Zirkusprojekt in Wemmetsweiler Feuer und Flamme für Fakir und Co.

Wemmetsweiler · Am Freitag heißt es „Vorhang auf“ für die Zirkusvorstellungen der Grundschule Zum Striedt in Wemmetsweiler.

 Das Zirkuszelt auf dem alten Sportplatz Am Bahmert in Wemmetsweiler steht bereit.

Das Zirkuszelt auf dem alten Sportplatz Am Bahmert in Wemmetsweiler steht bereit.

Foto: Heike Jungmann

„Gleich ist Pause“, schallt es durch die Sporthalle Am Bahmert. „Ich will keine Pause“, ruft Klara enttäuscht. „Ich will weitermachen.“ Im normalen Schulalltag bekommen die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschule Wemmetsweiler dies wahrscheinlich nicht allzuoft zu hören. Aber in dieser Woche herrscht sozusagen Ausnahmezustand in der Grundschule Zum Striedt. Seit Montag sind die Jungs und Mädchen Feuer und Flamme für das Zirkusprojekt, das mit zwei Vorstellungen am Freitag, 24. Mai (15 und 18 Uhr), auf dem Alten Sportplatz Bahmert seinen Höhepunkt findet.

Eineinhalb Jahre Vorbereitung liegen hinter Schulleiterin Barbara Biehler, den engagierten Lehrern und Eltern und vielen anderen Helfern. Nicht zuletzt mussten die 10 000 Euro aufgebracht werden, die das einwöchige Projekt samt Zirkuszelt kosten wird. So wurde etwa im September ein Sponsorenlauf veranstaltet. „Aber so ein Zirkusprojekt hat eine große Nachhaltigkeit“, weiß Biehler. Vor vier Jahren verwandelten sich schon einmal die Wemmetsweiler Grundschüler in Clowns, Trapezkünstler und wagemutige Fakire. Die verschiedenen Gruppen – vom Vertikaltuch über die Jonglage-Gruppe bis hin zur Leiterakrobatik – sind altersgemischt. Das Gemeinschaftsgefühl und der Teamgeist, die an ihrer Schule ohnehin schon groß seien, würden dadurch weiter gestärkt, meint die Schulleiterin. Ihre Stellvertreterin Annette Linnebach kann dem nur zustimmen. Sie übt gerade mit einer Gruppe im Zirkuszelt Jonglieren. Das Besondere: Wenn die Kinder dies beherrschen, werden sie am Freitag tatsächlich mit Feuerfackeln für Furore sorgen. „Das Teil ist sehr schwer, wenn es brennt“, hat Janis bereits festgestellt. Er hat jedenfalls gehörig Respekt vor der Aufgabe, freut sich aber schon unglaublich auf seinen Auftritt. „Eine spannende Sache“ sei so ein Zirkusprojekt, finden Annette Linnebach und ihre Kollegin Katrin Welter. Manche Kinder, die im Unterricht eher zurückhaltend seien, seien nun selbstbewusst und trauten sich was. Alle seien fröhlich und motiviert. „Ich bin überrascht, was so ein Projekt für einen Auftrieb gibt“, fügt Annette Linnebach hinzu.

Nun gehören Feuerjonglage und Leiterakrobatik nicht unbedingt zum Grundschul-Lehrplan im Saarland. Das nötige Handwerkszeug, um die Kinder anzuleiten, haben alle Gruppenchefs – das Lehrerteam wird unter anderem von Schoolworker und Jugendpflegerin Lisa Pfenning unterstützt – vom Zirkus Abeba aus Freiburg bekommen. Bente Scheffold ist Diplom-Sozialpädagogin und Artistin, ihr Mann Rainer ist Fotograf und „Mädchen für alles“ und Artist Max Pannicke hat schon als Kind die Welt des Zirkus kennengelernt. Beim Probenbesuch am Dienstagmorgen in Schule und Sporthalle beginnt Bente das Fakir-Training erst einmal mit einem konzentrationsfördernden „Sonnengruß“. Die kleinen Fakire, alle natürlich barfuß, verfolgen mit roten Bäckchen, was Bente ihnen zeigt. Ein Klassenzimmer weiter halten Lehnia und Max die neunjährige Henriette an den Händen, damit sie auf beim Fasslaufen nicht die Balance verliert. Und in der Sporthalle Am Bahmert üben derweil Georgia und Marie das perfekte Kopfhängen am Vertikaltuch.

Eine andere Gruppe ist mit der Kostümprobe beschäftigt. Der gestreifte Akrobatik-Dress, das bunte Clowns-Kostüm oder der glänzende Artistenanzug – alles soll so perfekt wie möglich sitzen. „Dafür haben wir auch ein paar nähende Mamas“, freut sich Barbara Biehler. Überhaupt sei es unglaublich toll, wie sich Eltern in das Zirkusprojekt einbringen, schwärmt die junge Schulleiterin. Einige würden sogar mit Kindern im Zirkuszelt übernachten, um die Nachtwache zu übernehmen. Und am Freitag stehen sie parat, um Karten abzureißen, Rostwürste und Popcorn zu verkaufen oder die Plätze zuzuweisen. Eingespannt sind auch DRK, Bauhof der Gemeinde und Feuerwehr.

Das Zirkusprojekt ist ein zwar ein organisatorischer Kraftakt mit vielen Unwägbarkeiten, aber schon vor der Abschlussvorstellung sind sich alle in der Wemmetsweiler Grundschule einig: „Es hat sich gelohnt.“

 Die Fakirgruppe bereitet unter Anleitung von Bente Scheffold ihren Auftritt für den Zirkus vor.

Die Fakirgruppe bereitet unter Anleitung von Bente Scheffold ihren Auftritt für den Zirkus vor.

Foto: Heike Jungmann/Heike Junggmann
 Kleine Fakire ganz groß: Bente Scheffold zeigt den Wemmetsweiler Grundschülern, wie sie das Nagelbrett bezwingen.

Kleine Fakire ganz groß: Bente Scheffold zeigt den Wemmetsweiler Grundschülern, wie sie das Nagelbrett bezwingen.

Foto: Heike Jungmann
 Anmutige Doppelbanane: Eine waghalsige Nummer am Trapez.

Anmutige Doppelbanane: Eine waghalsige Nummer am Trapez.

Foto: Heike Jungmann
 Die sieben Jahre alte Lehnia und Zirkusartist Max vom Zirkus Abeba helfen der neunjährigen Henriette beim Fasslaufen.

Die sieben Jahre alte Lehnia und Zirkusartist Max vom Zirkus Abeba helfen der neunjährigen Henriette beim Fasslaufen.

Foto: Heike Jungmann

„Hereinspaziert“ heißt es am Freitag, 24. Mai, um 15 und 18 Uhr auf dem Festplatz Am Bahmert in Wemmetsweiler. Karten für 2 Euro für Kinder ab vier und 3 Euro für Erwachsene an der Zirkuskasse sowie am Donnerstag- und Freitagmorgen im Sekretariat der Schule.

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