Im Topf fühlt sich Knabenkraut nicht wohl

Merchweiler · Das Breitblättrige Knabenkraut ist selten geworden. Um die raren Vorkommen zu schützen, übernehmen Städte und Gemeinden, Landwirte und Nabu-Ortsgruppen Wiesen-Patenschaften. Auch Merchweiler ist dabei.

 Bürgermeister Walter Dietz und Birgit Freiheit vom Nabu zeigen die Urkunde, die die Gemeinde Merchweiler zur Übernahme der Patenschaft für das Breitblättrige Knabenkraut erhielt. Foto: ani

Bürgermeister Walter Dietz und Birgit Freiheit vom Nabu zeigen die Urkunde, die die Gemeinde Merchweiler zur Übernahme der Patenschaft für das Breitblättrige Knabenkraut erhielt. Foto: ani

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. Früher gab es genug, so dass man es beispielsweise an Fronleichnam beim Legen der Blütenteppiche verwendete, heute ist es ein seltener Schatz geworden: das Breitblättrige Knabenkraut. Die Orchideenart ist stark gefährdet, in Deutschland und besonders im Saarland gibt es jedoch noch einige Fleckchen, an denen sie gedeiht. Um die Vorkommen zu fördern, will der Nabu- (Naturschutzbund) Landesverband im Rahmen des Bundesprogrammes Biologische Vielfalt auf das sensible Breitblättrige Knabenkraut aufmerksam machen und über seine nicht geringen Ansprüche informieren. Städte und Gemeinden, Landwirte und Nabu-Ortsgruppen übernehmen Patenschaften für bestimmte Wiesen mit Vorkommen, jetzt hat auch Merchweilers Bürgermeister Walter Dietz seine Unterschrift gegeben. "Pflanzen, die auf der roten Liste stehen, gehören gefördert. Da muss man sich engagieren!", so Dietz. Unter dem Schutz der Gemeinde steht fortan vor allem das Breitblättrige Knabenkraut, das in der Merchweiler Schmitzwies beheimatet ist. "Die Wiese soll in ihrem derzeitigen Zustand erhalten bleiben, darf beispielsweise nicht entwässert und nur zu bestimmten Zeiten gemäht werden, soll aber auch nicht zuwuchern", erklärte Birgit Freiheit, die mit Kurt Wagner, beide vom Nabu Saar, ins Rathaus Merchweiler gekommen war. In Begleitung eines Breitblättrigen Knabenkrautes waren sie jedoch nicht. "Die darf man nicht ausmachen, die stehen ja unter Naturschutz", erklärte Birgit Freiheit.

Urkunde zur Patenschaft

Außerdem verfügen die Pflanzen über ein weitreichendes, sie unterirdisch miteinander verbindendes Wurzelnetzwerk, sodass ein Topf für ein Knabenkraut kein Wohlfühlort ist. Auf der Patenschaftsurkunde war es jedoch abgebildet: Ovale bis lanzettförmige Blätter, oberseitig mit kuriosen lila Flecken, und ein zylindrischer Blütenstand in kräftig, ebenfalls lila-violetter Pracht. Die Blüten können seltener auch hellrosa oder weiß sein.

Zur Aufgabe der Gemeinde Merchweiler gehört es fortan nicht nur, den Lebensraum des Patenkindes zu erhalten, sondern auch, dieses im Auge zu behalten: Wann blüht es, wie blüht es, wie ist das Fortpflanzungsverhalten, wie stellt sich die Entwicklung dar? Die Infos aller Paten werden vom Nabu in einer Datenbank zusammengetragen und ausgewertet, sodass das Breitblättrige Knabenkraut in Zukunft noch besser verstanden kann und langfristig überlebensfähige Populationen gewährleistet werden können.

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