vertrauten Lächeln. "Ja, sie war mein Lehrmädchen, und sie macht das jetzt gut", nickt die 85-Jährige. Früher, das war noch im Altenheim der Schwestern vom Heiligen Geist, das sie aufgeben mussten. Im Jahr 2006 ist das neue Seniorenhaus in Sichtweite der katholischen Kirche gebaut worden. Die verbliebenen vier Schwestern sind hier eingebunden. Bitte Suppe abschmeckenTräger ist die cts-Schwestern vom Heiligen Geist gGmbh, 2002 aus der Zusammenarbeit der Krankenpflegegenossenschaft der Schwestern vom Heiligen Geist, Koblenz, und der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken mbH gegründet. "Schmeckst du mir noch die Suppe ab?", bitte Margot Becker Schwester Lutrudis. Und gibt auf deren Wunsch noch etwas Salz und Maggi in den Topf. Auf 400-Euro-Basis arbeitet Margot Becker im Seniorenhaus - Küche und soziale Begleitung, zum Beispiel die Bewohner in die hauseigene Kapelle bringen, lautet ihre Aufgabe. Aber weder mit dem Stundenumfang (52 im Monat) noch der inhaltlichen Arbeitsplatzbeschreibung kommt sie hin. "Ich bin ja öfter hier", sagt sie beiläufig, "und wenn ich nach den Blümchen gucke." Schon als Kind habe sie gern Verantwortung übernommen, sagt die Ehefrau, Mutter und Oma. Einst etwa bei den Pfadfindern, inzwischen beispielsweise in der Ortsgruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). "Langeweile kenne ich nicht und Kaffeekränzchen brauche ich nicht", sagt die gelernte Groß- und Einzelhandelskauffrau. Die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ist geblieben. Auch aus christlicher Überzeugung, bekennt die Katholikin. "Liebe deinen Nächsten" übersetzt Margot Becker sie in den Alltag: Was tun, damit es dem anderen gut geht. Der Mensch müsse bei allem Tun im Mittelpunkt stehen. Das bringe Erfüllung.

Zur PersonMargot Becker (63) wurde in Saarbrücken geboren. Vor 30 Jahren hat sie mit ihrem Ehemann Jörg in Wemmetsweiler gebaut. Zur Familie gehören Sohn Martin und Schwiegertochter Katja mit Chiara (9) und Jannik (20 Monate). Margot Becker lernte Groß- und Einzelhandelskauffrau. cle

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