Gemeinderat Merchweiler Dringend Betreuungsplätze gesucht  

Merchweiler · Der Merchweiler Gemeinderat gab in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für den Bau einer neuen Kindertagesstätte.

 Die Gemeinde Merchweiler will mit einem Kita-Neubau  weitere Kindergarten- und Krippenplätze in der Gemeinde schaffen.

Die Gemeinde Merchweiler will mit einem Kita-Neubau  weitere Kindergarten- und Krippenplätze in der Gemeinde schaffen.

Foto: picture alliance / dpa/Jan-Philipp Strobel

Die Tagesordnung war zunächst zweitrangig. Zu Beginn der Videositzung des Gemeinderats Merchweiler am Donnerstagabend bat Bürgermeister Patrick Weydmann von der SPD die Kommunalpolitiker zu einer Gedenkminute für die vor knapp drei Wochen getötete Polizistin und ihren männlichen Kollegen. Der Rathauschef sprach von einem „Anschlag auf uns alle, der uns alle betroffen macht“, und diese Betroffenheit war spürbar, ehe der Rat zur Tagesordnung kam. Schwerpunktthema der Sitzung war ein wichtiges Infrastrukturprojekt innerhalb der Gemeinde. Schon seit längerem gibt es in Merchweiler nicht genügend Plätze in Kinderbetreuungseinrichtungen. Nach einer Bedarfsanalyse des Landkreises Neunkirchen fehlen der Gemeinde zur Bedarfsdeckung 55 Krippenplätze und weitere Kindergartenplätze. Deshalb will und muss die Gemeinde eine neue Kindertagesstätte bauen und nimmt hierbei die „littlebigfuture gGmbH“ als Projektierer derartiger Einrichtungen mit ins Boot. Im vergangenen Oktober hatte das Unternehmen mit Sitz in Nürnberg im Gemeinderat sein Konzept zum Neubau einer Kita in Wemmetsweiler vorgestellt.

Am Donnerstag befasste sich der Gemeinderat nun erneut mit dem Projekt, weil nach der Bedarfsanalyse des Kreisjugendamtes und aufgrund der großen Nachfrage nach Betreuungsplätzen „dringender Handlungsbedarf“ besteht, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Littlebigfuture plant in der Wolfskaul in Wemmetsweiler eine Einrichtung mit zehn Gruppen, jeweils fünf im Bereich unter und über drei Jahre. Damit stünden in der Gemeinde 55 neue Krippenplätze und 125 zusätzliche Kindergartenplätze zur Verfügung, und eine ausreichende Bedarfsdeckung wäre damit gewährleistet. Zu den geschätzten Baukosten von zehn Millionen Euro plant die Gemeine Merchweiler einen Landeszuschuss von 40 Prozent und einen Zuschuss des Landkreises von 30 Prozent ein. Weitere 30 Prozent und damit drei Millionen Euro müsste die Gemeinde selbst schultern.

Zustimmung kam aus allen Fraktionen. „Wir begrüßen den Neubau ausdrücklich“, machte Margarethe Stragandt von Bündnis 90/Die Grünen klar, „und erwarten eine unverzügliche Umsetzung“. Kritik übte die Fraktionssprecherin am kirchlichen Träger der vorhandenen Betreuungseinrichtungen, der „die Gemeinde über Jahre im Stich gelassen“ habe. Der Bürgermeister wollte die Vorhaltungen der Grünen-Fraktionschefin nicht so stehen lassen. Bei aller Schelte dürfe nicht vergessen werden, dass die Kirche seit rund 100 Jahren die Kindergartenplätze in der Gemeinde sichergestellt und auch andere soziale Aufgaben wahrgenommen hat, meinte Weydmann. Positive Signale kamen auch aus der CDU-Fraktion. Es sei durchaus „schwierig, in der Gemeinde einen Betreuungsplatz zu finden“, räumte Fraktionschef Dr. Michael Marx ein, „und deshalb kann man froh sein, dass jetzt so viele Plätze geschaffen werden“. Weitere Beratungen seien aber notwendig, mahnte Marx. Ähnlich äußerte sich die Fraktionsspitze der SPD. „Wir haben jetzt die Chance, genügend Plätze zu schaffen“, sagte Albin Hanstein, „und deshalb können wir froh sein, dass wir diesen Träger gewinnen konnten“.

Man habe lange vergeblich auf eine Reaktion von konfessioneller Seite gewartet, monierte Hans-Peter Meisberger von der Linksfraktion, „und deshalb müssen wir jetzt reagieren“.

Am Ende beschloss der Gemeinderat einstimmig, „zur schnellstmöglichen Schaffung von Kita-Betreuungsplätzen“ das Projekt der littlebigfuture gGmbH umzusetzen. Die Verwaltung wurde ebenso einstimmig beauftragt, das planungsrechtliche Verfahren in die Wege zu leiten und den Betreibervertrag mit dem Unternehmen auszuhandeln. Danach könnte Anfang 2025 mit der Fertigstellung des Projektes gerechnet werden, heißt es in der Sitzungsvorlage.

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