SZ-Serie Kunst im öffentlichen Raum Ein Symbol demokratischer Grundwerte

Merchweiler · Kunst muss sichtbar sein. Das Paradoxe an der „Kunst im öffentlichen Raum“ ist, dass sie deutlich sichtbar ist, und sie dennoch unsichtbar bleibt, denn kaum jemand nimmt Notiz von ihr. In einer Serie stellen wir Kunstwerke im öffentlichen Raum im Kreis Neunkirchen vor. Heute: Die Freundschaftsstele in Merchweiler.

 Die Freundschaftsstele vor dem Merchweiler Rathaus wurde vor vier Jahren feierlich eingeweiht.

Die Freundschaftsstele vor dem Merchweiler Rathaus wurde vor vier Jahren feierlich eingeweiht.

Foto: Andreas Engel/Engel

Im Beuys-Jahr wollen wir bei der Betrachtung der Freundschaftsstele auf der Wiese vor dem Rathaus in Merchweiler den großen deutschen Künstler Joseph Beuys wieder zu Wort kommen lassen. Die „Soziale Plastik“ oder die soziale Skulptur, als solche kann die bunte Stele in Merchweiler benannt werden. Die „soziale Plastik“ ist ein Begriff aus der Beuys‘schen Kunsttheorie, die dem Anspruch folgt, auf die Gesellschaft gestaltend einzuwirken. Die Stele in Merchweiler würdigt die Freundschaft zwischen Falicon in Frankreich und Merchweiler und gestaltet somit auf ihre Weise die Gesellschaft, nimmt Anteil und folgt sogar, wenn man will, einem politischen Imperativ, nämlich der Völkerverständigung.

Die Idee zu der Arbeit hatte Hans Reiter, der seit 2012 dem Verein für Freizeitkunst in Merchweiler vorsteht. Die Verein existiert seit 2002 und will mit seiner Arbeit die Breitenkunst fördern. „Eine unserer Aufgaben ist die Förderung der Kunst bei Kindern und Jugendlichen“, sagt Reiter. Mit dem Kinder- und Jugendbüro der Gemeinde Merchweiler habe man in der Vergangenheit mit Kindern und Jugendlichen gemalt und gebastelt. Nicht nur die Gemeinde unterstütze das Projekt, so Reiter, auch der Landkreis Neunkirchen helfe nach Kräften.

Der Entwurf der Stele stammt von Reiter, die Verwirklichung erfolgte mit Unterstützung durch das Kinder- und Jugendbüro der Gemeinde (damalige Leiterin Dominique Heidenreich) sowie durch die Gemeindeverwaltung (der Bauhof stellte sie auf). Jungen und Mädchen im Alter von 13 und 14 Jahren bemalten die Stele. Die sechs stilisierten Figuren symbolisieren Menschen unterschiedlicher Hautfarben und Herkunft, sagt Reiter. Ferner solle das Werk für die Grundwerte der Demokratie werben, für Brüderlichkeit, Toleranz, Solidarität und Freiheit.

Die Stele besteht aus pulverbeschichtetem Blech, berichtet Reiter. Nach dem Anmalen erhielt sie einen speziellen Überzug als Schutz vor Graffiti.

Als Anlass zur Aufstellung des Werkes war das 30-jährige Jubiläum der Partnerschaft mit der Gemeinde Falicon. Die feierliche Einweihung fand am 20. August 2017 im Beisein der Freunde und Freundinnen aus der französischen Partnergemeinde Falicon statt.

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